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    Kouta Kouta ist offline
    Avatar von Kouta

    Beitrag Kurzgeschichte: "Des Anderen Moral"

    Vorweg: Diese Kurzgeschichte war für meinen Deutschkurs anzufertigen. Sollte also jemand aus dem besagten Kurs oder mein Lehrer (Mr) diesen Beitrag entdecken: Ich habe kein Plagiat abgegeben.
    Der Abgabetermin war der 02.09.2011, daher sehe ich mich nun frei, die Geschichte zur allgemeinen Unterhaltung (oder als Objekt harscher Kritik) zu veröffentlichen.

    Wie bereits bemerkt handelt es sich um eine Kurzgeschichte. Damit verbundene Eigenheiten sollten entsprechend bekannt sein.
    Unter Umständen findet der geneigte Leser gefallen an ihr, wo sie bei dem anderen auf Unverständnis stößt (sorry, nicht so ernst gemeint).
    Sie gefällt bestimmt... hoffentlich. In jedem Fall wünsche ich mir konstruktive Kritik. Und bevor Missverständnisse aufkommen: Kritik ist immer(!) konstruktiv.
    Aufgrund des geringen Umfanges (~570 Wörter) der Geschichte, der auf die Textgattung zurückzuführen ist, habe ich mir eine Nachformatierung gespart. Ich bitte, darüber hinwegzusehen.

    --------------------------

    Des Anderen Moral
    Das Blut, das in kleinen Rinnsalen von meiner Schläfe lief, vermischte sich mit dem Schweiß und erzeugte ein Brennen, spielte mit dem stechenden Schmerz in meiner Lunge das Duett der Flucht. Zwar rannte ich nicht länger, doch meine Angst war nicht gewichen. Das Stück der Straße, das ich soeben betreten hatte, wurde ungünstigerweise von einer Straßenlaterne erhellt - Ein Umstand, der meinen Verfolger und etwaige Beobachter zu leicht auf mich aufmerksam machen konnte. Ich nahm aufrechte Haltung an und spazierte seelenruhig die Straße hinab, wie jeder Spaziergänger es tut, kommt ihm abends die Lust nach der kalten, stillen Nacht. Anschließend verließ ich den verräterischen Schein und bog ab, in das schützende Dunkel einer engen Seitengasse. Hier gab es nicht viel, was sich als Versteck oder gar als Waffe verwenden ließ. Einige Kartons und achtlos abgestellte Möbel säumten den unscheinbaren Spalt zwischen den Backsteinbauten und erlaubten im besten Falle, sich zwischen ihnen zu verkriechen und zu hoffen, der Geruch von Schweiß und Blut und mein keuchender Atem mögen mein Versteck nicht verraten. Es war zumindest möglich. Mein Verfolger musste vor blinder Wut nicht in der Lage sein, einen klaren Gedanken zu fassen. Immerhin war er mir ganz allein gefolgt, etwas, das nur auf einen vernebelten Geist schließen ließ. Ich versteckte mich also unter dem ganzen Gerümpel und wartete die Minuten ab. Es dauerte nicht lang und aus der Ferne drang ein Schlurfen an meine Ohren, Hausschuhe auf Asphalt. Mein Verstand kreiste wie wild um die Situation, in der ich mich befand, eingekesselt zwischen Müll in einer ein-Mann-breiten Sackgasse und einem Menschen, der mich am allerliebsten tot gesehen hätte. Gutes Zureden half in diesem Fall nichts, so viel war gewiss. Mein Grübeln wurde jäh von seiner Stimme unterbrochen. Sie war schon gefährlich nah an meiner Position, die Worte klangen klar und bedrohlich: „Du läufst vor mir davon, dabei wissen wir beide, dass du dich nicht verstecken kannst. Deine Schuld hinterlässt Spuren, und sie führen direkt zu dir!“ Das traf mich wie ein Schlag vor die Stirn, der zweite in dieser Nacht. „Nun komm, komm aus deinem Loch gekrochen und stirb wie ein Mann!“ Womit hatte ich das verdient. Von einem Wildfremden wie ein wildes Tier auf der Jagd gehetzt. Er tat gerade so, als hätte ich ihm etwas angetan, was er sagte klang voller Hass, doch ich verstand nicht, wie mein Peiniger dachte. Obgleich ich wusste, was sich mir für ein Anblick bieten würde, blickte ich auf den Boden zu meinen Füßen. Tatsächlich war dieser mit roten Flecken übersät und machte mich zur leichten Beute: Zu spät kam diese Erkenntnis, wie so oft der Fall. In meinem Kopf brach im selben Augenblick Chaos aus. Dieser Mensch war im Begriff, mein Leben zu beenden, mich zu ermorden. Und das, obwohl ich ihn nicht einmal gekannt, ihn nie verletzt oder bedroht hatte. Ich konnte keine Schritte mehr hören, nur seinen unregelmäßigen Atem, der in immer schnelleren Stößen aus seiner Lunge floss, ganz dicht vor mir. Mir blieb keine andere Wahl, ich musste handeln, denn alles, was ich mir vorzuwerfen hatte, war eine Lappalie, eine Lappalie, die mich auf keinen Fall mein Leben kosten durfte. Ich begann vor Wut zu rasen, warum verstand dieser Mann nicht, was machte es denn aus, dass ich dieser Frau im seidenen Mantel mit meiner Klinge das Leben genommen hatte, als sie mich bei der Arbeit störte; mit diesem Gedanken löste ich mich aus dem Schatten und stieß zu.

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