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20.04.2008, 21:58 #1Noshire
[Gedichte] Das Resultat mässig interessanter Schulstunden
Der Kläger
Man könnte sagen, alle Tage
erreicht den Richter eine Klage.
Eine gross und eine klein,
und manche interessier'n kein Schwein.
'S gibt solche, die sind rasch geschildert,
andere sind kompliziert;
manche sind auch gut bebildert,
denn oftmals wird gut recherchiert.
Es geht um Diebstahl, Mord, Betrug,
im Nachhinein ist man erst klug.
Böse Bauern, schwarze Reiter,
mörderische Komponisten,
durchgedrehte Bauarbeiter
sind schuld am Tod von Polizisten.
Ein Kläger kam, wie jeden Tag,
und ging ans oberste Gericht.
Er sprach: "Oh, meinen Sarkophag,
den hat man mir gestohlen nicht!"
Dem Fall konnt' er nichts abgewinnen,
drum sprach der Richter, Wort für Wort:
"Mein Herr, sind sie denn noch bei Sinnen?
Verschwinden sie von diesem Ort!"
"Bevor's mich für verrückt erklären",
unterbrach ihn rasch der Mann,
"lassen sie mich doch erzählen,
damit den Fall ich schildern kann!
Vorhin, da kam ein Dieb vorbei,
der sich nicht gut genug verbarg.
Es kam zu einer Prügelei,
und nun liegt er in jenem Sarg.
Er wollt' ihn stehlen, wollt' ihn klauen,
drum habe ich ihn totgehauen."
Der Richter gab sich sehr empört,
das hatte ihn doch sehr verstört.
Da stand der Mann, dicht an der Wand,
und hielt - der Richter hatt's kapiert -
nen Knüppel in der rechten Hand,
der war sogar noch blutverschmiert.
"Verzeihen sie, ich muss doch sagen,
sie sind nun leider sehr in Nöten,
ich muss sie jetzt sofort verklagen,
denn selbst 'nen Dieb darf man nicht töten!"
"Möge der Richter in Frieden ruh'n",
denkt der Mann, verlässt das Gericht,
"Ein Jeder muss das Seine tun",
und damit endet dies Gedicht.
Die Ratte
Die arme Ratte Leopold,
das Glück, das war ihr nicht sehr hold.
Es handelt sich um eine Ratte,
die leider keine Beine hatte.
Auf dem Bauch kroch sie daher,
dies fiel ihr leider ziemlich schwer.
Mit ihrem Freund, der alten Schnecke,
kroch sie oftmals durch die Hecke.
Doch eines Tages hatt' sie Glück,
erblickte dort ein Käsestück.
Mutig kroch sie immer weiter,
denn Leopold war wirklich heiter,
weiter auf den Käse zu,
ein Klack!, ein Quietsch!, dann herrschte Ruh.
Was ist passiert, was war geschehn?
Leis hört man die Ratte flehn.
Der Leo wohl den Käse barg,
doch wurd' die Falle ihm zum Sarg.
Der Auftragsmörder
Ein Mörder hatt' den Auftrag,
jemanden umzubringen.
Und falls dieser nicht aufgab,
so musst' er ihn wohl zwingen.
Er wartete in dunkler Nacht
auf einem Häuserdach.
Geduldig hielt er seine Wacht
und lag ganz still und flach.
Mit dunklem Gewand und schwarzem Bogen
lauerte er auf.
Es war zwar furchtbar kalt dort oben,
doch das nahm er in Kauf.
Viele Jahre war er schon
als Auftragsmörder tätig,
und während dieser ganzen Zeit
verbessert' er sich stetig.
Zuvor schlich er, auf leisen Sohlen,
vorbei an Bürgern und an Wachen,
sogleich ein Leben sich zu holen,
wie oft musst' er's schon machen?
In seiner Kindheit wurd' er schon
von Mördern aufgenommen.
Klein der Ruhm und schlecht der Lohn,
den er damals bekommen.
Er fing als kleiner Spitzel an,
er lauschte, sponn Intrigen,
doch bald merkte man, was er kann,
rasch ist er aufgestiegen.
Der Tod kommt rasch; nach kurzem Schreck
hört man die Sehne schwirren.
Zurück bleibt nur ein roter Fleck,
lässt er die Klingen klirren.
Gefürchtet unter Seinesgleichen,
kein Mord, der nicht perfekt beendet.
Ja, selbst der Tod solle ihm weichen,
sein Handwerk, sagt man, sei vollendet.
Kein Pfeil hat je sein Ziel verfehlt,
kein Ziel hat jemals überlebt.
Er tut nicht, was ihr ihm befehlt,
es sei denn, dass ihr Gold ihm gebt.
Nun bedacht' er, in der Stille,
was sein Leben ihm gebracht.
Hundert Morde, starker Wille,
doch hatte er's zurecht gemacht?
Stets gefürchtet, nie geliebt,
war das sein ganzes Leben?
er merkte, was er nicht verdient'
konnt' ihm auch niemand geben.
So sprang er dann, in tiefster Nacht,
es wütete ein Sturm,
- ja, so hat er sich umgebracht-
von einem hohen Turm.
Folgender Text ist schon ein wenig älter, vielleicht kennen ihn einige schon. Es handelt sich um das relativ ausführliche Nonsense-Massaker "Ein Teddy hund ein Und".
Ein Teddy hund ein Und
Es war einmal und ist nicht mehr
ein kleiner brauner Teddybär.
Er ass nur Milch und trank nur Brot,
und als er starb, da war er tot.
Da kam ein dicker Hund vorbei
und trank ein dünnes Frühstücksei.
Des stoff'gen Bären tote Leiche
lag unter einer Schnellbahnweiche.
Er drehte sich im Grabe
und griff nach seinem Stabe.
Den hölzern Stab dann in der Hand,
griff er auch noch nach seinem Band.
Fest im Griff die beiden Dinge,
suchte er nach seiner Klinge.
Er fand sie bei nem Ausverkauf
und schnitt dem Hund die Kehle auf.
Der Köter lag im Sterben,
da kamen seine Erben.
Sie fragten ihn nach Hab und Gut,
und was denn sein Vermögen tut.
Der Hund,
nicht dumm,
drehte sich um,
und sagte dann "nun gut.
Ich hab zuhause sehr viel Kohle,
doch wenn ich sie nicht persönlich hole,
werdet ihr sie niemals sehn."
"Kein Problem, das machen wir!"
Sprachen die Erben bei einem Bier.
Fix riefen sie die Ambulanz
und vollführten einen Freudentanz.
Die Retter nahmen den Hund dann mit
und flickten ihn mit ganz viel Kit.
Jedenfalls vergingen Wochen,
bis die Erben langsam rochen,
dass hier was nicht stimmen könnt'.
Dem Köter rett'ten sie das Leben,
doch was er ihnen wollte geben,
das hatten sie bis heute nicht.
Da kam der Teddy, sprach "Hey ihr!
Zögert nicht und folget mir!
Ich habe einen Plan."
So wurds getan,
die Erben spielten Untertan
und folgten ihrem Meister.
Der Bär jedoch, ein schlaues Tier,
lud sie ein auf zwanzig Bier.
Er sprach "Gemach! Gemach!
Das Bier läuft euch nicht weg.
Doch der Hund, der fiese Sack,
der ist schon ziemlich keck.
Er hat euch nur was vorgemacht,
sein Geld verloren letzte Nacht.
Kein Vermögen, auch kein Geld,
doch nun spielt er vor euch den Held.
Er wollte nur, dass ihr in rettet,
und nicht schon bald im Sarge bettet.
Mit lautem Krach zerschall das Mass,
vorbei war nun auch jeder Spass.
An der Wand, da klebt' das Bier, ein Erbe schrie
"Wie konnten wir... so töricht sein,
zu glauben, dass der alte Sack",
von den Autos fliegt der Lack,
"Noch einen Kreuzer übrig hat?
Ich hab es satt!", sagte er matt,
"Nun soll er sehn', was er 'von hat!"
Mit raschem und bestimmtem Schritt,
die Erde schon am beben,
gehn die Erben, Schritt für Schritt,
dem Krankenhaus entgegen.
Dort angelant,
liegts auf der Hand:
Der Köter, der muss sterben!
Es bricht das Glas, es fliegen Scherben,
und wütend treten ein die Erben.
Der arme Hund, im Bette liegend, hört ganz leise Schritte.
Er glaubte sich schon sicher siegend, doch steht nun in der Mitte
des Raumes, dunkel, s' ist ja Nacht, und lauscht dem leis' Geschleiche.
Doch kaum es richtig hörbar ist, da ist der Hund ne Leiche.
Die Geschicht' wird immer länger,
den Lesern hier wirds bang und bänger...
Viele Tiere sind gestorben,
doch waren sie nie wirklich tot,
sie haben das Leben zurückerworben.
So auch der Hund,
aus jenem Grund,
dass jeder meine Story liest,
solang sie nicht zu Ende ist.
Und darum stand der Hund nun auf,
die Erben verblüfft, der Teddy auch,
und schlug die Feinde nieder.
Er war erpicht auf seine Flucht
und dachte nicht,
dass in der Bucht,
wo damals schlicht
sein Schifflein lag,
schon neue Feinde waren...
Und als die Taue lose waren,
das Schiff war sogar schon am fahren,
da wurd das Deck erstürmt.
Ganz ohne Grund stürmten die Bleichen
gleich auf den Hund, (es waren Leichen)
und schlugen auf ihn ein.
Er hatt' kein Schwert und keine Waffe,
so schrie er "Affe, Affe, Affe!"
Da kam ein Äfflein fix herbei
und schlug die Toten rasch entzwei.
Nun glaubt' der Hund sich endlich frei,
bei einer Schüssel Haferbrei
denkt er darüber nach,
na klar, wie immer ganz gemach,
was als nächstes sei zu tun.
Er dachte "Nun, da alle tot,
bin ich raus aus meiner Not."
Von kurzer Dauer seine Euphorie,
lang' währt das Glück bekanntlich nie.
Es plagten den Rüden
gar grosse Sorgen,
denn er wollte in den Süden,
und nicht in den Norden.
da findt' er, geschliffen,
nen Diamanten, klar und rein,
den reibt der Hund an seinem Bein,
und bald wird ihm bewusst,
was er bisher nicht gewusst,
nicht mal geahnt,
auch nicht geplant,
doch klappen könnts ja trotzdem.
Er denkt sich "Diamanten sind,
und das weiss wirklich jedes Kind,
ein sehr wertvolles Gut.
nun könnte ich zum Markte gehn
und dort auf all die Steine sehn.
Hat nun einer Edelsteine,
seiens' auch nicht edle Weine,
so würd ich doch mal meinen,
dass ich ganz locker herausfind',
was Diamanten wert sind.
So geht der Köter bald an Land,
verknüpft das Tau mit einer Hand
und bricht dann auf zum Markte.
Vom Herzinfarkte
fast getroffen,
sieht er einen Kerl, besoffen,
welcher stets zum Himmel schaut
und kleine rote Türme baut.
Die roten Türme wurden gross
doch der Hund dachte sich bloss
"Was soll das alles sein?
das wichtigste ist mein
kleiner schöner Edelstein,
welcher in meinem Schoss"
Der Hund trank einen Apfelwein,
"drauf wartet, bald verkauft zu sein."
Stolz schritt der Hund die Gasse lang,
als er nen toten Bären sah.
Dem Hund wurds dabei ganz schön bang,
als 'fiel er vom Himalaya.
Doch tatsächlich stand er auf dem Platz,
um zu verkaufen den gefund'nen Schatz.
Nervös war nun der Hund,
und suchte nach dem Bund
der Leute, die den Laden schmeissen
und ihm einen Preis verheissen
sollten, doch er hat geirrt,
es macht ihn dann doch sehr verwirrt,
als er dann auch noch erfährt, dass
sein Kleinod, hübsch und nass,
Nur ein simpler Glasstein ist.
Der Hund jedoch vermisst
die Belohnung, welche er doch wollte,
und startet drum bald ne Revolte
gegen jenen Kaufmannskreis,
welcher ihn nicht nur belogen,
nein, sogar übern Tisch gezogen
hat, denn wie der Hund seit kurzem weiss,
war der Diamant doch echt,
nicht aus Glas, schon gar nicht schlecht,
lupenrein und unversehrt,
und bei allen sehr begehrt.
Mit spitzem Dolch und scharfem Schwert
Bewusst des Steines wahrem Wert
stürmt der Hund den Kontor nun
vorbei an einem goldnen Huhn
auch vorbei an all den Dingen
welche die Händler mit den Klingen
der Intrige und der Hehlerei
und andren Lügen, einerlei
In den Jahren gewonnen haben.
Die Händler gleichen dreck'gen Schaben
Erstohlen haben sie die Gaben
Wie Imker immerdar die Waben
fleissger Bienen, welche schuften
Nur damit der Honig duften
kann dann auf dem Butterbrot,
Doch bald schon sind die Händler tot
und der Hund hat seinen Stein,
klemmt ihn zwischen sein Gebein
und schreitet ruhig hinweg.
Die Händler tot,
der Edelstein
nun endlich sein,
isst der Hund
in seinem Boot
ein Butterbrot
ohne Honig, s'ist ja klar,
er wurd sich des Betrugs' gewahr,
die Bienen schuften Jahr für Jahr,
Und diese Imker verkaufen dann
den Honig an fast jedermann
stecken das Geld in ihre Taschen
und scheinen mit allen Wassern gewaschen.
Doch die Bienen gehen leer aus,
wie ne arme Küchenmaus
schuften sie dann stetig weiter,
der Imker kauft ne neue Leiter
bequemer auf sein Dach zu kommen,
lässt seine Bienen bald verkommen
und kann dann sehr viel Geld verdienen
durch die Arbeit jener Bienen.
Neue Betten, schöne Stühle,
Bald schon eine grosse Mühle,
Schöne Bilder, Eichentische,
doch das sind nur die kleinen Fische,
gold'ne Böden, Marmortreppen,
Literatur, solche für Deppen,
Büchereien, trop'sche Pflanzen
Elfenbeinböden für das Tanzen
der Imker hats zu was gebracht,
hat was aus seinem Geld gemacht.
Doch sterben die Bienen irgendwann,
produziern sie keinen Honig mehr dann,
wird der Imker nicht mehr verdienen
an seinen eh'mals fleiss'gen Bienen
und jämmerlich zugrunde gehn
bezahlen für dieses Vergeh'n
und in der Gosse landen.
Doch gehn wir nun zurück zum Köter,
dem Handelskauffmans-Profi-Töter
und sehn, was er so macht.
doch wär es ja gelacht
wenn er sich nicht gedacht,
dass diese Schlacht
Nachwirkungen haben könnte.
Die Kaufmänner fürchten sich
vor des Hundes starkem Stich
und schlagen ihm dann vor,
sich vor dem grossen Tor
des Marktes bald zu treffen dann
Sie fragen ihn dann auch noch, wann
es ihm am besten passen würde.
So schleppt er seine teure Bürde
mit an diesen Ort
um dort
einen fairen Preis zu kriegen.
Ein Händler beginnt den Stein zu wiegen,
ein zweiter schaut ihn an.
Ein dritter sagt dem Hunde dann,
dass sie ihm tausend Gulden geben,
damit könnt er im Luxus leben.
Der Hund begeistert,
die Situation gemeistert,
so sind alle glücklich jetzt,
bis auf den Teddy, welcher verletzt
im Krankenhause starb.
Und nun, zum Abschluss:
Ein anderer Teddybär
Es war einmal ein Teddybär,
der hatte keine Ohren mehr,
und wie man sich schon denken kann,
fiel ihm das Hören mehr als schwer.
Nichts mehr zu hören,
das tat ihn sehr stören.
Darum ging er hinaus
und sprach zu zwei Gören:
"Ach, meine beiden Ohren
hab ich leider verloren.
und dabei bin ich doch erst vor
gut zwei Jahren geboren!"
"Ach, schau mal, eine kleine Maus!".
sagte die eine - sie hiess Klaus.
Sie nahm den Teddy in die Hand
und riss ihm fix die Arme aus.
Den Kugelstoss konnt' er vergessen,
aus der Traum vom Kräftemessen.
Verstümmelt und gar depressiv
wollt' der Teddy erst was essen.
Er hatte sich brav angestellt
und einen Burger sich bestellt,
doch in dieser Bar wurd' er
einfach um sein Geld geprellt.
Auch essen konnte er nur schlecht,
denn ohne Arme ging's nicht recht,
den Kopf musst er ins Essen pressen,
um's zu fressen, wie ein Specht.
Doch an einem Sommertag,
auf der Glocke dritten Schlag,
verliess der Bär ganz still sein Heim
und begab sich dann nach Prag.
Und dort, vor einem grossen Haus,
sah er einen Vogelstrauss.
Da fielen ihm, vor lauter staunen,
gleich die beiden Augen raus.
Dennoch wollt' er weitergehen,
doch der Wind begann zu wehen.
Es war so stürmisch und so kalt,
da blieb das Herz des Bären stehen.
Ich hätte noch zwei weitere Gedichte, leider sind diese aber noch nicht ganz fertig.
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[Gedichte] Das Resultat mässig interessanter Schulstunden
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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