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    Ya-e Ya-e ist offline

    Der Tod im Nebel

    Eine Dark Fantasy Geschichte (nichts für jüngere)
    Prolog und Kapitel 1


    Der Tod im Nebel - Prolog

    So wie es gute Wesen gibt, so gibt es auch böse. Alles hat zwei Seiten, man muss sie nur verstehen.
    Doch was ist gut und was ist böse? Das liegt angeblich im Auge des Betrachters. Meine Geschichte, mein Schicksal… stirb nicht bevor du es erfahren hast, denn es gibt immer noch etwas für das sich zu leben lohnt.
    Was mit mir ist? Wo ich stehe fragst du? Viele Entscheidungen kreuzten einst meinen Weg. Ich wusste nie wohin ich gehen sollte, ich habe versucht mich vor einer Entscheidung zu drücken. Jetzt jedoch ist auch die Zeit für mich gekommen und ich musste eine Wahl treffen und ich habe mich entschieden. Ich habe mich für den Weg des Lebens entschieden. Aber ist das nun Gut oder ist das Böse?
    Für viele ist der Tod die Verkörperung des Bösen und das Leben halten sie für gut. Wenn das wirklich so ist, dann müsste das doch bedeuten, dass jedes Lebewesen zum Bösen wechselt, sobald es stirbt. Stimmt das oder irre ich mich da?
    Ich verstehe das alles nicht.
    Der Planet auf dem ich einst lebte heißt Zyares. Es ist ein düsterer Planet. An der Oberfläche befinden sich viele giftige Sümpfe und Vulkane. Normales Tageslicht gibt es nicht.
    Unser Volk, das Volk der Dakress, leben meist unter Tage in gewaltigen Höhlen, so wie ich einst oder hoch über den giftigen Wolken in Gebirgen. So lebten wir Jahrhunderte lang in Frieden.
    Dakress waren menschenähnliche Wesen, doch da wir nicht von einem Gott erschaffen wurden, stattdessen diese verachteten, waren wir auf Menschen auch nicht gut zu sprechen. Viele von uns wussten nicht einmal, was Menschen waren.
    Doch plötzlich kamen die Bewohner aus den Gebirgen herab und wanderten zu tausenden durch die düstere Landschaft meines Planeten. Sie drangen in unseren Lebensraum ein, angetrieben von einer ungeheuren Macht. Wie die Untoten fielen sie über uns her, und zerfleischten alles was sich in ihrer Umgebung befand.

    Ich bin kein guter Geschichtenerzähler und ich erinnere mich auch kaum noch an die Einzelheiten. Aber ich versuche mein bestes um diese Geschichte so genau wie möglich klingen zu lassen, drum leg alles bei Seite und komm mit mir in meine Vergangenheit, eine Vergangenheit die ich selbst kaum fassen kann.

    Kapitel 1:


    Ein lilagrüner Schleier liegt über dem größten Planeten der Zyro-Welten. Der Planet Zyares in der Mitte dieser Welten. Dieser Schleier ist für die meisten Lebewesen giftig, doch liegt er nur auf der Oberfläche des Planeten und dringt nicht ins Innere ein.
    Vor Jahrhunderten gab es hier nur vereinzelte Stämme, die getrennt von einander in völliger Isolation lebten. Auch waren noch keine Agosk-Tore gefunden, die die einzelnen Planeten miteinander verbunden. Doch mit dem Zug der Gebirgsvölker in die untere Ebene des Planeten begann alles.
    Es war vor mehreren Jahren, ich bin nicht sicher ob hundert oder zweihundert, da gab es eine ungeheure Erschütterung auf dem Planeten. Damals war ich noch ein Kind und lebte zusammen mit meiner Familie in den unterirdischen Höhlen. Zumindest glaub ich, dass ich mit ihnen zusammen gelebt habe…
    Komm…
    Ein paar Tage nach der Erschütterung läuteten die Alarmglocken meines Stammes. An das Geräusch kann ich mich selbst jetzt noch erinnern, ein hoher und schriller Ton, der sich durch die Haut zu graben schien und einen aus dem Inneren heraus erschütterte. Der Klang der Glocke wurde irgendwie nicht von den Ohren gehört, sondern es kam einem eher so vor, als ob er sich in den Kopf bohren würde und da den blanken Nerv trifft.
    Zu…
    Als die Glocken ertönten war ich damit beschäftigt meine Klauen zu schärfen. Ich bin zwar ein Dakress, doch durch das Leben auf diesem Planeten und in den Höhlen, haben sich an unseren einstigen Händen Klauen gebildet. Auch sind unsere Augen groß und dunkel und unsere Haut ist bleich und gegenüber dem Licht empfindlich. Und das soll das Gute sein? Licht, dass einem die Haut verbrennt?
    Dir…
    Wir sahen sie kommen, aus den Gebirgen marschieren, direkt auf uns zu, als ob sie von einer höheren Macht geleitet wurden. Eine Armee… eine Armee von seltsam erscheinenden Dakress.
    Hunderte oder tausende kamen langsam aber stetig auf uns zu. Ich hatte mich zu einem Loch hinter mehreren Felsen, hoch über dem Eingang unserer Höhle geschlichen und blickte nach draußen. Ich wollte sehen wer oder was da kam.
    Öffne…
    Zuerst habe ich gar nichts erkannt, nur die gewohnte Brühe draußen, die sich um abgestorbene Bäume schlängelte. Ich sah auf die Bäume und dachte daran, dass es hier auch einmal Leben gegeben haben musste, doch warum herrschte nun dieser Nebel auf dem Planeten?
    Ich hätte nur zu gerne gewusst, ob es auch Orte ohne diesen Nebel gab, außer unseren Höhlen. Mein Vater hatte mir damals erzählt, dass der Nebel Zyros Missfallen war. Zyro war das höhere Wesen, das unsere Planeten erschaffen hatte und uns alle. Zyro war kein Gott, sondern nur ein höheres Wesen, doch dennoch verehren wir es, dieses Wesen.
    Langsam konnte ich Kontraste im Nebel erkennen. Dunkle Flecken, viele dunkle Flecken die sich vom Hintergrund abhoben. Sie kamen in einem konstanten Tempo auf uns zu. Unter mir hörte ich schallende Laute und immer und immer wieder das Läuten der Glocke, das mich bis ins Mark erschütterte. Doch spielte es für mich keine Rolle. Ich zog mich weiter zu dem Schlitz im Berg, durch den ich lugte. Ich ballte die Fäuste und starrte angespannt auf die Schatten.
    Ich hörte meine Mutter. Meine Mutter rief nach mir. Nein sie rief nicht, sie schrie nach mir, doch spielte es im Moment keine Rolle für mich. Ich presste mich noch näher an den Berg und spannte meine Arme an.
    Deine…
    Es war gefährlich und es war reizvoll. Ich musste da bleiben, ich musste einfach. Wie alt war ich damals? Zehn? Ich weiß es nicht mehr, aber es ist auch nicht wichtig gewesen.
    Kurz vor dem Eingang traten die Gestalten aus dem Nebel hervor, der sich bedrohlich um den Berg schlängelte, in dem wir hausten, doch drang er nicht in den Berg ein, sondern blieb fern von uns.
    Wieder hysterische Schreie meiner Mutter, doch waren sie nur noch ein Rauschen. Ich musste gucken, ich musste.
    Kaum hatten die Schatten Gestalt angenommen, erschrak ich. Was waren das für Wesen, die auf uns zu kamen? Sie sahen aus wie Dakress, doch wie Untote. Ihnen fehlten oft Arme oder Beine, einige hatten selbst nicht einmal mehr Köpfe.
    Sie blieben stehen und schienen uns anzusehen. Der Untote… der Zombie der ganz vorne stand hatte graublaue Haut. Seine Augen waren in die schwarzen Höhlen gefallen und nicht mehr zu sehen. Sein Mund hing halb offen und dickflüssiges, fast trockenes Blut sickerte aus ihm heraus und tropfe langsam am Kinn herab auf den Boden. Er hatte zerfetzte Kleidung an und sein linker Arm hing verdreht und leblos an dem Körper herab. Auf eine seltsame Art und Weise wirkte es belustigend auf mich. Irgendwie skurril. Er bewegte den rechten Arm langsam, doch nicht den gebrochenen Linken? Warum konnte ein wandelnder Toter nicht ein totes Körperteil bewegen?
    Augen…
    Der Tote öffnete den Mund und krächzte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Aber ich sah sein Auge. Es war innen durch den Kopf gefallen und hing noch an einer Sehne. Es lag ihm auf der Zunge.
    Ich fing an absurd zu kichern und schlug mir die Hände vor den Mund. Ihm hatte jemand von oben ein Loch in den Schädel geschlagen und durch dieses Loch schien das Auge gefallen zu sein. Es gibt zwar Leute, denen Wörter auf der Zunge lagen, doch ich hatte noch niemanden gesehen, dem sein Auge auf der Zunge liegt.
    Ich fragte mich, ob er wohl jetzt in der Lage war seinen Mund von innen zu sehen und seine schiefen Zähne nach Löchern untersuchen konnte. Über diese Frage musste ich noch mehr Lachen und hatte Mühe es mir zu verkneifen. Niemand sollte mich hier bemerken, sonst würde ich später sehr viel Ärger von meiner Mutter bekommen.
    Ich wusste dass ich eh schon Ärger von ihr bekommen würde, aber ich hatte mir vorgenommen zu sagen, ich hätte mich irgendwo weiter hinten in den Höhlen versteckt um dem Geräusch der Glocke zu entkommen, die ich so sehr verabscheue.
    Und…
    Ich musste einfach hier bleiben, versteckt zwischen den Felsen, hier hatte mich vorher noch niemand gefunden und das wird auch jetzt niemand tun.
    Der Zombie krächzte noch immer. Bei jedem Laut flogen ihm ein paar Bluttropfen aus dem Mund, doch das störte ihn nicht.
    „Eine sabbernde Blutfontäne“, murmelte ich und lachte wieder. Wieso Blutfontäne? Wie kam ich darauf? Ich wusste es nicht aber fand es komisch.
    Doch plötzlich fingen auch die Zombies neben ihm an zu Krätzchen und fingen an mit ihren Armen den Nebel wegzuwedeln, was ihnen natürlich nicht gelang. Der Nebel war nur da, wo er sein wollte und ließ sich nicht vertreiben, wenn es ihm irgendwo gefiel. Das Gedröhne der Toten wurde lauter und lauter. Hinter der Nebelwand schienen sich noch tausende weitere Verstorbene zu befinden, doch wie konnte das nur sein?
    Selbst die Glocke, die durchgehend geläutet hatte, war übertönt. Ich spürte nur noch den unangenehmen Druck von ihr im Kopf und das Vibrieren im Knochenmarkt, das durch ihren Klang ausgelöst wurde.
    Ich zog die Beine an und presste den Kopf wieder gegen den kalten Stein. Sicherlich hatte ich schon einen großen roten Abdruck auf der Stirn. Ich musste darauf achten, dass der Abdruck nachher nicht mehr zu sehen war, wenn ich zu meiner Mutter gehen würde, sonst würde sie sicherlich bemerken, dass ich mich nicht unten versteckt hatte.
    Erkenne…
    Aus der Nebelwand trat etwas hervor. Es war eine komische Gestalt in einer dunklen Rüstung die auf einem Schlachthufer saß. Ich konnte es nicht genau erkennen, doch hielt diese Person einen Brief oder so etwas Ähnliches in der Hand. Dieses Wesen in der dunklen Rüstung schwebte langsam von dem Schlachthufer hinunter. Es war kein Dakress, das Wesen war ein Frentoss, ein furchterregendes Wesen mit psychischen Kräften.
    Schlachthufer waren schnelle, dünne Kreaturen, auf denen man ausschließlich in Schlachten ritt. Extra für diesen Zweck wurden Ganzkörperrüstungen für diese starken Geschöpfe angefertigt. Ich hatte noch nie zuvor ein Schlachthufer gesehen. Auch erkannte ich kaum etwas von dieser Kreatur. Es war zu dunkel und die Rüstung verdeckte den ganzen Körper. Es lief auf vier Beinen und war Vorne ziemlich kräftig gebaut. Mehr erkannte ich damals auch nicht.
    Doch beunruhigte mich der Frentoss in der Rüstung. Mein Vater hatte mir früher von diesen Kreaturen erzählt. Sie seien um die zwei Meter groß und ziemlich dürr. Auch sie hatten Klauen und bleiche, weiße Haut. Doch konnte man durch ihre Haut hindurch die Blutadern sehen. Sie hatten schwarze Augen und schwarze abstehende, aber seltsamerweise flauschige Ohren.
    Ich konnte mir nichts darunter vorstellen, ich dachte die sähen aus wie wir, nur mit anderen Augen und anderen Ohren und natürlich größer. Doch auch wenn dieser Frentoss eine Rüstung anhatte, so sah er doch ganz anders aus. Seine Arme waren sehr lang und seine Beine etwas angewinkelt. Er hatte einen langen schwarzen Schwanz, der langsam über den Boden schlurfte.
    Die…
    Der Frentoss öffnete den Brief, während die Zombies noch weiter am Grölen waren. Der Anführer unseres Stammes trat nach vorne aus der Höhle heraus. Er war der stärkste Dakress des Stammes, dennoch sah man deutlich wie seine Beine zitterten.
    „Und das soll der Anführer sein? Wie lächerlich!“, murrte ich kurz und richtete wieder meinen neugierigen Blick auf den Brief. Er war klein und schien ziemlich alt zu sein. Der Frentoss machte eine schnelle Bewegung durch die Luft und plötzlich waren alle Zombies ruhig. Sie verharrten in der Position die sie hatten, bevor der Frentoss sie gestoppt hatte.
    Ich stützte mich unruhig auf die Ellenbogen. Diese Macht, die dieses Wesen über die toten Kreaturen zu haben schien, war beachtlich.
    Diese Macht reizte mich und es juckte mir wörtlich in den Fingern. Ich schob unbewusst meinen linken Daumen in den Mund und biss auf dem langen starken Nagel herum während ich mich immer wieder fragte, wie dieses Wesen das gemacht hatte. Wie konnte es eine solche Macht haben? Und vor allem, woher hatte es diese Macht?
    Der Frentoss öffnete langsam den Brief und las etwas vor. Dieses Wesen sprach sehr undeutlich und ich konnte nicht ein Wort verstehen, doch unser Anführer schüttelte den Kopf und wich einen Schritt zurück. Der Frentoss senkte sein Haupt und ging ruhig auf ihn zu. Er schien trotz der schweren Rüstung nur sehr sanft und weich aufzutreten, so als ob er den öden Boden, auf dem er wandelte, nicht beschädigen wollte.
    Der Anführer unseres Stammes ging noch ein paar Schritte zurück und griff zu seinen Äxten, die sich an seinem Gürtel befanden. Er schrie etwas das in meinen Ohren so klang wie, „Niemals!“ und jetzt tat der Frentoss etwas, das mich noch heute zu begeistern vermag. Er hielt den Brief in seiner rechten Klaue hoch und verharrte kurze Zeit so. Die Blutadern an seinen dürren Armen wurden dicker und pulsierten stark, als ob sie zu dem Rhythmus einer kranken Musik tanzen würden. Dann leuchteten die Augen des Wesens hinter dem dunklen Helm hell auf und kaum war das geschehen, verbrannte der Brief in einer weißen Flamme, die über der Klaue des Frentoss schwebte.
    Macht…
    Die kleine Flamme war so grell, dass ich meinen Kopf von dem Spalt in der Felswand wegdrehen musste. Ich rieb mir meine schmerzenden Augen und blickte in die gewohnte Finsternis meines Zuhauses.
    So etwas Helles hatte ich noch nie zuvor gesehen und ich hatte auch nicht mehr das Verlangen dazu es noch weiterhin zu sehen.
    Ich spielte mit dem Gedanken mich nach unten zu schleichen, weil ich schon zu lange hier oben lag. Ich schob mich langsam und vorsichtig hinter den Felsbrocken hervor. Für einen Moment verweilte ich so, dann ließ ich mich wieder zurückfallen.
    Jemand hatte mich gesehen. Mein Bruder… er stand nicht weit entfernt von meinem Versteck, doch hatte er mich nicht bemerkt. Ich hob den Kopf und schielte zwischen die Felsen hindurch um mich zu vergewissern, dass er auch wirklich nichts gesehen hatte.
    Doch er kam schnurstracks auf mich zu, mit einem finsteren Gesichtsausdruck. Er öffnete den Mund weit und schrie mir zu:
    „MU…..-!“, weiter kam er nicht. Denn plötzlich sauste eine Flammenwand durch den Höhleneingang und verbreitete sich dort kurzzeitig wie der Nebel es auf dem Planeten tat. Ich kniff meine Augen zu und schreckte zurück.
    Dieses Licht der Flammen, es war zu hell, viel zu hell. Meine Augen tränten und brannten vor Schmerz. Der Schmerz schien von meinen Augen tiefer in meinen Kopf zu wandern und breitete sich als pochend aus.
    Ich rieb mir erneut die feuchten Augen, doch hatte ich Sand an meinen Händen. Ich sah meine Hände wütend darüber an. Sie waren ganz schwarz vor Dreck. Meine Klauen waren noch fast gar nicht scharf und hatten sich kaum hervorgehoben. Bislang sahen meine Hände oder Klauen aus, wie ganz normale Hände. Nur waren meine Nägel dicker, härter und länger als normale.
    Die Finger meines Vaters hatten sich zurückgebildet mit der Zeit, dafür sind die Klauen gewachsen. Das wird mir wohl auch passieren und erwartete sehnsüchtigst jenen Tag, an dem ich meine zukünftigen Klauen als tödliche Waffe benutzten konnte.
    Ich hob langsam den Kopf und blickte in die wieder dunkle Höhle. Mein Bruder stand noch immer da wo er vorher gestanden hatte. Er hatte die Augen weit aufgerissen und den Mund zum sprechen bereit geöffnet, doch kam kein einzigen Wort heraus. Die rechte Hälfte seiner Haut, die dem Höhlen Eingang zugewandt war, war völlig verbrannt. Auch die linke Seite hatte schwarze Stellen. Seine Kleidung qualmte und brannte sich stellenweise noch tiefer in sein Fleisch hinein.
    Seine Haare waren nicht mehr da. An ihrer Stelle schmückte ihn nun eine schwarze Perücke aus verbrannter Kopfhaut. Er hatte eine Hand in meine Richtung gestreckt. Er war vier Jahre älter als ich… gewesen.
    Die Klauen an seiner Hand waren um einiges länger und schärfer als die Meinigen und darum beneidete ich ihn sogar in dieser Situation. Doch hatten ihm auch seine Klauen keinen Vorteil verschafft.
    Ich schob mich weiter nach vorne und sah ihm in die Augen. Er verdrehte die Pupillen nach oben, dass ich sie nicht mehr sehen konnte. Sein Gesicht war verzerrt und schien irgendwie zu schmelzen, wie das Wachs einer Kerze. Ein kurzes Stöhnen kam aus seinem dafür zu weit aufgerissenen Mund. Er versuchte die Finger der Hand zusammen zu ballen, die er auf mich gerichtet hatte. Die schwarze Kruste seiner Haut bekam Risse und platze auf. Dunkles Blut ronn aus seinen Wunden und lief über seinen qualmenden Körper.
    Der Duft von verbranntem Fleisch schwebte mir in die Nase und ich bekam skurriler Weise ein leichtes Hungergefühl. Langsam kippte mein Bruder nach hinten und landete mit einem dumpfen Knall auf dem verbrannten Boden der Höhle.
    Die Hand hatte er noch immer nach oben ausgestreckt, doch zeigte sie nicht mehr auf mich, sondern deutete auf die Decke.
    In…
    Schritte waren zu hören. Der Marsch der Zombies wurde wieder aufgenommen, doch marschierten sie in unsere Höhle hinein, in unsere Heimat. Ich schob mich wieder zurück hinter die Felsen und lugte kurz durch den Spalt nach draußen.
    Tatsächlich, sie kamen. Sie kamen alle. Die dunklen Schatten traten aus dem Nebel hervor und humpelten und schleiften alle in Zombiegestalt in unsere Höhle hinein. Von unserem Anführer war keine Spur mehr zu sehen.
    Es waren so viele Untote, die sich durch den engen Höhleneingang zwängten, dass es eher das Bild von Wasser hatte, das in den Abguss floss. Ich wartete nur darauf, dass sich ein Strudel bildete durch den die Zombies schneller hinein gelangten, doch das geschah nicht.
    Ich drehte mich vom Spalt weg und kroch weiter zwischen die Felsen. Dann sah ich die vergammelten Füße von Zombies, die an mir vorbei liefen. Doch schienen sie mich nicht zu bemerken. Sie liefen mit Messern und Knüppeln bewaffnet durch die Gänge meiner Heimat. Ein Zombie blieb bei der Leiche meines Bruders stehen und starrte diese mit offenem Mund an. Es war der Zombie, der sein Auge auf der Zunge hatte.
    Es kam mir unbehaglich vor, doch verspürte ich leichte Freude darüber meinem alten Freund zu begegnen.
    Ich hörte vereinzelte Schreie vom Inneren der Höhle und ein eintöniges Betteln und Flehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Glocke gar nicht mehr läutete. Das war mir noch nie passiert. Ich verabscheute den Klang dieser Glocke so sehr, dass ich immer erleichtert aufatmete, wenn sie verklang.
    Weiße Füße. Weiße Füße mit drei dicken Zehen, zwei vorne und einer hinten. Weiße Füße, die direkt vor mir standen. Mir stockte der Atem. Plötzlich ertönte eine Stimme in meinem Kopf, die zu mir sprach:
    „Na du? Sieh jetzt genau zu!“ Ich zog meine Beine enger an den Körper. Wie konnte das auf einmal sein, dass ich die Stimme in meinem Kopf hörte. Nur die Glocke war bislang dazu in der Lage gewesen. Diese Stimme hörte ich wie die Glocke nicht mehr den Ohren, sondern im Kopf.
    Mein Bruder hatte mich früher mal für verrückt erklärt, weil ich ihm erzählt habe, dass ich das Dröhnen der Glocke mit dem Körper höre. Er meinte dazu nur, ich sei irre und man höre die Glocke wie jede andere auch, mit den Ohren. Doch diese Glocke war für mich schon immer anders gewesen.
    Es war der Frentoss, der vor mir stand.

    (A.I.M.)


    Mehr auf der Website:

    http://www.zyro-welten.de

    Hier könnt ihr bislang die ersten sechs Kapitel des Buches nachlesen
    (unter dem Punkt Scemera lut Ecoro)

    Die Seite bietet neben der Geschichte auch noch Informationen über den Planeten und die Rassen, dazu noch Artworks und bald kommen noch Kurzgeschichten von anderen Schreibern hinzu.
    Wer Lust hat kann gerne selbst eine Kurzgeschichte, ein Gedicht oder ein Artwork gestalten und es auf der Seite veröffentlichen - allerdings muss es zum Thema der Zyro-Welten passen.
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    Links befindet sich das Allgemeine - sowas wie News, Kontakt und die Geschichte.
    Das Menü rechts variiert. Dort befinden sich entweder Infos auf den Planeten bezogen (später werden mehrere Planeten anwählbar sein) oder Unterkategorien.
    So kann man wenn man auf "Scemera lut Ecoro" klickt aussuchen, ob man Buch oder Hörbuch lesen/hören möchte.
    Das Buch geht bislang bis Kapitel 6 - das Hörbuch bis 2.2

    Die Seite befindet sich wie gesagt noch in Bearbeitung, von daher kann es gut sein, dass sich noch ein paar Sachen ändern werden (zum Beispiel wird das Textfeld größer)
    Wer Rechtschreibfehler findet, bitte bescheid geben über das Forum hier oder über Kontakt.

    Ich freue mich über eure Meinungen

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