Thema: Grüne IT????

Hallo Leutz,



hat jemand von Euch schonmal was von Green IT gehört? Ich jetzt auch erst, seitdem mein Ausbilder heute damit ankam... (mache ne Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration). Das ganze dreht sich so wie ich es verstanden habe um die CO2 Bilanz sowie Recycling Fähigkeit von IT Produkten. Ein bisschen Hilfe von Google hat mir das hier gebracht:

Beim Umweltinnovationsprogramm handelt es sich um eine Maßnahmeder Bundesregierung, die der Förderung von umweltfreundlichen Projekten, beispielsweise in Form einer Spitzenförderung, dienen soll. Hierbei kommen allerdings auch Demonstrationsvorhaben zum Einsatz, die sich für die Verminderung der Umweltbelastung einsetzen.
Durch das Umweltinnovationsprogramm soll die Gesellschaft allerdings auch freiwillig dazu bewegt werden, sich mit umweltfreundlichen Aktionen, wie beispielsweise Green in IT, zu befassen.

Am Anfang, des oben beschriebenen Förderungsprogramms, stand vor allem die Umsetzung von nachgeschalteten Reinigungstechnologien.
In der heutigen Zeit ist das Umweltinnovationsprogramm allerdings schon so weit entwickelt, dass man sich in erster Linie integrierten Umweltschutzmaßnahmen zuwendet. Hierbei ist insbesondere der Begriff Green in IT zu nennen. Darunter versteht man die umweltschonende Herstellung und Benutzung der Informationstechnologie. Die Entsorgung der Geräte sollte im Green in IT - Bereich ebenfalls umweltgerecht erfolgen, so dass keine nachhaltig schädigende Wirkung entsteht.

Da sich die Green in IT-Maßnahmen als äußerst wirksam und nützlich erwiesen haben, gibt es, im Rahmen vom Umweltinnovationsprogramm, bereits viele Arten der Spitzenförderung.
Eine Spitzenförderung kann sowohl von in- als auch von ausländischen Unternehmen beim Bundesumweltministerium beantragt werden. Hierbei muss allerdings erwähnt werden, dass kleinere Firmen, die sich für den Green in IT - Bereich interessieren, bei der Spitzenförderung bevorzugt werden.
Insgesamt gesehen, kann jedoch jedem Unternehmen dazu geraten werden, sich für eine Spitzenförderung im Umweltinnovationsprogramm zu bewerben.

Sowie das hier...

Unter dem ERP Umweltprogramm und ERP Energieeffizienzprogramm versteht man ein Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW und dem Bundeswirtschaftsministerium, zur Finanzierung von Investitionen im Bereich Umweltschutz, Energieeinsparung und Nutzung von neuen bzw. erneuerbaren Energien. Es werden beispielsweise Abwasserreinigungssysteme, Altlastenentsorgung oder der Wechsel zu Energiesparanlagen mit langfristigen, zinsgünstigen Darlehen ermöglicht. Besonders interessant ist das ERP Umweltprogramm und ERP Energieeffizienzprogramm für kleine und mittelständische Betriebe, bei denen der Jahresumsatz unter 50 Millionen Euro Umsatz liegt und die weniger als 250 Mitarbeiter beschäftigen.

Den Antrag für das Darlehen aus dem ERP Umweltprogramm und ERP Energieeffizienzprogramm müssen Sie über Ihre Hausbank einreichen, bevor Sie mit dem geplanten Projekt beginnen, da eine Nachfinanzierung oder Umschuldung nicht möglich ist. Die Absicherung des Darlehens erfolgt bankenüblich, es gilt also das Hausbankprinzip.

Die Auszahlung des Darlehens aus dem ERP Umweltprogramm und ERP Energieeffizienzprogramm erfolgt zu 100 Prozent sofort.
Die Laufzeit des Kredites aus dem ERP Umweltprogramm und ERP Energieeffizienzprogramm beträgt bis zu 20 Jahren, die Mindestlaufzeit liegt jedoch bei 5 Jahren. Bei den langen Laufzeiten muss in den ersten 5 Jahren keine Tilgung geleistet werdn. Danach erfolgt die Tilgungszahlung halbjährlich. Der Zinssatz ist für die ersten 10 Jahre der Laufzeit festgesetzt, anschließend gilt dann ein individueller Zinssatz.

Quelle: Informationen zum ERP Umweltprogramm
Klingt erstmal ganz interessant.... Aber ob das so schnell zu realisieren ist? Ich meine, da steht doch ein wahnsinniger Entwicklungsaufwand und auch Umrüstkosten hinter. Den Ansatz find ich ja echt geil, wenn wir tatsächlich "umweltfreundliche" IT Systeme hätten in der Zukunft, aber letztendlich muss die Energie, mit welcher diese betrieben werden, ja auch Grün sein.. Stichwort Erneuerbare und die Kernenergie Lobby

Auch GreenIT fängt mal klein an. Zunächst mal geht es darum, den Strombedarf zu senken, und da sind die heutigen Rechenzentren schon auf einem guten Weg.
Wenn man sich mal vorstellt, dass in einem mittleren Rechenzentrum 1000 PCs stehen, dann macht schon eine Strombedarfssenkung von 10 Watt pro Gerät eine Ersparnis von 10 Kilowatt aus. Das rechnet sich in Euro und Cent. Darüber hinaus entsteht weniger Abwärme, die kostenintensiv entsorgt werden müsste (bin mal gespannt, wann jemand entdeckt, dass man damit auch Häuser beheizen könnte).

Und zu guter Letzt gibt es immer intelligentere Systeme, die durch ein geschicktes Load Balancing Lasten so verteilen, dass weniger Leistung gebraucht wird. Moderne Rechenzentren arbeiten so weit wie möglich mit VMware-Maschinen; da ist es egal auf welcher Hardware die VM läuft. Je nach Bedarf werden dann einzelne Rechner dazugeschaltet oder in den Energiesparmodus geschickt.

Weitere Ansätze gehen in die Richtung, die Schadstoffe bei der PC-Produktion zu vermindern.

Es gibt also schon viele umgesetzte Ansätze für GreenIT.

Das Problem ist aber das Green IT im Consumer Bereich mehr Schein als sein ist. Teile die als Green beworben werden sind oft nicht besser als die Produkte der Mitbewerber, wenn nicht schlechter. Xigmatek Go Green Serie, es gab das komplett selbe Netzteildesign von HEC in weiteren Netzteilen die nicht als Green beworben wurden.
Auch Powercolor Go Green Grafikkarten sind so ein Fall, die kleineren Grafikkarten wie die HD 5450 wurden einfach so deklariert weil sie ja von Haus aus sparsam sind, weisen somit keine Vorteile zu anderen Grafikkarten auf. Die wirklich sehr gute HD 5750 bildet in der Green Serie die Ausnahme.

Doch wenn man diese Augenwischerei mit "Green" mal außer acht lässt hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Noch vor ein paar Jahren war die Effizienz der PC Netzteile Katastrophal. Mit dem 80+ Programm hat sich dann einiges geändert, wenn es auch immernoch nicht Ideal ist. Gibt genug die deswegen alle paar Monate neue Netzteile kaufen, nur um wieder die beste Effizienz zu haben. Das die Herstellung von Netzteilen, vorallem die von Hocheffizienten noch mehr Energie kostet, als sie sich durch 2% mehr Effizienz bei einem PC der meist nur um die 50 Watt verbraucht sparen. Es wird sogar gemutmaßt das man die Energie die zur Herstellung von 80+ Platin Netzteilen erst nach Jahren wieder drin hat, aber belegt gesehen hab ich das noch nie.

Genau wie bei Prozessoren und Grafikkarten, deren Stromverbrauch erst die letzten Jahre in den Vordergrund gerückt ist. Das sie sich im IDLE runtertakten zum Beispiel, wobei hier vermutlich mehr die Abwärme und Lüfterlautstärke im Vordergrund standen, zumindest kommt der Verdacht bei Namen wie "Cool&Quiet" auf . Auf dem Höhepunkt war das Thema bei den Grafikkarten vermutlich zur Zeit der der HD3-Serie von AMD. Da wurden die Nvidia Pendants von allen Seiten kritisiert da sie diese Technik noch nicht verwendet haben.

Doch abseits des Stromverbrauchs hat sich auch einiges geändert. Viel öfter wird Hardware inzwischen in diesen Umweltschonenden Eierkartonverpackungen verkauft. Vorallem bei Netzteile, Grafikkarten und Laufwerken ist mir das aufgefallen. Auch war das Zubehör früher immer einzeln in Plastiktüten verpackt, egal ob das eine PCI-Blende oder ein DVI Adapter war, denen auch ohne Plastik in einer Kartonverpackung nichts passieren sollte.

Am ehesten wird sich Green IT im Consumer Bereich durchsetzten, weil viele nur noch auf Laptops setzen. Stromsparende Prozessoren, LED Backlight, hocheffiziente Netzteile. Bobcat Laptops mit ca. 20 Watt Verbrauch sehe ich mal als Vorreiter. Ob sie bei Versand und Verpackung besser sind durch ihre Größe weiß ich nicht, da man ja nie weiß wo der Laptop vorher schon auf der Welt war. Zu Athlon XP Zeiten war es nicht unnormal das alleine der Prozessor schon in 5 Ländern auf dieser Welt war, was ja auch nicht ohne Ressourcenverbrauch geschieht.

Bei den Desktops seh ich das eher kritisch, denn auch wenn die Leistung seit Jahren immer mehr steigt, der Verbrauch hat es bis vor kurzem auch getan. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war vermutlich der Pentium 4. Pentium 3 und Athlon Rechner aus der Zeit davor hatten oft einen Verbrauch von um die 80-90 Watt, 200 Watt Netzteile waren normal bei den starken Rechner. Doch nun verbrauchte der Prozessor das im Alleingang. Zwar folgte darauf ein Trendwechsel, doch die hohen TDP Klassen sind uns geblieben, somit gibt es auch immer wieder Prozessoren die diese ausnutzen. Und Anwender die es kaufen, obwohl sie nicht soviel Performance brauchen.

Doch als Fachinformatiker für Systemintegration wird dich vorallem der Serverbereich interessieren, der sogar am meisten von Green IT profitiert. Weniger Stromverbrauch senkt die enormen Stromkosten der Serverfarmen, die geringere Abwärme benötigt keine teure Kühlung. Die Kühlung von Serverfarmen ist aufwendig und kostspielig, somit lohnt es sich häufig für Produkte mit geringer TDP einen Aufpreis zu zahlen. Dieses Jahr soll von AMD noch ein Opteron auf Bulldozerbasis kommen, 8 Kerne bei 25 Watt TDP, im Consumer Bereich noch Wunschdenken.

Hey,
danke für Eure Beiträge, vor allem der von Smash Freak war sehr aufschlussreich!

Ich bin Systemplaner und Programmierer von PCS7 Systemen - das mal vorweg.
Habe jeden Tag mit Hardware und Software zu tun. Servern, Clients Switches das volle Programm.

Green IT habe ich bei mir schon etwas umgesetzt in dem ich die teuren Eizos gegen NEC System austausche.
Die NEC´s zeigen als Gimmick im Menue auch an wieviel CO Reduzierung sie während der Laufzeit erreicht haben.
Der hauptsächliche Grund war für mich aber der Weg zum Strahlungsarmen TFT Monitor.
Jetzt fragen sie einige vielleicht - Häh?¿
Jo TFT strahlen tierisch Wärme ab.
Ein System hat bei mir teilweise 20 TFT neben und übereinander. Trotz guter Belüftung und klimatisierung der Räume hat man
das Gefühl von einer Art von Infrarotstrahler. Diese Systeme laufen Tag und Nacht.
Besonders fällt mir diese Strahlungswärme an IMacs in 27" auf - das mal am Rande zu den Bratäpfeln wie passend.
Die NEC´s sind da um längen vorne jedoch habe ich "nie" wirklich eine genaue Quelle für die Strahlungswärme von
TFT´s gefunden.