Thema: Erfahrung mit Wasserkühlung gesucht

Hallo Leute,

Meine neue Graka macht mich wahnsinnig. Bei jedem Game drehen die Lüfter auf wie ein startender Jet. Das zerstört die ganze Atmosphäre. Habe jetzt bei Bykski einen Wasserkühler für mein GPU-Modell gefunden (Alphacool hat nix passendes), aber ich habe keine Ahnung was ich sonst noch brauche (Pumpe, Radiator ?). Es geht um 300 Watt Abwärme.

Hat schon mal jemand sowas zusammengebaut und kann mal schreiben, was man braucht und worauf man achten muss?

Vielen Dank!

Ich würde nach einem Set wie dem hier suchen:

https://bykski.de/B-FRD5700XT-RBW#tab-description

Ein ganzes System aus Pumpe, Ausgleichsbehälter und Radiator wäre mit persönlich nur für eine Grafikkarte viel zu viel Aufwand. Da würde ich mir lieber einen gut isolierten Kopfhörer zulegen.

Viel kannst du auch über den Airflow im Gehäuse rausholen. Weiß nicht welches Modell mit welchem Kühler du genau hast, aber wenn die Karte kühle Luft abbekommt und "einsaugen" kann, sollten 300 Watt Abwärme kein wirkliches Problem darstellen. Meine MSI Gaming X Trio RTX 3080 wird zwar auch warm, ist aber maximal so in den "high 70s" (was total in Ordnung ist) und die Lüfter der Karte sind dabei zwischen 40 und 50 Prozent Geschwindigkeit. Die Karte läuft in meinem Fall sowieso erst ins Power Limit, bevor irgendwelche thermischen Grenzen erreicht werden.

Von daher würde ich erstmal den Airflow im Gehäuse checken. Erfahrungsgemäß sind AIOs auch nie wirklich leise und das Pumpengeräusch ist finde ich meist nerviger als Lüftergeräusche.

Ich hab jetzt etwa 10 Jahre Erfahrung mit Custom-Wasserkühlung und hatte sogar meine PS4 Pro auf Wasserkühlung umgerüstet. Und da will ich vor allem eins sagen: Eine Custom-Wasserkühlung ist kein einfaches "Mittel zum Zweck".

Da steckt schon deutlich mehr Arbeit dahinter, sowohl bei der Planung, beim Aufbau, aber auch bei der Wartung des PCs. Wenn man eine Wasserkühlung hat, kann man in den meisten Fällen z.B. nicht einfach die Grafikkarte rausholen, um eine schlecht zugängliche M.2-SSD zu wechseln. Das sollte man sich schon vorher bewusst machen!


Mit einer AIO kann man sich das Leben etwas leichter machen, wenn man das passende Set findet. Aber wie @medeman schon geschrieben hat: Hier kann z.B. die Pumpe negativ auffallen, weil die meist halt fest verbaut und nicht anständig entkoppelt sind und aufgrund ihrer kleinen Größe auch immer ziemlich schnell drehen müssen. Und da ist eben nicht die Lautstärke entscheidend, sondern die "Tonlage", die als störend empfunden werden kann.

Letztendlich ist es eine Frage, wie leise man System bekommen will. Ich persönlich bin der Ansicht: Wenn man sich schon die Mühe für Wasserkühlung gibt, dann sollte alles etwas Overkill sein, um alles sowohl kühl aber auch leise zu bekommen.



Grundlegend benötigt man für eine Custom-Wasserkühlung folgende Dinge.

• GPU/CPU-Kühler
• Pumpe
• Ausgleichsbehälter
• Radiatoren mit Lüfter
• Schlauch
• Fittinge/Anschlüsse: Fett markiert, weil die gerne der Kostenberechnung vergessen werden, und die Dinger können richtig ins Geld gehen! Man benötigt für jedes Bauteil im Prinzip zwei Fittinge und man sollte schon vorher wissen, ob man gewinkelte oder gerade Fittinge benötigt.
• Optional aber sehr zu empfehlen: Ein Drain-Port (z.B. mit Kugelhahn) zum Wasser ablassen. Man tut sich keinen Gefallen, wenn man das vergisst oder ignoriert.

Der erste Schritt sollte aber wirklich der Blick ins Gehäuse sein und was dieses kann. Ist das Ding überhaupt für Wasserkühlung geignet? Wieviel Platz für Radiatoren? Platz für einen Ausgleichsbehälter mit Pumpe?

Für eine moderne High-End-GPU würde ich mindestens einen 240er Radiator empfehlen. Also zwei 120mm Lüfter... Idealerweise im Gehäuse-Deckel, damit die Wärme direkt aus dem Gehäuse geblasen wird. Aber in der Front und ins Gehäuse blasend ist natürlich auch möglich, wenn auch nicht ideal.

Die Frage ist ja, ob das Hochtouren der Graka-Lüfter überhaupt notwendig ist? Was sagen denn die Temperaturen, wenn der Lüfter hochdreht? Vllt kann man an den Lüfterkurven schrauben? Ich würde dir da "MSI Afterburner" empfehlen, da kann man die Temperaturen überwachen und auch die Lüftergeschwindigkeiten anzeigen lassen, sowie händisch neue Lüfterkurven erstellen oder eine Lüfterdrehzahl festlegen.

Oder gibt es möglicherweise mehrere BIOSe der Graka, von denen das "Performance-BIOS" aktiv ist, was häufig eine recht aggressive Lüfterkurve aktiviert. Meistens ist aber das "Silent-BIOS" gar nicht so viel schlechter. Minimal weniger Leistung, dafür idR wesentlich leiser und nur minimal heißer. Mache dich da mal schlau.

Jonny Knox

Ich würde dir da "MSI Afterburner" empfehlen, da kann man die Temperaturen überwachen und auch die Lüftergeschwindigkeiten anzeigen lassen, sowie händisch neue Lüfterkurven erstellen oder eine Lüfterdrehzahl festlegen.

Wenn man schon den Afterburner hat, kann man es auch zusätzlich mit Undervolting/Untertakten versuchen.

Klar, man möchte keine Leistung herschenken, wenn man sich schon eine teure GraKa kauft, aber die Möglichkeit gäbe es. Und ich denke: Lieber etwas weniger Leistung, als gar keinen Spaß, weil der Rechner klingt wie ein Triebwerk.

Vielen Dank;
Ihr habt mich überzeugt - jetzt schaue ich erst Mal, was Afterburner so sagt.


EDIT:
Wow, Ihr hattet Recht, es bringt etwas.
Ich hatte im Radeon-Treiber die maximale Framerate global auf 100 FPS eingestellt und dachte, das würden dann auch alle Games brav übernehmen.
Typischer Fall von Denkste - "Life is strange: True Colors" (Unreal Engine) lief munter mit über 200 FPS im Menübildschirm (!) und brachte die Lüfter zum sofortigen Hochdrehen. Im Spiel selbst gibt es aber eine Einstellung, um die Bildrate auf 60 FPS runter zu schrauben. Damit bleiben die Lüfter leise, und die Graka bleibt trotzdem unter 60 Grad. Da muss ich wohl bei jedem Game darauf achten.