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02.06.2012, 16:58 #1Kelshan
Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Mein PC ist ja mittlerweile schon recht alt, und ich habe da schon lange kein Teil mehr ausgetauscht. Irgendwie war es für das, was ich mittlerweile so am PC mache, einfach nicht notwendig, und ich investiere mein Geld mittlerweile lieber in andere Dinge. So kommt es, dass neben meinem guten alten Intel Core2 Q6600 auch immer noch eine gute alte GeForce 8800GTS (G92) ihren Dienst verrichtet. Und das machte sie auch ganz hervorragend - jedenfalls bis vorgestern Abend.
Nichtsahnend bin ich - seit längerer Zeit das erste mal - an diesem Tage mal wieder durch Hyboria gestreift. Age of Conan, DX10, recht anspruchsvolle Einstellungen für die alte Karte. Keine 15 Minuten gespielt, wupp, Absturz. "Der Grafiktreiber wurde nach einem Fehler wiederhergestellt" hieß es. Huh? Kein gutes Zeichen. Ich erinnere mich im Nachhinein auch an ein paar wenige Bluescreens in letzter Zeit, und an ein gelegentliches Flackern bzw. kurzzeitige Blackscreens. Hat mich nur nie groß gestört, war ja immer nur ganz kurz. Egal, war den Abend eh total müde. Ich sah es also als höheres Zeichen, schaltete ab und ging schlafen.
Nächsten Tag das gleiche Spiel. Grafikqualität heruntergestellt, DX9 statt DX10 gewählt - alles nützte nix. Nach kurzer Zeit war immer Sense. Natürlich kann da auch immer tatsächlich der Treiber die Mucken machen, also mal den neusten WHQL Treiber installiert. Nun wurde es noch schlimmer. Komische Flecken und Streifen schon auf dem Windows Desktop, Treiber-Abstürze etwa alle 30 Sekunden. Also stattdessen mal einen älteren Treiber (275.xx) vom letzten Jahr installiert. Sah erst gut aus, doch dann nach kurzer Zeit die gleichen Probleme.
Also eindeutig die Hardware, und nun total unbrauchbar. Dammed, eigentlich sollte das Ding schon noch ein wenig halten, so bis Ende des Jahres vielleicht?
Egal, hilft ja nichts. Also mal im Internet geschaut, was sich gerade so als passender Ersatz anbieten würde. Plötzlich kam da aus dem Hinterkopf ein Gedanke: Hast du da nicht irgendwann vor einer ganzen Weile mal so lustige Stories gehört von Leuten, die ihre Grafikkarte in den Backofen gesteckt haben, wonach sie wieder funktionierte? Kurz Google angeworfen und fündig geworden.
Rezept:
Man nehme eine defekte Grafikkarte und entferne die Schale (Kühler, alles was abzuschrauben geht).
Die Karte auf Backpapier oder eingewickelt in Alu-Folie auf ein Backblech legen. Nachwürzen nicht nötig.
Bei ca. 105-130°C etwa 30 Minuten backen.
Abkühlen lassen, Schale wieder anbauen, in den PC stecken, zocken.
Skepsis machte sich natürlich schon breit. Aber egal, was hatte ich zu verlieren? Die Karte war nun eh mehr oder weniger unbrauchbar. Entweder sie würde endgültig den Geist aufgeben, das wäre dann auch egal, oder sie würde wieder laufen, das wäre toll. Oder es würde sich halt gar nichts ändern. Nun gut. Chance ohne großartiges Risiko also.
Also dem Rezept gefolgt, ab in den Ofen damit. Erstmal 20min bei 110°C. Sah noch gut aus, also einfach noch mal 10min bei 130°C. Viel hilft viel und so. Ein Weilchen abkühlen lassen, wieder zusammen montiert und zurück in den Rechner damit. Rechner an und ... kein Bild. Dammed. Oh, Moment, das Monitorkabel sollte man schon anschließen. Und da war das Bild. Kein Problem so weit. Age of Conan an, gestern Abend dann 2-3 Stunden noch auf hoher Quali gezockt, und heute auch noch mal eine Weile. Kein Absturz, kein Problem, kein gar nichts.
Schon interessant. Und so weit ich gelesen habe funktioniert das wohl nicht nur bei Grafikkarten. Manche haben so schon ihren Router repariert, oder ihre Notebook-Platine oder das PC-Motherboard. Und auch Soundkarten waren schon dabei. Der Backofen - der neue Freund der Computerfreaks?
Fairerweise muss man sagen, dass es nicht bei allen besonders lange hält, bei anderen aber offenbar schon. Ich bin auch mal gespannt wie lange die Karte nun noch zuckt. Wäre natürlich toll, wenn sie das Jahr noch durchhalten würde.
Hat das von euch schon mal jemand ausprobiert?
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Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Schau dir mal diesen Bereich an. Dort ist für jeden was dabei!
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02.06.2012, 17:49 #2GamerPCGamer
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Hat das von euch schon mal jemand ausprobiert?
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02.06.2012, 19:24 #3hayate.sama
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02.06.2012, 19:25 #4Voyevoda
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
@Kelshan
Ich komme mir so unendlich bekloppt vor, wenn ich frage, aber: Hast du Umluft benutzt oder die normale Oben-Unten-Hitze ?
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02.06.2012, 19:55 #5Bl4ck M4ch!n3
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Das ganze ist mit Vorsicht zu genießen!
Man sollte vorher kontrollieren, welche Chips sich auf dem zu reparierenden PCB befinden und ggf. die dazugehörigen Datenbletter durchforsten.
Bauteile wie Widerstände sind vielleicht nicht so empfindlich, aber es gibt durchaus Bauteile und ICs die bei so hohen Temperaturen den Geist aufgeben
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02.06.2012, 19:55 #6Kelshan
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
@Voyevoda: Ich hab normale Ober-Unterhitze verwendet. Umluft soll aber wohl auch gehen. Wüsste nicht warum nicht. Dann können es aber vermutlich (wie beim Backen auch) ruhig ein paar Grad weniger sein.
Angeblich kann das jedoch ganz schön zu stinken anfangen, daher der Tipp mit der Alufolie und ohne Umluft, dann verteilt sich der Gestank nicht so. Muss aber sagen, dass ich davon bei mir trotz Verzicht auf die Folie (nur Backpapier drunter) nichts bemerkt habe. Kommt vielleicht auch auf die Karte an, und die Temperatur. Wenn man es noch heißer macht, fangen dann wohl so langsam die Kunststoffteile (Stromanschluss etc.) an zu schmoren. Was man so hört reichen Temperaturen unter 130°C aber auch völlig hin. Nur wenn das nichts bringt kann man es noch mal etwas höher versuchen.
Nun ja, man macht das ja nur wenn das Teil ohnehin schon defekt ist und ansonsten beim E-Schrott landen würde. Insofern ist das mit der Vorsicht zwar korrekt, denn man kann so ein Teil dabei natürlich durchaus auch endgültig schrotten, ist aber in dem Anwendungsfall nicht wirklich SO relevant. (Bei Grafikkarten mache ich mir da auch bei ~110°C ohnehin wenig sorgen, die Bauteile darauf können solche Temperaturen normalerweise noch ab. Zumindest wenn sie gerade nicht im Betrieb sind.)
Bei vorhandener Garantie sollte man diese natürlich sowieso nutzen, statt solche Experimente zu machen. Das ist gar keine Frage.
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02.06.2012, 19:59 #7HardAndSoft
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Habe davon in der Vergangenheit auch mal gelesen, aber noch nie angewandt.
Der Schmezpunkt von Lötzinn liegt bei 200 Grad +/- 20 Grad. Daran kann's also nicht liegen ....
Jedenfalls herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Reparatur.
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02.06.2012, 20:06 #8Kelshan
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Jup, warum das funktioniert wird anscheinend schon seit einigen Jahren gerätselt. Das mit dem Nachschmelzen der ggf. korrodierten Lötstellen (war wohl Idee #1) ist ja eher unwahrscheinlich, da wie du richtig sagst das Lötzinn bei den geringen Temperaturen noch gar nicht schmelzen wird. Aber nu ja - wenn es funktioniert, ist mir das weshalb auch erst einmal zweitrangig.
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02.06.2012, 20:15 #9Bl4ck M4ch!n3
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Ist ja richtig
Ein Teil welches ohnehin (fast) defekt ist und keine Garantie mehr besitzt kann man ruhig so behandeln.
Mein Beitrag war ja nicht als "Angriff" gegen deine Tat gemeint, sondern nur als Rat falls es jemand nachmachen will
Denn auf einem Motherboard kanns schon mal den einen oder anderen Controller/Steuerungs-IC geben, der eine so hohe Temperatur über einen längeren Zeitraum nicht abkann.
Beim verlöten sinds ja auch locker über 100°C aber halt nicht so lange.
Ich bestücke meine selbst entwickelten Schaltungen auch immer mit 325°C und bleihaltigem Lötzinn.
Dafür dauert das löten aber auch nur maximal 5-10 Sekunden pro Lötstelle.
Gibt die schönsten Lötstellen, habs auch nicht anders gelernt in der Ausbildung ^^
Freut mich für dich, dass es geklappt hat!
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04.06.2012, 14:09 #10Krieg
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Eine Dauerlösung ist es sicher nicht.
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06.06.2012, 12:02 #11Kelshan
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Das hält bestimmt nicht ewig, davon gehe ich schon aus. Man hört alles von "beim Backen endgültig im Eimer" über "ein paar Tage" bis "hat ein Jahr gehalten". Kann man also Glück oder Pech mit haben. Mal sehen, ich lege nach und nach ein wenig Geld zurück, und wenn die Karte aufgibt, gibt sie eben auf.
Ich kann dann ja mal bescheid sagen wie lange sie noch gelebt hat...
Bis jetzt ist jedenfalls alles TippTopp, wie neu.
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06.06.2012, 18:21 #12Krieg
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06.06.2012, 18:29 #13PsychoGamer
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Hm... meine YLOD-PS3 passt nicht in die Mikrowelle, also ab zu Mama & in den Ofen damit! Da wird jemand Augen machen....
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07.06.2012, 20:27 #14Chrissy360
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
@PsychoGamer : Hast du das wirklich vor ?
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07.06.2012, 20:29 #15PsychoGamer
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07.06.2012, 21:09 #16Chrissy360
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Wie hast du's denn gemacht ?
Die komplette Platine rausgenommen und ohne alles in den Ofen ?
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07.06.2012, 21:12 #17PsychoGamer
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Ja, natürlich. Nur die ( vermeintlich ) kaputte Platine. Der Fehler besteht aber immernoch, hatte sie bei 180°C & 8 Minuten im Ofen. Soll wirklich Leute geben, die haben sie bei 220°C eine Viertelstunde gebraten, und sie lief wieder. Vielleicht liegt der Fehler doch im Netzteil, was solls!
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07.06.2012, 21:53 #18Chrissy360
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Naja, ein Versuch mir 220 Grad würde halt etwas mehr Sicherheit bringen, kann sein, dass sich gebrochene Lötstellen (Ist ja halt das Problem beim YLOD und RROD) erst bei über 200 Grad wieder flüssig werden und das Lötzinn verläuft bzw. die "Brücken" sich schließen.
Kann natürlich auch was anderes sein...
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07.06.2012, 22:03 #19PsychoGamer
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07.06.2012, 22:07 #20Chrissy360
AW: Der Backofen: Notfall-Lebensverlängerung für Elektronik?
Die ganze Platine würde ich aber auch nicht auf's Spiel setzen ...
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