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21.10.2011, 12:14 #1Raul Endymion
Wilder Winter - Joe R. Lansdale
Wilder Winter - Joe R. Lansdale
Klappentext:
Hap Collins: weiß, hetero, Kriegsdienstverweigerer. Leonard Pine: schwarz, schwul, Vietnamveteran. Die beiden ungleichen Freunde haben auch schon bessere Tage gesehen und schlagen sich mit Gelegenheitsjobs auf den Rosenfeldern von Texas durch. Eines schönen Wintermorgens tauchen Haps Ex-Frau Trudy und ein paar Kumpels aus den 60er Jahren auf, die den bewaffneten Kampf gegen das Establishment wiederbeleben wollen. Das Startkapital dazu liegt angeblich im Sabine River: eine Million Dollar aus einem schiefgelaufenen Bankraub. Hap ist in der Gegend aufgewachsen und soll bei der Suche helfen. Doch die Zeiten haben sich geändert, und auch ehemaligen Revolutionären sitzt mittlerweile das Hemd näher als die Hose. So bewahrheitet sich bald das, was Leonard von Anfang an klar war: Wo Trudy ist, gibt's Ärger. Es wird ein wilder Winter.
Buch:
Wilder Winter bildet den Auftakt zu inzwischen schon sieben Romanen, in denen die Hauptrollen von den beiden "Helden" Hap Collins und Leonard Pine übernommen werden. Hap und Leonard sind ein Paar wie es ungleicher kaum sein könnte. Hap ist weiß, heterosexuell und pazifistischer Kriegsdienstverweigerer der dafür sogar während des Vietnamkriegs ins Gefängnis ging. Leonard hingegen ist schwarz, homosexuell und hochdekorierter Vietnam Veteran.
Verbinden tut die beiden Freunde eigentlich nur eine notorische Geldknappheit, gelebten Idealismus und ihre Liebe für Kampfsportarten.
Doch diese Idylle wird gestört, als die klassische "Femme fatale" in Form von Hap's Ex-Frau Trudy die Bühne betritt und den beiden ein Angebot unterbreitet:
Sie sollen ihr helfen das verschollene Geld aus einem früheren Bankraub zu finden. Mit von der Partie ist noch eine Gruppe von Alt-Hippies, die sich teilweise als linksextreme Bomben-Terroristen, wie auch einfache finanziell motivierte Verbrecher entpuppen.
Von da an sind Hap und Leonard auf sich selbst gestellt und müssen um ihr Überleben kämpfen, was schlussendlich in einem blutigen Showdown enden wird.
"Wilder Winter" wirkt von seiner ganzen Erzählstruktur her wie ein Film inszeniert.
Die Dialoge sind sehr direkt, gerne sehr prägnant, sowie hart und dann auch wieder mit viel Sarkasmus und hintergründigem Humor.
Alles in allem hinterlässt dies einen sehr authentischen Eindruck beim Leser der die Figuren, allen voran Hap und Leonard, sehr menschlisch und real erscheinen lässt und nicht wie Kunstfiguren aus einem Roman. Im Wechsel dazu gibt es klare Beschreibungen und Beobachtungen der Umgebung. Lansdale erweist sich hierbei als ein Meister der Beschränkung. Kein Wort wirkt zuviel, Keines zuwenig in diesem nicht mal ganz 300 Seiten dünnen Roman.
Es erscheint einfach als genau die richtige Dosis die benötigt wird um den Leser gleichzeitig mit lustigen Anekdoten und Dialogen zu unterhalten und gleichzeitig das Tempo hochzuhalten um es dann im passenden Moment so richtig krachen zu lassen. Auch das Thema Rassismus in den südlichen Staaten der USA ist ein Thema das Lansdale immer wieder mit ins Spiel bringt, und sehr schöner herausarbeitet, dass es zwischen den unterschieldichen Richtungen es Extremismus doch kaum Unterschiede gibt und beide daher abzulehnen sind.
Zusätzlich zu diesen Qualitäten, stechen natürlich die beiden ungleichen Freunde Hap und Leonard aus dem Ganzen heraus.
Es sind einfach zwei unglaublich charismatische "Helden wider Willen", die einerseits zwar perfekt das Stilmittel des amerikanischen "Buddy-Movies" widerspiegeln, es aber auch gleichzeitig etwas auf die Schippe nehmen. Allein über die Dialoge der Beiden musste ich mehrfach lauthals loslachen.
Und dem ging wohl nicht nur mir so, denn ansonsten hatte Joe R. Lansdale den beiden wohl keine weiteren Romane spendiert.
Laut meinen Recherchen sind es inzwischen wohl 7-8 Romane mit den Beiden als Protagonisten, die ich gerade versuche aufzutreiben.
Teils muss man wegen fehlender Übersetzungen wohl auf die englischen versione zurückgreifen.
Und hier kommen wir dann wieder zu einem etwas unerfreulicherem Punkt. Joe R. Lansdale ist zumindest in Deutschland nur wenigen Leuten wirklich bekannt.
Ohne die Empfehlung von Freunden wäre ich womöglich auch nie zu ihm gekommen. In den USA hingegen scheint Lansdale regelrechten Kultstatus zu genießen.
Dort betreibt er neben seiner Arbeit als produktiver Schriftsteller noch ein Autokino und leitet eine Kampfsportschule.
Inzwischen habe ich auch schon ein weiteres seiner Bücher, abseits von Hap & Leonard, gelesen und auch dies konnte meinen Eindruck von Lansdale nicht im Geringsten trüben. (Review folgt)
Krimifreunde mit einem Faible für die härtere Gangart, garniert mit herrlich schrägen Humor und klasse Charakteren kommen hier voll auf ihre Kosten.
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