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    Raul Endymion Raul Endymion ist offline

    Voodoo - Nick Stone


    Voodoo - Nick Stone


    Voodoo" (Originaltitel "Mister Clarinet") ist der erste Roman von Nick Stone und für ein Erstlingswerk erstaunlich gut gelungen. Der deutsche Titel "Voodoo" sowie der Klappentext sind meiner Meinung nach ein vollkommender Fehlgriff. Klassischer Fall von "Etikettenschwindel im Buchhandel"
    Hatte eigentlich etwas anderes erwartet, aber das was ich bekommen habe war keinesfalls schlecht.


    Story:
    Max Mingus, früher Kriminalpolizist, danach Privatdetektiv ist Spezialist für das Auffinden verschwundener Personen.
    Nach einem dramatischen Fall von Selbstjustiz verbringt Max mehrere Jahre im Gefängnis.
    Direkt nach seiner Entlassung aus dem gefängnis wird Max von dem haitianischen Millardär Allain Carver engagiert
    dessen vor 2 Jahren entführten Sohn ausfindig zu machen. Ihm wird ein Honorar von 10 Millionen Dollar bei Erfolg in Aussicht gestellt. Vor Max hatten sich schon 3 weitere Dtektive an dem "Fall versucht. Der eine ist ein körperliches Wrack, der eine ist tot und der letzte verschwunden.
    Max macht sich auf den Weg nach Haiti zum Familiensitz der einflussreichen Familie Carver und erlebt ein zerissenes Land in dem Chaos, Armut und gewalt regiert. Nur ein paar superreiche Familienclans bilden da eine Ausnahme.
    Max beginnt seine Recherchen und stolpert über die Legende von "TonTon Clarinet" eines Geistwesens welches für hunderte von Kindesentführungen verantwortlich sein soll.
    Max ist jedoch ein Realist und glaubt nicht wirklich an solche Dinge. Viel eher sieht er in Vincent Paul, dem König der Slums einen möglichen Verdächtigen.
    Doch das was dann bei seinen Recherchen nach und nach ans Licht kommt ist noch unbeschreiblicher


    Buch:
    Zu seinem Erstlingswerk kann man Nick Stone nur gratulieren. Hier haben wir es mit einem toughen Krimi/Thriller mit exotischer Note zu tun, der jedoch erschreckend realistisch bleibt, was auch seine große Stärke ist. Man merkt sehr schnell, dass Nick Stone weiß wovon er hier erzählt. Seine Mutter entstammt aus einer der älteren Familien Haitis und sein Vater war begeisterter Historiker.
    Alle seine Beschreibungen von Haiti, den dort lebenden Menschen, den gesellschaftlichen Problemen, der blutigen Vergangenheit und den Bräuchen und Legenden, wirken durch die Bank hinweg absolut glaubwürdig und sehr gut recherchiert. Hier wird kein geschöntes Gemälde von Haiti gezeichnet, sondern dem Leser ein erschreckend realistisches Bild vorgesetzt.

    Die Hauptfigur Max Mingus fällt in die Kategorie des etwas abgehalfterten, jedoch zähen und harten Privatermittlers.
    Seine Arbeit bei der Polizei und als Privatermittler haben ihn genauso geformt, wie seine Jahre im Gefängnis. Der Tod seiner Frau hat ihm schwer zugesetzt und er hat es bisher nicht wirklich verarbeitet.
    Er hat seine Schwächen und Fehler, aber er ist eine ehrliche Haut und das was er tut, macht er mit Hingabe.
    Ein sehr interessanter Charakter von dem ich unbedingt mehr lesen möchte!


    Die Story ansich verläuft zu Anfang jetzt nicht schleppend, aber auch nicht wirklich temporeich. Das Buch benötigt ein wenig Warmlaufzeit in der jedoch sehr ausführlich auf alle wichtigen Charktere eingegangen wird.
    Zwischendurch habe ich mir gewünscht es könnte etwas "mehr" passieren, aber ich war zu keiner Zeit gelangweilt von dem Buch.
    Während der ganze Ermittlungsarbeit werden auch immer wieder kritische Töne über die haitianische Vergangenheit, die Armut und die Politik angeschlagen. Dies ist sehr gut in die Geschichte mit eingebettet und hat einen wachrüttelnden Effekt.

    Es wird durchgehend ein ordentlicher Spannungsbogen geboten der dann im letzten Drittel nochmals anzieht.
    Was mich jedoch richtig überzeugt hat, war die Unvorhersehbarkeit der weiteren Entwicklung. Ich wurde mehrmals wirklich überrascht über die Wendungen die die Geschichte genommen hat. Das hatte ich mehrfach nicht in dieser Form erwartet.
    Gegen Ende mag es ein wenig konstruiert wirken, das tut der Spannung jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, hier geht es nochmal richtig zur Sache, nachdem das ganze Ausmaß der Sache ans Licht kommt.
    Auch die Auflösung im Schlusskapitel ist zwar recht überraschend aber doch als gelungen zu bezeichnen.
    Und vor allem gibt es nochmal einen kleinen fiesesn Überaschungseffekt in den letzten paar Zeilen.

    Ich habe mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten gefühlt mit dem Buch, obwohl es sich dann in eine andere Richtung entwickelt hat als ich zuerst vermutet hatte. Mehr Hard-boiled Krimi als Mystery Roman.
    Aber ich bin trotzdem zufrieden.
    Wir haben hier jetzt kein Meisterwerk, aber einen wirklich guten Roman den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.


    Ein Prequell zu dieser geschichte ist seit diesem Jahr auch unter dem Titel "Der Totenmeister" im Buchhandel erhältlich.
    Das liegt aber bisher noch in meinem "Ungelesen"-Stapel.

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