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Thema: The Stand - Stephen King
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17.05.2010, 11:34 #1Raul Endymion
The Stand - Stephen King
Klappentext:
In einem entvölkerten Amerika versucht eine Handvoll Überlebender, die Zivilisation zu retten. Ihr Gegenspieler ist eine mytische Gestalt, die man den Dunklen Mann nennt, die Verkörperung des absolut Bösen. In der Wüste von Nevada kommt es zum Entscheidungskampf um das Schicksal der Menschheit. "The Stand", Stephen Kings Vision vom letzten Gefecht zwischen Gut und Böse, war bislang nur in einer stark gekürzten Version zugänglich.Die hier veröffentlichte Urfassung zeigt die Größe seines apokalyptischen Entwurfs.Manche nennen diesen Roman sein Meisterwerk!
Kleine Vorgeschichte:
Es muss wohl irgendwann im Jahr 1992 gewesen sein, (bin nicht mehr ganz sicher) als ich im zarten Alter von 14(eventuell auch 15) Jahren Stephen King entdeckte. Fasziniert von den Erzählungen meiner Mutter und meiner Tante begann ich selbst mit der Lektüre von Stephen Kings Werken. Dies waren "Brennen muss Salem" und "Friedhof der Kuscheltiere" sowie darauffolgend, das großartige "Es". Doch damals gab es im Buchhandel und meiner Leihbibliothek noch ein weiteres Buch mit dem Namen "The Stand - Das letzte Gefecht". Das größte Buch in Romanform was mir bis dato je untergekommen war. 1200 Seiten stark und als altes Hardcover auch unglaublich schwer. Ob es jetzt die Seitenzahl war, oder das mich damals nicht ansprechende Thema, kann ich auch nicht mehr genau sagen. Jedenfalls war "The Stand" (ok, plus die dunkle Turm Reihe) das Werk aus King's Glanzperiode, welches ich nie gelesen hatte. Bis heute......
Buch:
Eine besonders aggressive Form eines Grippe-Erregers entkommt aus einem Versuchslabor. Die Ansteckungsgefahr ist immens und der Krankheitsverlauf ist kurz und tödlich. Innerhalb von 3 Tagen sterben die Infizierten. Nur ein minimaler Rest der amerikanischen Bevölkerung scheint immun gegen die Krankheit zu sein. Jedoch stehen diese Überlebenden auf einmal ganz anderen Problemen gegenüber. Die Menschheit ist fast vollständig ausgelöscht und die Überlebenden sammeln sich in kleinen Gruppen um ihre Überlebenschancen zu verbessern, bzw. um einfach der völligen Einsamkeit zu entfliehen. Jedoch haben alle Überlebenden in ihren Träumen seltsame Visionen. Einerseits von einem schwarzen Mann mit dem Namen Randall Flagg der sich in Las vegas aufhällt und andererseits von einer gutmütigen alten Frau die sich Mutter Abigail nennt und die in Boulder, Colorado wohnt. Diese beiden Personen scheinen die Überlebenden zu sich zu rufen, zu einem letzten Gefecht zwischen Gut und Böse.
In "The Stand" beschreibt King ein Endzeit/Weltuntergangsszenario, dass nach nüchterner Betrachtung gar nicht so abwegig und fantastisch ist, wie es zuerst den Anschein macht. Höchstwahrscheinlich würde es genau so ablaufen, wenn eine Art Supergrippe Erreger 99% der Menschheit, innerhalb von 2-3 Wochen dahinrafft. Völlig verwaiste Städte, überfüllt mit verwesenden Leichen, mit tausenden Autos verstopfte Straßen da Viele wohl in nackter Panik noch flüchten wollten, ein zusammengebrochenes Stromsystem und vieles mehr. Gerade dieser Realismus, verleiht dem Buch doch eine ganz besondere Art von Grusel, der sich im Hinterkopf des Lesers festsetzt.
In diesem Szenario platziert King eine große Anzahl an Charaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten, sich jedoch in vielerlei Hinsicht ähneln. Bei der Charakterauswahl und Charakterzeichnung erleben wir King wieder einmal in Bestform. Der Leser wird mit einer unglaublichen Vielzahl an Charakteren konfrontiert, jedoch sorgen die hervorragend gezeichneten Charaktere dafür dass man nie den Überblick verliert. Jede der unglaublich vielen Figuren hat einen sorgsam ausgearbeiteten Hintergrund, eigene Motivationen, Sorgen und Ängste die sie antreiben und komplexe Verwebungen mit den Schicksalen anderer Figuren. Larry, Stu, Glen, Fran, Harold, Nick, Nicole, Tom, der Mülleimermann ... wirklich jede Figur ist absolut unverwechselbar. Und dies macht auch die ungeheure Lebendigkeit der Figuren aus, in einem ansonsten nicht mehr wirklich lebendigen Land.
Der erste Teil des Buchs befasst sich recht ausführlich mit dem Ausbruch der Grippe, der kompletten Entvölkerung Amerikas und der Reise und Erlebnissen der einzelnen Grüppchen Überlebender durch das verlassene und tote Land. Der zweite Teil des Buchs befasst sich dann mit der Wiedererrichtung der Zivilisation an zwei unterschiedlichen Orten.
Auf der einen Seite ein totalitär geführter Polizeistaat mit absolutem Gehorsam, Strafen und Angst. Auf der anderen Seite der Versuch eine Art Demokratie mit gewählten Vertretern wieder aufzubauen. Beide haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, aber geniesen auch jeweils bestimmte Vorteile.
Und letztendlich sollen sich diese beiden Gruppen in einem letzten Gefecht zwischen Gut und Böse gegenüber stehen.
Ich könnte jetzt noch endlos so weitermachen, eine der tausend einzelnen Szenen beschreiben, aber dann würde ich wohl nie zum Schluss kommen. Dieses Buch bietet so unglaublich viel in einem Gesamtpaket, man kann gar nicht alles behandeln was man gerne möchte. King hat hier einen Endzeitroman mit phantastischen und Horror-typischen Elementen verfasst, der jedoch auch in Punkto Menschlichkeit und Atmosphäre fast schon Maßstäbe setzt. Dazu bleibt das Werk die vollen 1200 Seiten über fesselnd, spannend, sowie auch sehr unterhaltsam.
Der Ruf der "The Stand" vorauseilt ist aus meiner Sicht mehr als gerechtfertigt und ich frage mich ernsthaft warum ich mich so lange davor gedrückt habe es zu lesen. Ich kann nur empfehlen sich keineswegs vom Umfang abschrecken zu lassen. Ich empfand zu keinem Zeitpunkt eine Form von Langeweile und auch die bei King viel gescholtene Langatmigkeit bis einmal etwas passiert, ist hier praktisch nicht existent.
Da ich überhaupt nichts zu bemängeln habe, bekommt das Buch einen Platz in meinem Bücherregal der ausergewöhnlichen Bücher.
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