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    Eisuke261990 Eisuke261990 ist offline
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    Online sein (Satire)

    Ich habe diesen Text, "Online Sein" von Sebastian Rabsahl alias Sebastian23, letztens im Deutschunterricht zum Oberthema Sprache, bzw. dessen Unterthema Chatsprache bekommen.
    Es ist ein sehr überspitztes "Gedicht" aber liest einfach selbst und versteht die Ironie und die Kritik dadrinn.


    Online sein

    Ich bin online.
    Ich bin so online, dass ich Liebesbriefe in html schreibe. Und Lieder in Leet.
    Ich bin so online, dass mein Avatar mir ähnlicher sieht, als mein Spiegelbild.
    Ich bin so heftig online, dass Kokser neidisch sind. Hah! Witzige Wortspielwochen bei McSlamtext.
    Ich bin so lang online, ich hab echt ne lange Leitung und das ist gut so.
    Baby, ich bin so auf Draht, manchmal vibriert es in meiner Hose, obwohl ich mein Handy gar nicht dabei habe.
    Ich bin so online, ich klicke meine Freundin zweimal an, wenn ich Sex möchte. Hab ich Freundin gesagt? Ich meinte Maus.
    Ich bin so online und hier ist Nonsens Konsens. Und der Bildschirm spiegelt sich im kondensierten Schweiße meines Angesichts.
    Ich bin so online, ich lach nicht mehr, ich sage LOL.
    Ich bin so krass online, ich sitze @ Schreibtisch und klaue Texte @ Lars.
    Ich bin so voller Internetsprache, dass Kommunikation mit meiner Oma unmöglich geworden ist.
    „Junge, möchtest du einen Keks?"
    „ROFL. Yeah, Oma owned euch alle @ Keksbacken.de!"..:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com: office: office" />
    Egal.
    Denn ich bin so online, ich hab eine Flatrate beim Pizzataxi.
    Ich bin so online, ich kann mein E-Mail-Passwort schneller tippen als meinen Namen. Wie heiß ich noch mal? Sebastian 23? Falsch, www.sebastian23.com/schleichwerbung
    Ich bin so online, ich bin ein Diener des Servers. Serve of the Servants somehow.
    Ich bin so online, ich kann grade noch von 0 bis 1 zählen…
    Ich bin so newsletter, ich weiß weit und breit über jeden Scheiß Bescheid.
    Ich bin so Secondlife, dass die Realität bei mir die zweite Geige spielt.
    Ich bin so Counterstrike, ich hab gar keine Zeit mehr in die Schule zu gehen und Amok zu laufen.
    Ich bin so google, dass ich den Sinn des Lebens gegoogelt und gefunden habe. Dort wo die Mormonen wohnen.
    Ich bin so yahoo wie slamily the strange.
    Ich bin so ICQ, dass ich sogar das fiese Nebelhorn beim Hochfahren liebe.
    Ich bin so flickr, weil mich die flackernden Bilder auf lodernden Bildschirmen locken.
    Ich bin so myspace, ich hab über tausend Freunde. In echt.
    Ich bin so youtube, denn youtube killed the video star.
    Ich bin so StudiVZ, nenn mich Gruscheltier.
    Ich bin so gmx, komm, lass uns den eh schon fast toten Postboten töten.
    Ich bin so wikipedia, der Brockhaus kann mir mal die Bröckchen aus dem ***** lesen.
    Internet-Männer haben keine Gefühle. Internet-Männer haben Smilies.
    Ich bin so online, ich sag euch: Spammails sind Ratten und Viren sind die Pest. Hau mir den Bildschirm blau, weil meine Festplatte die Pest hatte. Nein, ich möchte keinen Problembericht an microsoft senden. Nein, Lizenzvereinbarungen kommen in diesem Text nicht vor.
    Ich bin so online, ich sage euch, die Realität ist überbewertet. Was ich an der Wirklichkeit bewundere sind höchstens die hohe Auflösung und die Farbtiefe. Was benutzt dieser Gott-Typ für eine Grafik-Karte? Echt krass.
    Ich bin ganz heftig online! Yeah!
    Und ihr?
    Wer von euch hat keinen mp3-Player?
    Wer hat keine Digitalkamera?
    Wer weiß jemanden, der keine E-Mail-Adresse hat?
    Wer weiß jemanden, der nur eine E-Mail-Adresse hat?
    Wer kennt jemanden, der noch nie ein illegal runtergeladenes Lied gehört und noch nie ein raubkopierten Film gesehen hat?
    Wer hat sich noch nie selbst gegooglet?
    Wer hat schon mal einen Freund an ein Online-Spiel verloren?
    Wer war noch nie in einem Internetcafé?
    Wer hätte diesen Text vor 20 Jahren schon verstanden?
    Wer hätte diesen Text vor 10 Jahren schon verstanden?
    Wer versteht diesen Text heute?

    George Orwell hat einmal geschrieben: „Wer verstehen will, wie sehr Maschinen unseren Alltag bestimmen, der möge sich jetzt sofort einmal umschauen."
    Er schrieb dies 1932.
    Heute ist 1984.
    Ich bin online. Sonst nichts.

    Quelle: Online sein ? MySpace-Blog von Sebastian 23: |

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