Thema: Kriegsverbrechen in Sachsen

Kriegsverbrechen in Sachsen

Kriegsverbrechen in Sachsen ist ein Buch des Autors Theodor Seidel und behandelt die Kriegsverbrechen, welche in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in Sachsen stattgefunden haben. Erstmals erschienen ist das Buch 2005 im Edition Ost Verlag, 11 Jahre später erschien es als überarbeitete und ergänzte Fassung neu. Alle Versionen des Buches sind als Taschenbuch erhältlich.

Das Buch gliedert sich in drei Teile. Der erste kurze Teil ist das Vorwort, der Autor nimmt hier Bezug auf die vergangenen Auflagen und ihre Ergänzungen, ebenso fügt er an, dass es sich bei diesem Buch nicht um eine Aufrechnung der Verbrechen handelt, was eigentlich für jeden logisch ist. Es geht vielmehr um die Nennung von Tatsachen. Im zweiten Teil geht es um die Quellenangaben, der Autor stützt sich hierbei auf Interviews mit Zeitzeugen, Hinterbliebenen und den aus kirchlichen Archiven stammenden Sterbeurkunden und Dokumenten.
Im dritten Teil des Buches welcher den Hauptteil ausmacht geht der Autor schließlich auf die verschiedenen, in Sachsen, begangenen Kriegsverbrechen ein. Hierbei geht der Autor auf die Dörfer und Städte im sächsischen Gebiet ein und zeigt die von sowjetischen, sowie polnischen Soldaten begangenen Kriegsverbrechen an der deutschen Bevölkerung auf. Dabei wahrt der Autor immer eine gewisse Distanz indem er statt der vollständigen Namen der Opfer nur die Initialen. Auch vermeidet der Autor weitgehend emotional geladene und wertende Begriffe wie „barbarisch“ „grausam“ oder „abgeschlachtet“ wodurch diese Darstellungen sachlicher wirken und nicht als würde der Autor versuchen das Leid der Opfer auszuschlachten und für Propagandazwecke im Nachhinein zu nutzen. Dies kennt man zu genüge von manch anderen Büchern über an Deutschen begangenen Kriegsverbrechen. Wie der Autor aufzeigt, sind viele der Opfer, die durch sowjetische und polnische Gewalt starben, ältere Menschen gewesen. So legt der Autor anhand seiner Recherchen dar, dass die meisten Opfer über 50 Jahre alt waren, die Alterspanne aber von Säugling bis zum Greis reicht. Ebenfalls geht der Autor auf die Verteilung der Geschlechter der Opfer ein und belegt, dass viele Männer getötet wurden und erklärt dies daran, dass es sich dabei um Uniformtragende Männer handelte. So seien nicht nur Gefangene der Wehrmacht, Waffen-SS und des Volkssturms erschossen worden, auch Männer die eine Uniform der Eisenbahn, Post, Polizei oder Feuerwehr trugen seien erschossen worden, einfach weil sie eine Uniform trugen. Ebenfalls erwähnt werden die Tieffliegerangriffe durch alliierte und sowjetische Jäger, Jagdbomber und Schlachtflugzeuge.
Auch Verbrechen der Deutschen werden hierbei nicht ausgeklammert, so wird auch von der Erschießung von Kriegsgefangenen von deutscher Seite berichtet, ebenso wie dem Erschießen von Soldaten und Zivilisten, die die weiße Fahne zeigen oder versuchen zu desertieren.
Zum Ende zeigt der Autor anhand von Beispielen, jedoch auch, dass es andere gab. So gab es auch sowjetische Offiziere, die dem Treiben ihrer Soldaten Einhalt geboten haben, wenn diese sich an Frauen vergriffen haben. So berichtet der Autor anhand von Zeitzeugen, dass es durchaus vorkam, dass sowjetische Offiziere ihre Soldaten erschossen haben, wenn diese sich an Zivilisten vergriffen. Ebenfalls ein Punkt der oft nur wenig Erwähnung findet.

Mein Fazit

Kriegsverbrechen in Sachsen ist ein aufschlussreiches Buch über die von der Roten Armee begangenen Kriegsverbrechen in Sachsen. Wie der Autor darlegt, handelt es sich nicht um eine Aufrechnung, sondern lediglich um eine Darlegung der Fakten. Anhand von Begräbnisbüchern und Zeitzeugen aussagen belegt er die Tötung von Zivilisten und Kriegsgefangenen durch die Rote Armee. Der Autor bleibt dabei sachlich und schweift nicht auf die emotionale Schiene ab, wie es bei manch anderen Autoren zum Thema Kriegsverbrechen der Fall ist. Für Interessenten des Themas Zweiter Weltkrieg eine klare Empfehlung.