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03.09.2009, 09:53 #1Raul Endymion
Extraleben - Constantin Gillies
Extraleben von Constantin Gillies
Story:
Eigentlich wollen Nick und Kee nur ihren Commodore 64 abstauben. Noch einmal in die Welt von Space Invaders, Pac-Man und Donkey Kong zurückreisen. Doch der Nostalgietrip endet mit einer Überraschung: In einem Spiel aus den Achtzigern entdecken die alternden Joystickhelden eine geheime Botschaft: "WELCOME TO DATACORP". Plötzlich erwacht der alte Hackerinstinkt wieder. Die Freunde gehen im Dschungel der Bytes auf die Jagd - und entdecken eine weitere Spur: Sie führt nach Iowa, mitten in die amerikanische Provinz. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Von der digitalen Schnitzeljagd magisch angezogen, tritt das Duo die Reise in die USA an. Für die Hobby-Computerarchäologen beginnt eine Odyssee um die halbe Welt - und durch die Geschichte der Games. Doch am Ende wird das Spiel ernster, als die Freunde ahnen.
Buch:
Unsere beiden Protagonisten Nick und Kee, sind beide in ihren frühen Dreißigern und nach der Uni sitzen beide nun auf einer Praktiumsstelle in einer Redaktion. Nach der nervigen Arbeitswoche, gespickt mit lauter nervigen Hilfsdiensten wird kurz und salopp mit den Worten "Was machen wir?"- "Zocken?" "Ok!" das Wochenende eingeläutet. Sixpack und Pizza und ein paar gute Spielchen. An diesem Abend kramt Nick jedoch einen alten C64 aus seinem Hardware Fundus heraus und ganz klassisch wird dem Retro-Gaming gehuldigt. Doch durch einen Zufall entdecken die beiden auf einer Originalversion "Raid over Moscow" eine geheime Botschaft. "WELCOME TO DATACORP".
Fasziniert von diesem geheimnisvollen Fund, machen die beiden aus ihrem nächsten Urlaub eine Forschungsreise auf den Spuren der Datacorp. Was ist die Datacorp? Warum hinterließ sie geheime Botschaften in einem Computerspiel? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen machen sich die beiden auf den Weg nach Amerika und folgen den Spuren quer durch den mittleren Westen bis an die Westküste. Immer auf der Spur nach dem nächsten möglichen Hinweis auf die Datacorp, die so manche Verschwörungstheorien der frühen Computerjahre wieder aufleben lassen.
Waren das wirklich alles nur peinliche, pupertäre Hirngespinnste?
Hier entscheidet sich dann auch ob einem dieses Buch zusagen wird, oder auch nicht. Das Buch ist eine Art Trip in die eigene Spieler Vergangenheit und aus diesem Grund wohl hauptsächlich an die schon etwas älteren Spieler gerichtet. Während der langen Ausfahrten im mittleren Westen unterhalten sich unsere beiden Helden andauernd über alte Spieleklassiker, die urbanen Legenden die die gesammte Spieleindustrie damals umgab und ihr Verhältnis zu der Branche in den heutigen Jahren.
Hierbei besuchen sie nebenbei die interessantesten Orte der Videospielgeschichte (Die erste Spielhalle, die zu tausenden vergrabenen E.T.-Module in Alamogordo, ...) und erleben die Hochzeit der Videospielbranche noch einmal. Von dieser Seite und von den technischen Anmerkungen her ist das Buch wirklich sehr gut recherchiert, ohne jedoch den technisch unversierten Leser völlig zu überfordern.
Jedoch ist da auch etwas "Anderes" was dieses Buch ausmacht.
Und das ist das Lebensgefühl eines großen Teils der Generation der heute 30-40 Jährigen.(+/- 2, 3 Jahre) Das Buch ist auch eine Geschichte um eine Generation von faktisch Erwachsenen und deren Erwachsenwerden.
Unsere beiden Helden entsprechen hier genau dem Typus einer Generation, die zwar alle Attribute eines Erwachsenen erfüllen und sich laut Gesellschaft und sozialen Zwängen auch so verhalten sollten. Genau dies tun sie eigentlich auch, jedoch plagt viele Menschen dieser Generation das unbestimmte Gefühl noch nicht wirklich im "Leben" angekommen zu sein.
Das entspricht auch ziemlich genau der Art von "Lebensgefühl" die in "Herr Lehmann" transportiert wird. Hier noch mit einem Nerd/Technik-Bezug aber sonst sehr ähnlich. Ok, ist ja auch die gleiche Generation.
Man findet sich selbst (zumindest mir ging es so) in diesem Buch wieder. Wie man mit seinem Kumpel zusammen ohne wirklichen Sinn und Ziel planlos durch die USA fährt und an die "gute, alte Zeit" denkt. Nostalgie bis zum geht nicht mehr und die Angst vor dem Loslassen, die Angst vor dem Verlust eines halben Lebens, im Tausch gegen triste Realität der man gefühlt Orientlierungslos gegenüber steht und sich ihr nicht wirklich zugehörig fühlt, es aber trotzdem schon lange ist.
Es ist nicht die Thriller-Story (die übrigens auch recht gut ist), sondern der gelungene Trip in die eigene Vergangenheit und Gegenwart als Mensch und als Spieler, die hier den Ausschlag gibt.
Als romantisch-verklärtes und hoffnunglos nostalgisches C64-Kind kann ich hier nur die volle Punktzahl geben.
*schnief*
Wunderschön, ein wenig traurig, ohne jedoch allzu tief in Kitsch abzudriften.
Wer sich noch mit dieser Zeit und diesem Lebensgefühl identifizieren kann, dem kann ich diesen Roman nur weiterempfehlen.
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03.09.2009, 16:56 #2Baihu
AW: Extraleben - Constantin Gillies
Genau, so hieß es! Irgendwann bin ich mal bei Amazon darauf gestoßen, aber da ich zu dem Zeitpunkt (OK, wie immer eigentlich) noch genug Lesestoff hatte, hatte ich es mir noch nicht bestellt und irgendwann wieder vergessen. Werds mir gleich mal hinter die Ohren schreiben, damit ich es nicht wieder verpeile und mir das mal holen bei Gelegenheit... Allerdings frühestens in ein paar Monaten, da ich momentan mal wieder überbeschäftigt mit Lesen/Recherche bin und gar nicht hinterherkomme......
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