Ergebnis 1 bis 1 von 1
Thema: Erebos - Ursula Poznanski
-
05.07.2012, 17:49 #1Raul Endymion
Erebos - Ursula Poznanski
Erebos - Ursula Poznanski
Klappentext:
In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Als Raubkopie geht es von Hand zu Hand und wer es spielt, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Spielregeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und - wer gegen die Spielregeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Merkwürdig ist aber, dass die Aufgaben, die Erebos stellt, nicht in der Welt von Erebos, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Die Fiktion des Spiels und die Realität verschwimmen auf irritierende Weise.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos, bis das Spiel ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen. Natürlich führt er diesen Auftrag nicht aus und wird prompt vom Spiel ausgeschlossen. Als auch noch sein bester Freund Jamie schwer verunglückt, begreift Nick: Erebos ist weitaus mehr als nur ein harmloses Computerspiel!
Buch:
Der jugendliche Nick Dunmore erfährt an seiner Schule vom geheimen Tausch eines mystriösen Computerspiels mit dem Namen "Erebos". Angestachelt durch seine Neugier möchte er es natürlich auch haben und kommt schließlich an eine Kopie. Und das was sich Nick dann in diesem Spiel eröffnet, übersteigt bei weitem seine kühnsten Vorstellungen. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein gut designtes Online RPG, doch schon bald erkennt Nick die erstaunliche "Intelligenz" des Spiels, welches augenscheinlich auf jede Art von Aktion angemessen reagiert. Nick erliegt der dieser Faszination ziemlich schnell und verbringt immer mehr Zeit in diesem Spiel. Bis zu dem Zeitpunkt in dem das Spiel von ihm verlangt einen Auftrag im realen Leben auszuführen. Und nicht nur Nick scheint solche Aufträge zu erhalten, auch die anderen Jugendlichen die das Spiel spielen, verhalten sich auf einmal seltsam.
Doch dann erhält Nick einen Auftrag der einen gehörigen Schritt zu weit geht....
Ich selbst gehöre wahrscheinlich nicht mehr zu der Zielgruppe dieses Buches, was ja offiziell als Jugendbuch beworben wird. In den Genuß des Buches kam ich durch meine Freundin, die aus beruflichem Interesse fast ausschließlich Jugendliteratur liest. Der Klappentext klang interessant und deswegen habe ich es mir auch zu Gemüte geführt.
Und ich muss auch neidlos anerkennen, dass der Spannungsaufbau und das Tempo der ersten Hälfte des Buchs auch wirklich sehr gelungen ist. Poznanski zeichnet bei den Beschreibungen der Computerspielwelt ein phantasievolles Universum mit vielen stimmigen Details. Wobei aber hier und da auch bei ihren Beschreibungen durchblitzt, dass sie sich selbst wohl bisher nicht besonders tief mit Online Rollenspiele befasst hat. Es wirkt hier und da etwas holprig und an anderer Stelle wieder etwas zuviel des Guten. Fand ich etwas Schade da die Glaubwürdigkeit darunter leidet, aber da es sich ja um ein besonders intelligentes Spiel handelt, kann man das wohl unter dem Aspekt "künstleriche Freiheit" des Autor abheften.
Die Spannungskurve steigt jedoch deutlich an nachdem das Spiel von seinen Spielern fordert, bestimmte Dinge in der Realität zu erledigen. Angefangen von kleinen unbedeutenden Dingen, über etwas schlechte Scherze bis hin zu doch schon strafbarem Verhalten. Hier stellt sich dann auch für den Leser die Frage, was das Spiel mit diesen Aktionen bezwecken möchte und auf welches Ziel es damit hinarbeitet.
Durch diese Entwicklung verlagert sich dann auch der Erzählort im Laufe des Buches.
Liegt der Austragungsort der Handlung in den ersten zwei Dritteln des Buchs zum größten Teil innerhalb des Spiels, so erfolgt der Bruch mit dieser Erzählweise im letzten Drittel wo sich die Handlung schlagartig wieder in die Realität verlagert.
Das Finale ansich ist jetzt nichts über alle Maßen Spektakuläres, aber doch noch mit der einen oder anderen Überraschung gespickt und vor allem in sich stimmig und logisch und kann daher auch überzeugen.
Natürlich kommen bei einem Jugendbuch (so wie es sich gehört. ) auch ein paar ernste Themen, wie die Sucht nach Computerspielen, das Flüchten von der "realen Welt" sowie dessen Auswirkungen, zu Wort. Jedoch tut dies die Autorin meiner Meinung nach nur halbherzig, da dies am Ende des Buchs und nach der Auflösung überhaupt keine Rolle mehr spielt.
Nichtsdestotrotz ist "Erebos" ein empfehlenswertes Buch mit ein paar kleinen Schwächen, die aber vieleicht auch nur ich selbst so sehe, da ich ja nicht zur avisierten Zielgruppe gehöre.
-
Riri Ich muss schon sagen: Harte Worte für jemanden, der die Tabelle meistens von hinten anführt.
Zockerspiel CXXXVI