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16.09.2009, 13:04 #1Raul Endymion
Die Pythagoras-Morde - Guillermo Martinez
Die Pythagoras-Morde von Guillermo Martinez
Ein namenloser argentinischer Mathematikstudent (Name bleibt auch das Buch über unbekannt) bekommt ein Stipendium an der Universität Oxford.
Dort wird er recht schnell Zeuge einer Reihe von Morden, die einem logischen Muster zu folgen scheinen.
In der englischen Universitätsstadt lernt er während des ersten Mordes an der Wohnungsvermieterin des Argentiniers den Mathematik Professor Arthur Seldom kennen. Dieser bekam einen anonymen Brief mit der Adresse des Opfers geschickt. Unterzeichnet war der Brief mit einem Kreissymbol.
Doch bald passieren weitere Morde die diverse Ähnlichkeiten und doch auch Unterschiede aufweise. Zu jedem Mord wird ein weiteres Symbol geliefert.
Hat dies alles etwas mit der Zahlenmystik und Geometriesymbolik der Pythagoräer zu tun ?
Tja, hier setzt uns Guillermo Martinez eine klassischen "Rätsel-Krimi" vor. Der Leser ist zu (fast) jedem Zeitpunkt auf dem gleichen Wissensstandpunkt wie unsere Hauptfigur und kann selbst versuchen seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Wie der Titel schon andeutet, kommt man ohne ein gewisses mathematisches Grundverständnis, aber auch abstraktes sowie trotzdem logisches Denken nicht weit. Ich selbst war zumindest in theoretischer Mathematik ohne direktes Anwendungsgebiet nie so besonders gut (in Physik war ich jedoch fit), aber ich konnte dem Ganzen recht gut folgen und habe sogar ein/zwei Schlussfolgerungen etwas vor den Protagonisten gezogen.
Hier könnte aber auch für viele Leser sich ein Problem mit dem Roman verbergen. Immer wieder gibt es zwischendurch kleine Exkursionen in die Geschichte der theoretischen Mathematik. Dies macht Guillermo Martinez (selbst Mathematiker) aber sehr geschickt. Er findet einen sehr ausgewogenen Mittelweg in dem er wirklich die Grundzüge diverser mathematischer Theoreme, wie zum Beispiel Kurt Gödels Unvollständigkeitssatz, soweit herunterzubrechen um ihn für den in diesen Gebieten interessierten Leser verständlich zu machen, ohne jedoch dessen Komplexität zu banalisieren. (Mit dem Unvollständigkeitssatz wurde "bewiesen", dass in der Mathematik nicht alles beweisbar ist, und es einen unterschied zwischen Vollständig und Beweisbar gibt ).
Hier werden dann auch verschieden Brücken zur Kriminalistik und den einzelnen Morden gezogen.
Wer sich mit sowas nicht rumschlagen möchte, sollte das Buch definitiv links liegen lassen.
Denn das ist nur eine der mathematischen Exkursionen denen man begegnen wird. (z.B. Fermats letzter Satz, Wittgenstein, Wiles...)
Wer Krimis mit vordergründigen Actioneinlagen, harten Morden und viel Emotionen mag sollte dieses Buch nicht kaufen.
Wenn man aber Spass an logischen Rätseln, scheinbaren Paradoxen und dergleichen hat, sollte man schon mal einen Blick in dieses kleine, amüsante Werk werfen. Verwirrend, tiefgreifend, spannend, nachdenklich, und keineswegs langweilig. Mit nur ca. 200 Seiten und einen Preis von 7,95€ ist es jedenfalls kein Fehlkauf wenn man Rätselkrimis mit den Oben genannten Spielereien mag.
Für mich jetzt kein Meisterwerk, aber ein wirklich gutes Buch, dass sich doch bemerkenswert vom Einheitsbrei abhebt.
Ach ja, die Geschichte wurde 2007/2008 unter dem Titel "The Oxford Murders" von Alex de la Iglesias verfilmt. (u.a. mit John Hurt und Elijah Wood)
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Die Pythagoras-Morde - Guillermo Martinez
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