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14.01.2010, 15:30 #1Raul Endymion
Der Schatten des Windes - Carlos Ruiz Zafon
Die beliebtesten Bücher der Deutschen - wie viele habt ihr gelesen?
Kurzbeschreibung:
Als der junge Daniel, von seinem Vater geführt, den geheimen »Friedhof der Vergessenen Bücher« betritt, ahnt er nicht, daß in diesem unwirklich scheinenden Labyrinth sein Leben eine drastische Wende nehmen wird. Er darf sich ein Buch auswählen, für das er allein die Verantwortung trägt. Das Buch, das er sich greift, Der Schatten des Windes von einem gewissen Julián Carax, wird ihn nicht mehr loslassen.
Daniel, der allein mit seinem Vater im grauen Barcelona der Franco-Ära aufwächst, ist fasziniert von der Geschichte, die er liest. Er macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Autor, will wissen, wer dieser Mensch war, was ihm widerfahren ist, warum nur noch so wenige Exemplare seiner Bücher erhalten sind. Was als neugieriges Spiel beginnt, wird rasch zur Bedrohung, als ein Mann mit narbiger Ledermaske auftaucht, der hinter Daniels Exemplar her ist. Das Unheimliche bekommt beängstigend konkrete Gestalt.
Daniels Leben gerät mit den Jahren mehr und mehr in den Bann des mysteriösen Autors, von dem keiner weiß, warum jemand all seine Bücher bis aufs letzte Exemplar zu vernichten sucht. Alle Menschen, denen Daniel begegnet, auch die Frauen, in die er sich verliebt, scheinen nur Figuren in diesem großen Spiel zu sein. Sie alle haben es darauf abgesehen, Daniel in die Irre zu führen. Und eben dadurch gerät er mitten in die abenteuerliche Handlung seines Lieblingsromans; es ist, als ob die vergangene Geschichte sich in seinem eigenen Leben wiederhole, das von den Schatten furchtbarer Ereignisse verdunkelt zu werden droht.
Vor dem Hintergrund eines gespenstisch schimmernden Barcelona inszeniert Zafón einen dichtgewobenen Spannungsroman, der jenseits aller gängigen Romangenres souverän und mit Witz eine fesselnde, packende Geschichte erzählt.
Buch:
So, wie fange ich jetzt am Besten an....
einfach mal mit einem Zitat aus dem Buch.
"Passen Sie auf. Das Schicksal lauert immer gleich um die Ecke - wie ein Dieb, eine Nutte oder ein Losverkäufer, seine drei trivialsten Verkörperungen. Hausbesuche macht es hingegen keine. Man muss sich schon zu ihm bemühen."
Fermín Romero de Torres
Beginnt dieses Werk doch in einer Art einer ruhigen Melancholie, der es zuerst womöglich noch ein wenig an Spannung fehlt, aber da ist doch dieses gewisse "Etwas" was einen den Blick ununterbrochen auf den Seiten kleben lässt.
Es ist Zafons Art zu schreiben, bzw. seine Fähigkeit farbenfrohe Gemälde direkt in den Kopf des Lesers zu malen, die gleichzeitig auch noch die liebenswerten Protagonisten mit zum Leben erwecken. Personen die sich sofort vor dem geistigen Auge materialisieren und fast greifbar erscheinen.
Selten erschein mir ein Buch in solch einer filmischen Präsenz im Kopf, die den Eindruck vermittelte man befinde sich direkt neben Daniel in der Bibliothek der vergessenen Bücher, sauge den Geruch von altem Papier direkt in die eigen Lungen, lache zusammen mit dem schelmischen Fermín, oder betrachte bewundernd das Antlitz der schönen Bea.
Da kann man wirklich nur den Hut ziehen. Eine wunderschöne und phantasievolle Schreibe, die Ihresgleichen sucht.
Alleine schon aus diesem Grund sollte man mal einen Blick riskieren.
Aber nebenbei erzählt Zafon eine wunderbar spannende und ergreifende Kriminalgeschichte mit einer ordentlichen Portion geheimnisumwitterter Magie und einer hingebungsvollen Liebe zur Literatur. Und auch hier gibt sich Zafon keine Blöße. Geschickt entblättert er nach und nach die einzelnen Schichten auf dem Weg zum Finale.
Ein Buch das den puren Zauber versprüht, und eine wunderbare Atmosphäre bietet. Es gibt so viele wunderbare Kleinigkeiten zu entdecken, die es einfach unmöglich machen diese im Rahmen eines Reviews aufzuzählen. Außerdem würden meine bescheidenen Fähigkeiten sowas in Worte zu fassen völlig gegen die Meisterhaftigkeit von Zafon verblassen.
"Der Schatten des Windes" war Zafons internationaler Durchbruch und er heimste weltweit auch einige Auszeichnungen dafür ein.
Und das meiner Meinung nach völlig zurecht.
Einfach nur großartig!
Es sollte mehr solche Bücher mit dem ganz speziellen Hauch von Magie geben.
Deshalb schließe ich auch jetzt wieder mit einem schönen Zitat von Fermín
Das Fernsehen, mein lieber Daniel, ist der Antichrist, und ich sage Ihnen, es werden drei oder vier Generationen genügen, bis die Leute nicht einmal mehr selbstständig furzen können und der Mensch in die Hölle, in die mittelalterliche Barbarei und in einem Schwachsinn zurückfällt, den schon die Nacktschnecke im Pleistozän überwunden hat. Diese Welt wird nicht von der Atombombe zerstört werden, sondern sie wird sich totlachen, wird an Banalität zugrunde gehen, weil sie aus allem einen Witz macht, einen schlechten noch dazu."
Fermín Romero de Torres
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Der Schatten des Windes - Carlos Ruiz Zafon
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