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    Raul Endymion Raul Endymion ist offline

    Der Mann, der starb wie ein Lachs - Mikael Niemi

    http://img823.imageshack.us/img823/9/lachs.jpg
    Klappentext:
    Martin Udde ist tot. Er wurde brutal ermordet. Mit einer Fischgabel regelrecht aufgespießt. Ein seltener Ausbruch von Gewalt in einer der nördlichsten Regionen Schwedens, in denen keiner seine Tür abschließt und Gastfreundlichkeit auch Fremden gegenüber die Regel ist. Hatte hier jemand eine alte Rechnung zu begleichen? Die junge Stockholmer Polizistin Therese ist nicht begeistert, als sie damit beauftragt wird, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Menschen im hohen Norden kommen ihr merkwürdig vor. Doch bald erkennt sie, dass dieser seltsame Landstrich ihr mehr zu bieten hat als gedacht …

    Autor und Hintergrund:
    Der schwedische Autor Mikael Niemi ist hierzulande vor allem durch seinen Überraschungserfolg "Populärmusik aus Vittula" bekannt geworden. Für seinen hier vorliegenden Roman hat er diesmal jedoch das Genre des Krimis gewählt um sich von seinen bisherigen Büchern abzusetzen. Jedoch hat auch dieses Werk ein zentrales Thema dass sich bei Niemi bisher durch alle Bücher zieht, und das ist die Zweisprachigkeit im nordöstlichen Schweden. Denn dort sprechen viele Einwohner den finnischen Dialekt Meänkieli, der kein wirkliches Finnisch und erst recht kein Schwedisch ist. Das Buch bekam ich von der Schwester meiner Freundin geschenkt, die dies hier zwar nicht gelesen hatte aber von "Populärmusik aus Vittula" schwer begeistert war.

    Buch:
    Nachdem ein alter Mann, erstochen von einem Lachsspeer, tot in seiner Wohnung aufgefunden wird, soll die junge Stockholmer Kriminalbeamtin Therese in den hohen Norden Schwedens reisen und der örtlichen Polizei bei den Ermittlungen helfen.´Recht schnell bemerkt sie jedoch dass sie es da oben mit teilweise recht skurilen und eigenbrödlerichen Menschen zu tun hat, die man teilweise aufgrund ihres halbfinnischen Dialekts Meänkieli überhaupt nicht versteht und auch noch einen Übersetzer benötigt.
    Auf den ersten Seiten macht das Ganze auch noch den Eindruck eines klassischen Krimis, doch dann wird das Ganze ein wenig konfus... und ich weiß nicht so recht wie ich es bewerten soll.
    Denn neben der Kriminalgeschichte gibt es noch eine kleine Lovestory zwischen Therese und einem urtümlichen Einwohner, weiterhin werden immer wieder historische Exkursionen/Kapitel zwischenreingestreut, die die ursprünge der Zweisprachigkeit in diesem Landstrich verdeutlichen sollen, sowie Situationsbeschreibungen die schon recht wirr und surreal auf den Leser wirken. Alle Leser die auf einen klar strukturierten Handlungsablauf Wert legen, kann ich hier schonmal nur warnen. Denn diese Mischung zieht sich durch das komplette Buch und auch die Auflösung der Kriminalgeschichte findet erst auf den letzten 5 Seiten statt.
    Ein weiterer Punkt der für viele Leser von Interesse sein dürfte, die kein Finnisch können, bzw. denen diese schwedische kulturelle Eigenheit genauer bekannt ist, ist die teils massive Verwendung von Ausdrücken aus dem Dialekt Meänkieli.
    Ein wirklich extremes Beispiel war zum Beispiel dieses hier:
    Da gab es Ruotovuoma und Koijuvuoma und Vännijänkka und Salmivuoma, und da gab es Kokkuvuoma, das so riesig war, dass es ganz Kaunisvaara schlucken konnte, ohne dass auch nur eine Parabolantenne noch herausragen würde.
    Soviel ich verstanden habe ging es um bestimmt Formen oder Gegenden eines Sumpfgebiets; aber sicher bin ich mir nicht.
    Wahrscheinlich fehlt mir dafür einfach das Hintergrundwissen zu bestimmten Eigenarten und dem entsprechendem Lokalkolorit. Es mag gut sein, dass sich viele Schweden darüber kaputtlachen, jedoch bleibt mir der Witz dahinter verborgen. Das dürfte das gleiche Problem sein, wenn man versucht einen schwäbischen oder kurpfälzer Krimi mitsammt allen Dialekt Ausdrücken ins Schwedische zu übersetzen. Dem schwedischen Leser werden wohl der Großteil der sprachlichen Spielereien entgehen.
    Genauso ist es mir wohl hier ergangen.
    Und all das hat leider dazu geführt, dass ich ab der Hälfte des Buchs recht gelangweilt und auch genervt war. Niemis teils sehr skurrile Art zu schreiben und seine auch hier und da recht surreale Erzählform machen das Ganze dann nicht gerade leichter. Rein Objektiv betrachtet, ist das Buch bestimmt nicht schlecht, jedoch hat es mir persönlich nicht wirklich Spass gemacht.
    Womöglich ist es ja auch wirklich schlechter als Niemis Überraschungshit "Polpulärmusik aus Vittula" von dem zumindest die Verwandschaft meiner Freundin so schwärmt, aber das kann ich aktuell noch nicht beurteilen, da ich es noch nicht gelesen habe. Und das wird auch noch ein wenig dauern, bis es soweit ist.

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