Thema: Der Deutsch-Französische Krieg Vorgeschichte, Verlauf und Folgen

Diese Rezension bezieht sich auf das Buch „Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71: Vorgeschichte, Verlauf und Folgen“



Vorwort

Das Buch ist eine Sammlung mehrere Aufsätze von unterschiedlichen Autoren die die verschiedenen Aspekte des Deutsch-Französischen Krieges beschreibt. Das Buch erschien 2013 und beschreibt viele Aspekte des damaligen Krieges die wenig oder gar keine Betrachtung finden. So zum Beispiel der Entwicklung und Auswirkung des Völkerrechts und des Roten kreuz Verbandes, der ein eigener Abschnitt in diesem Buch gewidmet wird.

Inhalt des Buches

Das Buch unterteilt sich in 4 große Hauptteile. Diese sind:

1. Die Politischen und Militärischen Ereignisse
Der wohl größte Teil des Buches befasst sich mit den politischen und militärischen Ereignissen vor und während des Krieges. Er schildert wie Frankreich durch Bismarck und die Emser Depesche den Krieg eröffnet und sich damit offen vor aller Welt als Aggressor hinstellen. Es wird beschrieben wie die Französische Mobilmachung sehr langsam verläuft und die deutschen Staaten ihre Mobilmachung dank ihrer Wehrpflicht und dem Ausbau des Schienennetzes sehr viel schneller abschließen und so dem Französischen Angriff zuvorkommen. Auch wird der Marine beider Seiten ein eigenes Kapitel gewidmet, denn auch wenn die deutsche Marine klein war so war sie doch vorhanden, doch konnte sie durch die erdrückenden Stärke der Französischen Marine kaum eine Rolle spielen und nur einzelne Handelsschiffe aufbringen. Die Geschehnisse um Sedan und der Kapitulation Napoleon III. werden beschrieben ebenso der Ausruf der Republik und das diese von den USA mit Waffen beliefert wurde und die Sympathie die die Deutschen Staaten anfangs aufgrund des Französischen Angriffskrieges hatten langsam zu schwinden begann, weshalb der Krieg von deutscher Seite aus schnell beenden werden musste.

2. Waffentechnik, Waffengattung und Taktik
In diesem Abschnitt werden neben den verschiedenen Waffen auch die Taktiken beschrieben. Es wird beschrieben das die Französischen Soldaten die besseren Gewehre hatten, da diese eine größere Reichweite hatten und die deutschen Soldaten oft dem Feuer ihrer Gegner länger ausgesetzt waren da diese näher ran mussten um effektiv zielen und schießen zu können. Dafür besaßen sie jedoch die Artilleristische Überlegenheit dank der Kruppgeschütze. Ebenso wird beschrieben das die Franzosen aus ihrer überlegenen Feuerreichweite bei den Gewehren keinen Nutzen ziehen konnten, da sie eine zu steife Befehlskette hatten in der es keinerlei Eigeninitiative gab, während auf deutscher Seite die Auftragstaktik oder auch Führen mit Auftrag praktiziert wurde. Dies bedeutet ein Befehlshaber erhält einen Auftrag und ihm ist es freigestellt wie er ihn ausführt, dies lässt ihm einen großen Spielraum und verschafft ihn Flexibilität, so dass er auf sich verändernde Situationen sofort reagieren kann.

3. Wirtschaft und Gesellschaft
Dieser Abschnitt betrachtet die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des Krieges für die beiden Kriegsparteien, wie das Neugegründete Deutsche Reich durch die Reparationszahlungen von Frankreich einen schnelle Aufstieg erlebte und wie das Französische Kaiserreich zusammen brach und zur Republik wurde, ebenso wird beschrieben das Frankreich die Schulden in relativ kurzer Zeit abzahlen konnte und die Niederlage nicht so schrecklich war wie sie im nachhinein von der Französischen Propaganda dargestellt wurde, das es eher ein Psychologischer Niederschlag war als Physischer.

4. Völkerrecht
In diesem Abschnitt wird das Kriegsvölkerrecht und die Auswirkungen auf den Krieg beschrieben, so z. B. die Entwicklung des Internationalen Roten Kreuzes. Wie wichtig eine gute Organisation der Hilfsverbände ist um die eigenen Verluste durch Krankheiten so gering wie möglich zu halten, dies wird auch an Hand der Verluste sichtbar. Die Deutschen Staaten unter Preußen hatten eine bessere Organisation und Struktur bei den Hilfsverbänden als Frankreich und so waren ihre Verluste durch die Nachwirkungen der Schlachten wesentlich geringer als die der Franzosen. Ebenso wird auf reguläre und irreguläre Kriegsführung während des Krieges eingegangen, dass nur solche Truppen auf Schonung hoffen konnten die sichtlich die Uniform ihres Staates trugen, Freischärler wie sie gegen Ende von den Franzosen in großen Mengen eingesetzt wurden, konnten weniger auf Schonung hoffen, ebenso galten die Regeln der Kriegsführung nur für „zivilisierte“ Völker, womit die Turkos der Französischen Armee nicht darunter fielen, da diese in den Augen Europäischer Truppen nicht den gleichen Stand hatten wie echte Soldaten aus zivilisierten Ländern.

Mein Fazit

Leute die sich für dieses Thema interessieren kann ich das Buch nur empfehlen, es ist ein relativ guter Einstieg in das Thema und lässt sich flüssig lesen und ist auch nicht so trocken wie manch andere Bücher. Ich hatte auch nicht den Eindruck das dieses Buch in irgend einer Weise parteiisch ist, es wird neutral über die Geschehnisse geschrieben, es ist auch sehr interessant das die USA auch in diesem Krieg die Französische Republik unterstützt haben mit Waffenlieferungen statt sich neutral zu halten und somit den Krieg indirekt verlängert da sie der Republik damit das weiterkämpfen ermöglichten. Ebenso wird verständlicher warum Elsass-Lothringen annektiert wurde und das diese angebliche Kränkung der Franzosen nicht so schlimm gewesen ist und es im umgekehrten Fall das Frankreich gewonnen hätte die Deutschen Staaten ebenfalls Territoriale Verluste hätten hinnehmen müssen die sicherlich unweigerlich größer gewesen wären. Es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch wenn man sich für die Geschichte Deutschlands und Frankreich interessiert.