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13.01.2010, 15:46 #1Raul Endymion
Das dritte Testament - Daniele Nadir
Das dritte Testament - Daniele Nadir
Kurzbeschreibung:
27. Juni 2016: Nach dem Jüngsten Gericht bleiben nur wenige Überlebende auf der Erde zurück - unter ihnen drei Engel und zwei Menschen: der Schriftsteller Joe Gould und die junge Lehrerin Sara Ferrari. Die Engel haben eine letzte Mission zu erfüllen, die sie zwingt, eine Expedition in die Hölle zu wagen. Gemeinsam mit Sara und Joe wollen die Engel dort drei unschuldige Seelen suchen, die sie versehentlich verdammten. Als die Engel und ihre menschlichen Begleiter jedoch das Höllentor passieren, betreten sie nicht nur fremdes Terrain - sie geraten in einen dramatischen Machtkampf zwischen Dämonen und Verdammten und müssen um das nackte Überleben kämpfen.· Bunt, opulent, fantastisch: Daniele Nadir ist die neue große Fantasy-Stimme aus Italien.
Buch:
Die Erde bleibt nahezu entvölkert zurück. Es bleiben nur um die 400 Menschen lebendig übrig, bei denen sich das jüngste Gericht nicht wirklich einig geworden ist. Man konnte sich einfach nicht entscheiden ob sie nun eher gut oder eher böse sind und hat sie deshalb halt einfach auf der Erde belassen.
Zum Erstaunen der Zurückgebliebenen mussten auch drei Seraphim-Erzengel auf der Erde bleiben. Michael, der wohl bekannteste Erzengel und erster Krieger von Gottes himmlischen Heer, sowie die beiden Erzengel Raziel und Nephilim.
Alle drei Erzengel sind verwirrt und erschrocken dass der Herr sie zurückgelassen hat. Durch sein Verschwinden erbebte die Erde und dadurch wurde auch die Hölle erschüttert. Nun ist es zu Rissen und Spalten im Gefüge der Hölle gekommen und es sind mehrere Öffnungen an die Oberfläche entstanden. Die Engel sehen es als ihre erste Aufgabe an mit Hilfe der Menschen diese wieder zu verschliessen.
Also bewaffnen sie die paar übrig gebliebenen Menschen und ziehen mit Ihnen ins Gefecht. Da es den Tod nun mit dem Verschwinden Gottes nicht mehr gibt, erfahren die menschlichen Opfer unter Schmerzen immer wieder ihre Wiedergeburt.
Als dann dieses Ziel erreicht ist kommen die drei Erzengel zur Erkenntis warum sie von Gott verstossen wurden. Sie haben jeder für sich zu Unrecht eine Seele in die Hölle verdammt und sie können nur ins ewige Licht gelangen wenn sie eben diese Seele wieder finden und aus der Hölle erretten. Also bleibt Ihnen dabei nichts übrig außer einer Expedition in das Reich Satans.
Angeführt sollen sie dabei von einer besonderen Person werden die sich in der Hölle gut auskennt. Judas Iskariot der Verräter der Jesus ans Kreuz geliefert hat. Während des jüngsten Gerichts wurde er von der Hölle ausgespuckt dann von den Menschen gefangen genommen.
Zusammen mit den drei Erzengeln begeben sich auch Joe Gould und Sara Ferraris auf eine bewaffnete Kampfmission in die Hölle. Doch die Hölle präsentiert sich ganz anders als erwartet...
Und so beginnt eine blutige Odysee durch die Folterkammern und Schlachthäuser der Hölle. Auf ihrem Weg hinab begegnen ihnen allerlei Dämonen, Börsenmakler und seltsame Legenden von einem Messias in der Hölle.....
Der Autor Daniele Nadir macht keinen Hehl daraus, dass er selbst Atheist ist. Und ides ist auch sehr gut so, denn so ist das Buch frei von altbackenem Katholizusmus und der trip in die Abgründe der Unterwelt gerät zu einer großen Melange aus Phantastik, Horror, Gore, Fantasy und auch nachdenklichen Szenen.
Von Daniele Nadir hatte ich zuvor noch nie etwas gehört, bis mich ein guter Bekannter mit einem exzellenten Buchgeschmack hierauf aufmerksam gemacht hatte.
Vor allem aber ist das Buch sehr ausergewöhnlich aufgebaut. Bei einer Geschichte über Himmel und Hölle erwartet man eigentlich auch eine klassische "Gut gegen Böse" Story. Doch genau das bekommt man hier überhaupt nicht geboten.
Das beginnt schon damit, dass sich das Buch nur schwer in irgendwelche Genre-Schubladen stecken lässt.
Es ist weder reiner Horror-Roman noch eine Reine Fantasy Geschichte und auch kein religiöser Roman, wie auch keine philosophische Abhandlung über den Tod. Und doch wird dies und das immer wieder mal angeschnitten.
Untermalt wird dies alles durch schwarzhumorige Anspielungen und teilweise cineastischen Actionpassagen in denen zum Beispiel der Erzengel Michael sich eine wüste Schlacht mit dem Dämonenchef einer Folterkammer liefert, während die menschlischen Mitstreiter sich mittels Strumgewehren die niederen Dämonen vom Leib halten.
Diese, zugegeben recht krude Mischung, macht aber auch ein wenig den Charme des Buches aus. Zumindest für alle Leser
die gerne auch mal abseits der ausgetretenen Literaturpfade wandeln möchten.
Denn die Art des gesamten Aufbaus (Erzählungen von Nebenpersonen, Texte aus den Höllengeschichten, direkte Erzählung,..) ist schon recht einzigartig. Teilweise verwirrend, aber doch irgendwie passend. Recht schwer zu beschreiben, da mir auch ehrlich kein geeigneter Vergelich einfällt.
Auch der Stil und die Sprache des Autors sind ein wenig eigen. Teilweise sehr ausufernd und ausladend und andererseits wieder sehr treffend mit trockenem, punktiertem Witz.
Auch die in dem Roman transportierte Version der "Hölle" empfand ich als relativ frisch und unverbraucht, obwohl der Vergleich mit den Gemälden von Hieronymus Bosch wohl noch am ehesten zutreffen mag.
Die Erschaffung einer eigenen "Welt" mit eigenen Mechanismen ist wirklich in einer beeindruckenden Weise gelungen.
Dies alles jedoch ohne jemals eine Religion in den Vordergrund zu rücken.
Überhaupt werden religiöse Themen nur als Rahmen für die Handlung verwendet und niemals irgendeiner Form von Prüfung oder Lobpreisung verwendet.
Erstaunlich "unreligiös" für ein Buch über Glaubensthemen.
Beeindruckend, tragisch, jedoch fast immer unterhaltend.
Starkes Buch, aber eine allgemeine Empfehlung abgeben.... ich weiß nicht...?
Dafür ist es doch schon wieder zu außergewöhnlich und zu speziell.
Das Buch ist wirklich sehr gut, gar keine Frage, aber den "letzten Schalter" zur richtigen Euphorie hat es bei mir nicht umgelegt.
In meinem Bekanntenkreis könnte ich es auch nicht bedenkenlos weiterempfehlen, da ich da wohl eine Menge Kopfschütteln ernten würde.
Aber alle die ein offenes Ohr (oder eher Auge ) für bisher unverbrauchte Stoffe und experimentelle Erzählungen haben, dürfen mal einen Blick riskieren.
Der Rest bleibt lieber bei bewährter Unterhaltungsliteratur, da Nadirs Hang zu ausufernden Erzählungen mit Sicherheit nicht jedermanns(fraus) Sache ist.
Es spaltet auf jeden Fall die Gemüter.
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