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Thema: Blutportale - Markus Heitz
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13.10.2009, 10:34 #1Raul Endymion
Blutportale - Markus Heitz
Zu diesem Buch bin ich eher zufällig gekommen. Der Vater meiner Freundin hatte das Buch wohl wieder mal bei dem Besuch irgendeiner Messe bei jemandem abgestaubt und sich gedacht das wäre ein tolles Geschenk für mich. So sind sie halt die Schwaben...
Und damit war ich in Besitz meines ersten Buchs von Markus Heitz
Inhalt:
Saskia arbeitet als Köchin, ist eine leidenschaftliche Fechterin und führt ein ganz normales Leben. Das ändert sich, als sie bei einem Turnier gegen den geheimnisvollen Levantin antritt. Mit seinem Degen fügt er ihr einige tiefe Schnitte zu, die sich schon nach kurzer Zeit von selbst schließen. Saskia ahnt nicht, dass ihr Gegner ein Dämon ist, der seit Jahrhunderten nach ihr sucht - denn tief in ihr schlummert eine Gabe, die nun von -Levantin geweckt wurde. Er will, dass Saskia für ihn die Blutportale öffnet, durch die er endlich in seine Heimat zurückkehren kann. Doch niemand hat Saskia auf ihr dunkles Talent vorbereitet. Und so stößt sie unbeabsichtigt Türen auf, die nie geöffnet werden sollten ...
Buch:
Dem geneigten Leser ist der Name Markus Heitz ja aus dem Fantasy Bereich geläufig. Durch sein All-Age Fantasy Werk "Die Zwerge" ist er im deutschsprachigen Raum recht bekannt. Mit "Ritus" und "Sanctum" soll er sich schon im Mystery-Bereich getummelt haben und mit "Kinder des Judas" auch einen Vampirroman geschrieben haben.
"Blutportale" ist nun der erste Ausflug ins Horror-Genre.
Normalerweise stimmen mich Autoren die so zwischen den Genren herumspringen etwas skeptisch. (einzige Ausnahme: Dan Simmons)
Und Markus Heitz brachte ich bisher immer nur mit Fantasy für Kinder/Jugendliche in Verbindung. Aber ich dachte mir, wenn das Buch jetzt schon mal da liegt, dann teste ich es auch mal an.
Hamburg heute.
Die Köchin Saskia hat ein Geheimnis. In ihrer Freizeit ist sie Mitgleid einer strenggeheimen internationalen Vereinigung von Fechtmeistern, der Union des lames, die geheime Turniere unter ihren Mitgliedern austrägt. In internationalen Rankings wird der Maître ermittelt, der amtierende Meister der Union. Saskia, die ein erstaunliches Talent im Umgang mit Klingenwaffen besitzt, hat sich durch harte Arbeit bis fast ganz nach oben gearbeitet. Vor ihr liegt nur noch der Kampf gegen den amtierenden Maître, der seit Jahren ungeschlagen an der Spitze der Union rangiert. Doch der scheint selbst ihr eine Nummer zu groß zu sein. Im Kampf erleidet sie ein paar schmerzhafte Wunden die sie zur Aufgabe zwingen und ein paar seltsame Symptome hinterlassen.
Um diese Aufgabe zu vergessen begibt sich Saskia zu der Party des befreundeten Blumenhändlers Will, der nebenbei der Hausverwalter einer beeindruckenden Villa ist. Doch in dieser Villa ist eine seltsame Tür verborgen, die sich aufgrund von Saskias neuen "Fähigkeiten" öffnet. Ohne es zu wissen erlöst Saskia damit einen Wächtergeist der ein blutiges Massaker unter den Partygästen anrichtet.
Doch nicht nur das. Verschiedenste Gruppierungen sind auch hinter diversen magischen Artefakten her, die sich in der Kammer der Tür verborgen haben sollen. Bevor Will und Saskia es sich versehen bricht in Hamburg die als besiegt geglaubte Pest wieder aus. Magisch begabte Personen, Dämonenanbeter, Gestaltwandler, Werwölfe, Vampire und auch der geheimnisvolle Maître sind in die Geschichte verwickelt, die auch vor Zeitreisen nicht zurückschreckt.
Bevor Will und Saskia richtig realisieren was passiert ist, und auch Will bemerkt dass er ausergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, befinden sie sich schon zusammen mit der französischen "Halb-Werwölfin" Justine auf einer weltweiten Schatzsuche nach den fehlenden Artefakten um zu verhindern dass die Blutportale geöffnet werden und die Welt von dämonischen Wesenheiten überrannt werden.
Die obige Zusammenfassung ist nur der Auftakt (80-100 Seiten) des 666 Seiten starken Buches. Man merkt gleich auf den ersten 10 Seiten dass es hier ordentlich zur Sache geht.
»Hilfe …«, murmelte sie und hob den Kopf. Eine Tür war spaltbreit nach innen aufgedrückt worden. Durch den Schlitz flackerte gelbliches Licht und beleuchtete … einen Körper, der quer über ihr lag! Der Druck auf ihrer Brust! »Nein, nein!«, keuchte sie, stemmte ihre Arme gegen die Last, schob sie mit Mühe von sich und spürte die warme Luft auf ihrer klebrigen, feuchten Haut. Der Körper des Mannes fi el nach links … doch sein abgetrennter Kopf rollte über ihren schlanken Bauch hinweg und landete zwischen ihren Beinen auf dem Boden.
[...]
Die Körper waren wie mit einem gigantischen Skalpell in mehrere Teile geschnitten worden. Ihr erster bizarrer Gedanke war, dass das Blut die beiden umgab wie ein unvollständiger Soßenspiegel aus Erdbeersirup. Dann strömte unsagbares Entsetzen in sie hinein. Sie rannte wimmernd in die entgegengesetzte Richtung davon, weg vom surrealen Tod, strauchelte, rutschte und musste sich immer wieder abstützen. Sie nahm nicht wahr, dass sie von Kopf bis Fuß mit Blut beschmiert war, doch ihre Handabdrücke blieben an den Wänden und Türrahmen haften.
Das Buch beginnt mit 2 Erzählsträngen aus der Sicht von Saskia und Will, die aber nach den oben beschrieben Vorkommnissen schnell zu einem Strang zusammengeführt werden. Weitere Handlungsstränge aus der Sicht der restlichen "beteiligten Parteien" tauchen auch immer wieder auf und beleuchten deren Sichtweisen der Geschehnisse. So erfährt der Leser auch viel über die Ziele der anderen Mitspieler und bemerkt, dass der Autor hier bewußt die klassische "Gut und Böse"-Einteilung ignoriert.
Und wie schon erwähnt, das Buch ist ziemlich blutig. Hier lässt es der Autor teilweise richtig krachen. Vor allem Unschuldige werden hier nach dem "Star Trek Rothemden Prinzip" (Füllfigur, deren einzige Aufgabe darin besteht zu sterben) massenweise, möglichst fies über den Jordan geschickt.
Auch unsere "Helden" sind hier häufig nicht ganz unschldig dran.
So interessant und spannend der Verzicht auf die "Gut/Böse"-Sicht auch ist und so vielfälltig die einzelnen Gruppierungen auch sind, so scheint der Autor hier und da auch ein wenig die Logik mitzuopfern.
Daher verkommt die Story ab und an schon in eine Art Fun-Splatter Charakter, weil es einfach etwas "too much" ist.
Aber durch die Schatzjagd, die vielen Handlungsorte und Gruppierungen ergibt sich auch ein kleines "Indiana Jones" -Feeling, nur mit viel Gepolter, viel Mysterywesen und viel Blut.
Im Finale gibt es dann nochmal richtig Gas und es werden alle Geschütze aufgefahren, so dass man das Buch dennoch zufrieden weglegen kann. Der Epilog ist dann nochmal richtig gut gelungen und lässt natürlich alle Türchen für eine Fortsetzung offen.
Übrig bleibt ein spannender und blutiger Genre-Mischmasch, der viel besser funktioniert als ich zuerst annahm. Wenn man das Ganze nicht allzu ernst nimmt und über ein, zwei unlogische Dinge hinwegsehen kann, (Wer Laymon liest kann das hier locker) hat man hier wirklich eine amüsante Leseunterhaltung die ordentlich kracht.
Wirklich vorhalten kann man dem Autor eigentlich nur, dass er hier und da etwas zuviel des Guten wollte. War nicht unbedingt nötig und man hätte es um vieleicht 50-80 Seiten kürzen können, aber das stört nicht wirklich.
(Außerdem hätte man dann wohl nicht die Seitenzahl von 666 erreicht. )
Doch, kann man weiterempfehlen.
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