Blaine Harden - Flucht aus Lager 14

Der Schmied von Kochel · 19.07.2013, 06:08

Nicht viele Bücher verdienen meiner Meinung nach ein eigenes Thema, doch dieses Werk ist es absolut wert.

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Erzählt wir die Geschichte von Shinh. Shinh ist der erste und einzige Mensch, dem die Flucht aus einem Konzentrationslager in Nordkorea der höchsten Sicherheitsstufe je gelungen ist. Das Buch berichtet im Detail über das Leben im Lager, die Flucht und die Widrigkeiten sich in der Welt zurecht zu finden wenn man nichts anderes kennt als das Lager in dem Mord und Folter allgegenwärtig sind. Unterbrochen wird die Geschichte von realen politischen Ereignissen oder Begebenheiten, um das Bild über Nordkorea sowie seine Machthaber abzurunden.
Das Erzählte ist hierbei aber nichts für zarte Gemüter. So manche Gräuelbeschreibung lässt den Leser ziemlich heftig durchatmen. Bei detaillierten Geschichten von trivialen Vergewaltigungen, dem Verstümmeln für das Hinunterwerfen einer Nähmaschine oder die betäubungslose Amputation fällt man manchmal vom Glauben ab, dass es heutzutage so etwas noch gibt.
Während der erste und längste Bereich sich darum dreht, handelt der zweite etwas kürzere von der Flucht durch ein Land, dass auf dem wirtschaftlichen Standard Europas in den 50' stehengeblieben zu sein scheint. Dennoch ein ebenfalls eindrucksvoller Teil der Geschichte.
Schließen tut das Buch mit Shanh's Problem sich zurechtzufinden. Für jemanden der noch nie ein Handy sah, der noch nie eine U-Bahn nutzte und dessen Leben auf Denunziation fußte, ist unsere Welt furchteinfloessend. Die Geschichte des Protagonisten hat kein Ende, doch man weiß nach der letzten Seite, dass sie nicht gut enden wird.

Das Buch hat mich 3 Dinge gelehrt.

1. Nordkorea ist ein Schatten seiner selbst und nicht ernst zu nehmen. Nordkorea ist keine Bedrohung, sondern ein Staat der seit 60 indoktriniert und hermetisch abgeschottet wird und deshalb zu Extremen neigt.
2. Korea als Ganzes will keine Wiedervereinigung und Südkoreas Gesellschaft krankt an einer Art subjektiven Kapitalismus der grotesker nicht sein kann.
3. Nordkoreas Regime gehört beseitigt, wie auch immer das geschehen kann.

Ich empfehle dieses Buch jeden der sich nur im geringsten für das interessiert was dort vor sich geht. Dabei sei erwähnt, dass die Art des Schreibens dabei nicht trocken ist, auch wenn teilweise politische Dinge thematisiert werden. Warnen würde ich aber auch, denn die detaillierten Beschreibungen von Folter und Mord sind nicht ohne und lassen Kopfkino gefährlich werden.