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Thema: Amokjagd - Jack Ketchum
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02.02.2010, 11:41 #1Raul Endymion
Amokjagd - Jack Ketchum
Story:
Der psychisch schwer gestörte Wayne Lock beobachtet durch Zufall wie Carole Gardner und ihr Liebhaber Lee Edwards einen Mord an Howard Gardner begehen, Carole`s Ehemann. Was Wayne jedoch nicht weiß, ist dass Howard Gardner ein sadistisches Arschloch war, dass seine Frau jahrelang gequält, vergewaltigt und mißbraucht hat.
Wayne ist fasziniert von deren Tat, da sie das umgesetzt haben was er sich schon immer in seinen krankesten Fantasien zurechtgemalt hatte. Da er glaubt hier zwei "Gleichgesinnte" gefunden zu haben, möchte er die beiden näher kennen lernen und mit ihnen zusammen seine Fantasien in die Tat umsetzen.
Jahrelang hat Wayne alle Personen die er als Opfer für seinen Amoklauf auserwählt hat in einem Notizbuch vermerkt.
Diese Liste soll nun abgearbeitet werden........
Buch:
In Jack Ketchums Werk "Amokjagd" (orig. "Joyride") bekommt der Leser zuerst auch das geboten was man von Ketchum kennt.
Einen Schriebstil ohne große Schnörkeleien, direkt und treffsicher ins Ziel führend.
Recht schnell ist der Leser in der Geschichte drin, da diese auch praktisch mitten im Geschehen startet.
Falsche Fährten oder langwierige Ermittlungen gibt es bei Ketchum nicht. Das Buch ist zwar aus mehreren Perspektiven geschrieben (Wayne, Carole und Lee, Lieutnant Rule) aber immer nur kurz und knackig deren Aktionen beschreibend, während die Zeit unaufhörlich voranschreitet.
Mit Beschreibungen von Gewaltdarstellungen hat Jack Ketchum ja wie wir wissen überhaupt keine Probleme. So wird auch in diesem Buch kein Blatt vor den Mund genommen und kein noch so Unschuldiger geschont. Vor allem gegen Ende hin gibt Ketchum hier nochmal richtig Gas, aber auf eine andere Art als ich es bisher von ihm gewohnt war.
Es wirkt kalt und emotionslos. Die unglaubliche Spannung sowie die bedrohliche und düstere Atmosphäre aus Beutezeit oder Evil kommt hier nicht zum Zug. Man ist als Leser irgendwie distanzierter vom Geschehen und dieser gemeine "Mitten in die Magengrube"-Effekt fehlt ein wenig.
Leider bleiben die Figuren mit Ausnahme von Wayne ziemlich blass.
Carole, Lee und Lieutnant Rule hätte ich gerne ein paar extra Seiten zur Charakterentwicklung gegönnt. Das hätte das Tempo auch nicht wirklich gebremst.
Wie immer würzt Ketchum seine Werke auch gerne mit ein wenig beißender Gesellschaftskritik. Carole und Lee "verzeiht" man sogar den Mord an Harold, da dieser wirklich als das letzte lebende Arschloch dargestellt wird. Obwohl dies natürlich alles andere als moralisch richtig ist. Was gilt im menschlichen Bewußtsein noch als "Unrecht" und was nicht mehr?
Bei Wayne hingegen fragt man sich andauernd warum ein offensichtlich so schwer gestörter Mensch nicht früher von seiner Umwelt als Gefahr anerkannt wird? Die Gesellschaft verschließt die Augen vor solchen Personen bis es zur Katastrophe kommt.
Das Buch ist keinesfalls schlecht.
Nicht dass aus meinen obigen Kritikpunkten da jetzt eine negative Wertung herausgelesen wird. Aber es hat einfach nicht diese gnadenlose Bösartigkeit, die ich aus Ketchums anderen Werken schon kenne und die ich wirklich Einzigartig fand.
Im Hinblick auf diesen Vergleich muss ich "Amokjagd" einfach etwas niedriger bewerten als dzum Beispiel "Beutejagd" oder "Evil" die ich wirklich sensationell gut finde.
Sieht man aber darüber hinweg bekommt man das was Jack Ketchum ausmacht. Schnelle, harte, und kompromisslose Lesekost die wirklich gut unterhält, sich immer mehr steigert und sich in einem wüsten Finale entlädt.
Auf jeden Fall lesenswert!
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