Thema: Giant Killing

Da aktuell ja so viele Threads zu den ganzen Sportanimes aufgemacht werden, hier mal ein Tipp von mir.

GIANT KILLING


Hier mal das Opening


Kurz zur Serie:
Es geht um den jungen japanischen Trainer Tatsumi, der von dem Verein, der ihn als Spieler groß machte, als Trainer angeheuert wird.
Der Verein, mit dem Namen ETU, hat seit dem Abgang von Tatsumi in den letzten Jahren nur noch viel Leid ertragen müssen,
daher machen auch die Fans Tatsumi für den Untergang ihres Vereins verantwortlich und lieben weiter ihren Teamkapitän Murakoshi,
der als Talent dort anfing und selbst nicht ging, als der Verein am Boden war - ihn sogar wieder nach einem Abstieg zurück in die erste Liga brachte.
Tatsumi soll ETU nun wieder an die Spitze der Liga bringen und tut dies mit sehr eigenartigen Mitteln, mit denen er in ganz Japan i-wann für aufsehen sorgt.

Von mir eine Empfehlung für alle, die mal auf einen etwas "tiefsinnigeren" und "realistischeren" Sportanime stehen.
Die Anime hat 26 Folgen, der Manga 35 Bücher.

Ich habe Giant Killing jetzt komplett angeschaut und bin von der Serie wirklich ziemlich begeistert.

Anfangs war es zwar wirklich etwas schwer in die Serie hineinzufinden, weil viele Personen (insbesondere die Spieler) halt von Beginn an dabei sind, aber dem Zuschauer erst nach und nach als Charaktere vorgestellt werden. Bis man mehr oder weniger alle wichtigen Spieler von East Tokyo United mit ihren Eigenheiten wirklich kennen gelernt hat, vergeht schon die halbe Serie - aber dann hat man sie eigentlich auch lieben gelernt, selbst den etwas seltsamen Trainer Tatsumi.

Sehr schön ist auch, dass sämtliche Spieler von ihren Fähigkeiten nahezu gleichranging sind und verschiedene Spieler einen großen Beitrag zum Spiel von ETU leisten können. In Captain Tsubasa läuft beim FC Nankatsu ohne Tsubasa ja überhaupt nichts, bei den Kickers sieht es mit Gregor recht ähnlich aus, aber in Giant Killing wechseln die Torschützen und auch die Formen der einzelnen Spieler schon in den 26 Folgen recht häufig. Es gibt keinen Spieler, der nicht zu bremsen ist und auch keine übertriebenen, unrealistischen Aktionen (wie z.B. den Teufelsdreier bei den Kickers oder den Katapultschuss der Tachibana-Brüder in Captain Tsubasa).

Neben der Handlung um das Team gibt es auch noch weitere Nebencharaktere und nachrangige Handlungsstränge, die sich z.B. um die Fans des Vereins oder die Reporter drehen. Das ist zwar eine interessante Idee, aber diese Nebenhandlungen kommen (bisher) leider nicht wirklich auf den Punkt und wirken manchmal eher wie Füllmaterial. Die PR-Managerin Yuri ist wahrscheinlich auch nur dabei, weil die Japaner keinen Anime ohne eine halbwegs wichtige weibliche Figur machen können. Manchmal ist sie zwar etwas nervig, aber da habe ich schon deutlich schlimmere Damen in Animes erlebt :>

Spoiler öffnen

Meine Lieblingsspieler von ETU sind Gino, Sera und Sugie. Gino kommt zwar schon etwas arrogant rüber, hat aber zugleich einfach eine Menge Stil und Talent. Seine Schwäche dagegen ist die Disziplin, er ist praktisch ein Schönwetterfußballer, der nur tut, was ihm gefällt. Sera macht wahrscheinlich im Laufe der Serie die größte Entwicklung durch, obwohl er erst recht spät so wirklich eingeführt wird. Erst ist er ein relativ schwacher Stürmer, aber im wichtigsten Spiel macht er dann durch seinen Kampfgeist das entscheidenende Siegtor. Das war zwar ein Stück weit absehbar, aber ist wohl trotzdem praktisch DER Moment der Serie, ich habs extrem gefeiert. Sugie durfte ja im gleichen Spiel als Verteidiger den Ausgleich erzielen, womit mich die Serie schon positiv überrascht hat, denn er wurde zuvor zwar als stärkster Verteidiger beschrieben und hatte einige interessante Szenen, aber nie wirklich den Fokus auf sich.

Schön fand ich auch, dass die Spieler der gegnerischen Teams sowie deren Manager ebenfalls ausführlich vorgestellt wurden (zumindest in wichtigen Spielen) - insbesondere die Osaka-Spieler wurden durchaus gleichrangig behandelt. Auch die unterschiedlichen Nationalitäten kamen zur Geltung und die Personen sprachen/dachten oft in ihrer eigenen Landessprache. Etwas sauer aufgestoßen ist mir allerdings die Darstellung der brasilianischen Spieler. Das war eigentlich nicht mehr stereotyp, sondern schon ziemlich rassistisch...insbesondere im Fall von Pepe.

Schade, dass die Serie anscheinend nicht mehr fortgesetzt wird. Die bisher einzige Staffel ist ja schon von 2010, daher denke ich nicht, dass da noch viel kommen wird. Sport-Animes sind wohl bei der Zielgruppe einfach nicht so beliebt. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der sich sowohl für Animes als auch für Sport interessiert. Und wenn ich mir den Zuspruch in diesem Thema so anschaue, dann scheint es hier nicht großartig anders auszusehen. Die meisten Anime-Fans schauen lieber andere Serien, da sie Sport nicht ausstehen können und die meisten Sportfans wollen lieber richtige Fußballspiele sehen und finde Animes albern.

Ich hätte die Entwicklung von ETU gerne über mehrere Saisons verfolgt (oder zumindest die eine wirklich beendet gesehen) und könnte mir die Serie auch in etwas komplexerer Form vorstellen, mit Transfers usw. - da hätte noch riesiges Potential bestanden.

Ein Lob muss ich auch der Musik zur Serie aussprechen. Neben dem tollen Opening und dem ansprechenden Ending war auch die Hintergrundmusik in den letzten Tagen ständig in meinem Kopf. Achja, und bei den ETU-Trinkots hat man sich wohl ziemlich starkt vom AC Milan inspirieren lassen, hm? :D

Unterm Strich kann ich die Serie jedem Anime-Fan, der ein klein wenig mit Sport anfangen kann und vielleicht die Erfahrung mit Tsubasa und den Kickers schon gemacht hat, nur empfehlen. Es ist halt wirklich eine etwas ernstere Herangehensweise an das Thema Fußball, bei der der Humor allerdings auch nicht zu kurz kommt.

Sonst bleibt mir nur noch eines zu sagen:



GLORY EAST TOKYO UNITED!!! ^___^

Ich hab mir einmal die erste Folge angesehen. Ist wirklich spannend und sehr Nahe am echten Fußball. Da ich sowieso mehr Fans der Trainer bin ist ein Anime aus der Sicht des solchen für mich ideal. Die Musik ist auch gut, nur der Zeichnungsstil sagt mir nicht so zu. Werde auf jeden Fall weiter schauen.

Hab sie mir die Woche mal wieder angeguckt und bleib bei der Meinung - gute Serie und es ist auch gut, dass sie so endet wie sie endet. Die Geschichte ist erzählt und alles was jetzt kommt ist eher nebensächlich.