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  1. #41
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat ClownPrinceOfCrime Beitrag anzeigen
    Ich persönlich sehe Rache eigentlich als eine Art Grundrecht an, auch wenn der Gesetzgeber das anders sieht. Wie schon vorher gesagt, ich kann mir die genannte Situation einfach nicht vorstellen und weiß dementsprechend nicht, wie ich selbst dort reagieren würde. Wenn ich jetzt aber einfach so darüber nachdenke, ist mein Standpunkt trotzdem der, dass einem die Rache in einem solchen Fall zusteht und dass man dementsprechend eigentlich auch von ihr Gebrauch machen sollte. Es kommt aber natürlich immer auf bestimmte, individuelle Faktoren an, etwa die persönliche Grundeinstellung zu Gewalt und/oder Vergeltung oder auch der psychische Zustand nach einem solchen Erlebnis. Es kann gut sein, dass sich jemand rächen will und auch dazu bereit ist, aber aufgrund des Traumas einfach nicht mehr dazu in der Lage ist.
    Ich sehe das eigentlich ähnlich, allerdings hängt das auch damit zusammen, ob ich mit den "rechtlichen" Urteil unzufrieden wäre.
    Andersrum verstoßen wir damit selbst gegen das Gesetz, das sollte man sich schon bewusst sein.
    Selbst wenn ich mich rächen sollte, würde ich auch akzeptieren dafür verurteilt zu werden.
    Von einen Grundrecht kann man da aber auch nicht sprechen. Das Recht Leben zu nehmen hat "eigentlich" keiner. Aber wer sich nicht dran hält, darf nicht erwarten das sein Gegenüber sich an das Gesetz halten wird, und auf seine Rechte Rücksicht nimmt.
    Ich werde einen Mörder immer verachten, aber nie den Mörder eines Mörders verachten.

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    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

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  3. #42
    Mario1690 Mario1690 ist offline
    Avatar von Mario1690

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat ClownPrinceOfCrime Beitrag anzeigen
    Wenn ich jetzt aber einfach so darüber nachdenke, ist mein Standpunkt trotzdem der, dass einem die Rache in einem solchen Fall zusteht und dass man dementsprechend eigentlich auch von ihr Gebrauch machen sollte.
    Wenn es wirklich soweit käme, dass Rache zu einem Grundrecht werden würde, wäre das so ziemlich das Falscheste, was man nur machen könnte.

    Denn zum Einen bringt sie nichts, ganz im Gegenteil. Ich sage es nochmal, kein Mensch, der unter normalen Umständen aufgewachsen ist und mit Gewalt nichts am Hut hat, bringt es überhaupt zustande, jemanden einfach umzubringen, auch nicht aus Rache. Sollte es tätsächlich doch soweit kommen, dass die Emotionen dermaßen hochkochen, dass derjenige es dennoch durchzieht, würde er danach sein restliches Leben daran zu knabbern haben. Ob er da noch so etwas wie Genugtuung verspüren kann, wage ich fast zu bezweifeln. In jedem Falle würde die negative Seite wohl überwiegen, das wohlgemerkt noch zusätzlich zum Leid, welches man ohnehin schon erfahren hat. Letztendlich würde es die Situation viel schlimmer machen, als sie sowieso schon ist. Besser aber bestimmt nicht. Sollte das anders sein, dann sollte dieser Mensch in meinen Augen sowieso mal stark über sich nachdenken.

    Zum Anderen, was sogar noch viel wichtiger ist: Man darf nicht vergessen, dass auch der Andere vielleicht Menschen hat, denen er etwas bedeutet. Wir dürfen hier nicht zwangsläufig nur von irgendwelchen geistig gestörten Massenmördern ausgehen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen zu töten. Morde geschehen manchmal aus dem Affekt heraus, sei es, weil eine Situation eskaliert oder warum auch immer. Ich wage sogar zu behaupten, dass nicht jeder Mörder ein von Grund auf böser Mensch ist. Das kommt immer darauf an, aus welcher Situation heraus eine Tat entstanden ist. Wobei eine Affekttat wahrscheinlich eher als Totschlag gelten würde. Dennoch, der Punkt ist, gäbe es nun ein Recht darauf, sich zu rächen und dieses würde auch wirklich genutzt werden, würden jene oben genannten Menschen doch genau dasselbe Leid erfahren. Diese würden dann wahrscheinlich wiederrum Rachegfühle gegen den Anderen hegen. Im schlimmsten Falle könnten sich so ganze Familien gegenseitig auslöschen. Von daher, es ist mehr als verständlich, wenn sich jemand in bestimmten Situationen Rache wünscht. Sie aber tatsächlich zu legitimieren ist etwas, das definitiv niemals geschehen darf. Denn, so Mutter Teresa-artig es auch klingen mag. Gewalt führt nur zu Leid und noch mehr Gewalt, aber niemals zu etwas Gutem, ganz egal, was der Grund dafür war.

  4. #43
    ClownPrinceOfCrime ClownPrinceOfCrime ist offline

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Wenn es wirklich soweit käme, dass Rache zu einem Grundrecht werden würde, wäre das so ziemlich das Falscheste, was man nur machen könnte.

    Denn zum Einen bringt sie nichts, ganz im Gegenteil.
    Das so absolut zu formulieren, ist ebenso falsch. Viele Menschen ziehen eine, teils immense, Genugtuung aus Rache, und gerade die ist für viele auch ein mehr als ausreichender und guter Grund, die Rache zu vollziehen.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Ich sage es nochmal, kein Mensch, der unter normalen Umständen aufgewachsen ist und mit Gewalt nichts am Hut hat, bringt es überhaupt zustande, jemanden einfach umzubringen, auch nicht aus Rache.
    Genau das ist das Problem, bei dieser Diskussion, völlig egal, ob man nun deinen oder meinen Standpunkt vertritt: So was ist zu Hause vorm Monitor immer leicht gesagt. Daher kann man auch das nicht so absolut formulieren.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Letztendlich würde es die Situation viel schlimmer machen, als sie sowieso schon ist. Besser aber bestimmt nicht. Sollte das anders sein, dann sollte dieser Mensch in meinen Augen sowieso mal stark über sich nachdenken.
    Du machst also den Leuten aus Prinzip einen Vorwurf, wenn sie das tun, wozu die Kuscheljustiz nicht in der Lage ist? Wenn jemand einem anderen Menschen grundlos dessen ganze Familie wegnimmt, ist es verständlich, aber nicht verwerflich, wenn der Geschädigte Gerechtigkeit haben will und wenn diese Gerechtigkeit den Tod des Täters voraussetzt, dann ist das eben so. Der Täter hätte es sich ja auch vorher überlegen können.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Zum Anderen, was sogar noch viel wichtiger ist: Man darf nicht vergessen, dass auch der Andere vielleicht Menschen hat, denen er etwas bedeutet.
    Und auch hier gilt: Selbst Schuld. Der Mord ist eine Entscheidung gewesen, die derjenige getroffen hat. Er hätte es nicht tun müssen. Ob er eine Familie oder nicht oder ob er ein sadistischer Massenmörder ist, der nur zum Spaß mordet, oder nicht, ist irrelevant. Es ist eine Sache zwischen dem Rächer und dem Täter.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Morde geschehen manchmal aus dem Affekt heraus, sei es, weil eine Situation eskaliert oder warum auch immer. Ich wage sogar zu behaupten, dass nicht jeder Mörder ein von Grund auf böser Mensch ist.
    Ein Mord ist eine Entscheidung, niemals eine Affekttat. Im übrigen stimme ich dir zu, dass nicht jeder Mörder ein böser Mensch ist. Gerade jemand, der aus Rache für ein so extremes (tatsächlich geschehenes) Unrecht den Verantwortlichen tötet, ist kein böser Mensch. Zumindest nicht allein wegen der Rache. Denn die Rache gilt hier in Deutschland ja als Mord, auch wenn sie gerechtfertigt ist.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Dennoch, der Punkt ist, gäbe es nun ein Recht darauf, sich zu rächen und dieses würde auch wirklich genutzt werden, würden jene oben genannten Menschen doch genau dasselbe Leid erfahren. Diese würden dann wahrscheinlich wiederrum Rachegfühle gegen den Anderen hegen. Im schlimmsten Falle könnten sich so ganze Familien gegenseitig auslöschen.
    Das sehe ich ein. Das hätte ich wohl noch ausformulieren sollen. Die Rache sollte natürlich gerechtfertigt und angemessen sein. Man muss jetzt zum Beispiel niemandem umbringen, weil er einem mal einen 5€-Schein aus der Tasche geklaut hat. Oder um bei dem Beispiel zu bleiben: Die Hinterbliebenen des Täters hätten ihrerseit kein Recht auf Rache, da der Rachemord am Täter keine verwerfliche Tat war, die die Rache der Familie rechtfertigen würde.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Von daher, es ist mehr als verständlich, wenn sich jemand in bestimmten Situationen Rache wünscht. Sie aber tatsächlich zu legitimieren ist etwas, das definitiv niemals geschehen darf.
    Das ist reine Ansichtssache.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Denn, so Mutter Teresa-artig es auch klingen mag. Gewalt führt nur zu Leid und noch mehr Gewalt, aber niemals zu etwas Gutem, ganz egal, was der Grund dafür war.
    Doch. Sie führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Geschädigte besser fühlt oder zumindest Gerechtigkeit erfährt. Das ist für viele, und das kann ich hervorragend verstehen, bereits Grund genug.

  5. #44
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Denn zum Einen bringt sie nichts, ganz im Gegenteil. Ich sage es nochmal, kein Mensch, der unter normalen Umständen aufgewachsen ist und mit Gewalt nichts am Hut hat, bringt es überhaupt zustande, jemanden einfach umzubringen, auch nicht aus Rache.
    Das muss ich so leider ablehnen.
    Wenn ein Junge der aus guten Verhältnissen kommt mit erlebt wie seine Mutter grausam von einen Menschen getötet wird, kann diese Reaktion unabhängig von der Vorgeschichte des Jungen verheerend sein. Schließlich ist er dann in diesen Moment mit Gewalt konfrontiert. In diesem Augenblick ist die Vergangenheit nicht mehr vorrangig, denn das was darauf folgt ist ein gesellschaftlicher Instinkt. Die Reaktion kann verschieden ausfallen, aber Zorn ist keine Ausnahme.
    Betrachten wir auch mal die Amokläufer der Vergangenheit, so zeigt dies das auch Menschen aus normalen Verhältnissen solche Taten begehen können.
    Natürlich ist ein Mensch aus eher sozialschwachen und gewaltätigen Kreisen eher geneigt dazu, aber das ist nur ein Leitfaden.
    Ich komme auch aus einen recht sorgenfreien Umfeld, weiß aber wozu ich fähig bin.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Sollte es tätsächlich doch soweit kommen, dass die Emotionen dermaßen hochkochen, dass derjenige es dennoch durchzieht, würde er danach sein restliches Leben daran zu knabbern haben.
    Die einen schon, die anderen nicht. Manche bereuen es, manche finden gerade dort Genugtuung, und sind maximal angepisst das sie deshalb im Knast sitzen müssen.
    Die Menschen bereuen eher, wenn herauskommt das der mutmaßliche Mörder unschuldig ist. Für mich wäre es unmöglich jemanden was zu tun, der mir oder nahestehende Personen nichts tut. Bei Menschen die aber einen böses wollen, ist die Hemmschwelle deutlich geringer. Liegt aber auch daran weil ich diese Menschen eher als Tiere ansehe.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Ob er da noch so etwas wie Genugtuung verspüren kann, wage ich fast zu bezweifeln. In jedem Falle würde die negative Seite wohl überwiegen, das wohlgemerkt noch zusätzlich zum Leid, welches man ohnehin schon erfahren hat. Letztendlich würde es die Situation viel schlimmer machen, als sie sowieso schon ist. Besser aber bestimmt nicht. Sollte das anders sein, dann sollte dieser Mensch in meinen Augen sowieso mal stark über sich nachdenken.
    Von Person zu Person fällt diese unterschiedlich aus. Warum sollte man sich danach schlechter fühlen, wenn man keine Gewissensbisse hat?



    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Zum Anderen, was sogar noch viel wichtiger ist: Man darf nicht vergessen, dass auch der Andere vielleicht Menschen hat, denen er etwas bedeutet.
    Das hätte man den Mörder auch sagen sollen, vielleicht hätte das verhindert das ein Unschuldiger stirbt
    Ne, ich bezweifel das irgendwie. Sobald ein Unschuldiger stirbt, ist es einfach zu spät um darüber nachzudenken. Das Leben der Hinterbliebenen wird nie mehr das selbe sein, warum sollen die dann Rücksicht auf die Gefühle der Familie des Mörders haben? Ehrlich, ich würde solche Leute sogar aus meiner Familie verstoßen wenn ich könnte.
    Jeder Mensch muss mit Konsequenzen rechnen, bei falschen handeln. In erster Linie juristisch, aber in manchen Situationen muss man auch im Hinterkopf haben das man andere Menschen ziemlich unglücklich gemacht hat, und vielleicht es cleverer wäre sich dann von der Polizei erwischen zu lassen, als von den Hinterbliebenen.



    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Wir dürfen hier nicht zwangsläufig nur von irgendwelchen geistig gestörten Massenmördern ausgehen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen zu töten.
    Morde geschehen manchmal aus dem Affekt heraus, sei es, weil eine Situation eskaliert oder warum auch immer.
    Natürlich, hier würde ich auch noch abwägen. Ich gehe von boshaften Menschen aus, die andere aufgrund von eigenen Interessen umbringen.
    Geißelnahme, Raub, Vergewaltigung, Neid, etc.
    Wenn beide Personen die Situation zu verantworten haben, sehe ich das ganze auch eher locker und sage: Beide haben selbst Schuld.
    Aber was berechtigt ein Kindermörder z.B. ein Kind umzubringen? Aus Affekt? Vielleicht mag der Mensch krank im Kopf sein, aber ich kann niemanden verurteilen der sein Kind rächen will. Wer es nicht tut, beweist natürlich große Stärke, aber ich weiß nicht. Das käme mir genau so falsch vor. Am Ende müssen die Menschen selbst wissen wie sie reagieren, und was sie tun. Die Konsequenz aber muss ihnen klar sein. Man sollte immer den rechtlichen Weg gehen, und sollte das nicht funktionieren....
    Ich urteile nicht über jemanden der aus Rache handelt, außer die Rache überwiegt die Tat des anderen.
    Dafür verurteilt werden, muss er aber natürlich.

    Zitat Mario1690 Beitrag anzeigen
    Ich wage sogar zu behaupten, dass nicht jeder Mörder ein von Grund auf böser Mensch ist. Das kommt immer darauf an, aus welcher Situation heraus eine Tat entstanden ist. Wobei eine Affekttat wahrscheinlich eher als Totschlag gelten würde. Dennoch, der Punkt ist, gäbe es nun ein Recht darauf, sich zu rächen und dieses würde auch wirklich genutzt werden, würden jene oben genannten Menschen doch genau dasselbe Leid erfahren. Diese würden dann wahrscheinlich wiederrum Rachegfühle gegen den Anderen hegen. Im schlimmsten Falle könnten sich so ganze Familien gegenseitig auslöschen. Von daher, es ist mehr als verständlich, wenn sich jemand in bestimmten Situationen Rache wünscht. Sie aber tatsächlich zu legitimieren ist etwas, das definitiv niemals geschehen darf. Denn, so Mutter Teresa-artig es auch klingen mag. Gewalt führt nur zu Leid und noch mehr Gewalt, aber niemals zu etwas Gutem, ganz egal, was der Grund dafür war.
    Natürlich nicht, aber "Mord" ist Mord. Mord ist nicht gleich Todschlag, auch wenn ich das ein wenig anders sehe. Wer einen Mord begeht, tat dies schon im Wissen was er anrichtet. Todschlag kann aus einer Affekthandlung entstanden sein, aber auch hier sage ich: Wenn dich jemand angreift, bringt er auch dein Leben in Gefahr.
    Ich würde solche Gedanken nicht hegen, wenn es nicht solche Menschen gebe. Das es keine Mörder oder sonstige menschenfeindliche Individuen gibt, ist nur eine Illusion und unereichbar.

  6. #45
    Knollo Knollo ist offline
    Avatar von Knollo

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat ClownPrinceOfCrime Beitrag anzeigen
    Ich persönlich sehe Rache eigentlich als eine Art Grundrecht an, auch wenn der Gesetzgeber das anders sieht.
    Auch ich halte so eine Aussage und Denkweise für (meinem moralischen Standpunkt nach) falsch und Mittelalterlich.
    Wenn so etwas gefordert wird, dann müssen wir auch gleich einen Schritt weiter denken und uns überlegen, ab wann Rache legitim wird?

    Unsere westliche Kultur verabscheut jegliche südländischen Handlungen in Sachen Ehrenmord und ähnliches. Das sind ebenfalls ausgelebte Rachegelüste, die mit dem Wort "Ehre" und "Stolz" gerechtfertigt werden um am Ende das eigene Gewissen damit zufrieden zu stellen. Und diese Dinge sind in meinen Augen vollkommen daneben und nicht tragbar. Und für unseren Verstand mittelalterlich, barbarisch und unverständlich. Das selbe gilt für mich allgemein zum Thema Rache, denn am Ende ist es nur eine niedrige Befriedigung der eigenen fehlenden emotionalen Kontrolle.

    Ich kann den Drang danach nachvollziehen und verstehen. Aber so etwas als "Grundrecht" zu fordern oder im Gesetz zu verankern würde nicht funktionieren. Denn jede Rache und jede Aktion ähnlicher Herkunft, erzeugt nur weitere Wut, Hass und erneute Rachegelüste und am Ende gerät alles außer Kontrolle. Und das nur, weil jeder meint etwas zu Legitimieren, was "seiner Emotion" nach richtig ist.

    Funktioniert und unserer modernen Gesellschaft nicht.


    Zitat ClownPrinceOfCrime Beitrag anzeigen
    Das so absolut zu formulieren, ist ebenso falsch. Viele Menschen ziehen eine, teils immense, Genugtuung aus Rache, und gerade die ist für viele auch ein mehr als ausreichender und guter Grund, die Rache zu vollziehen.
    Diese Genugtuung ist aber kein Argument für die Rache, denn sie betrifft nur die eine Person und lässt sich nicht messen, vorhersehen oder auf ganze Personenkreise abschätzen.
    Es gibt genügend Menschen, die erst dadurch zugrunde gehen würden, weil sie diese Rache anwenden.
    Und was ist, wenn ein Teil der Familie für Rache ist und der andere dagegen? Soll dann die Rache durchgeführt werden, auch auf Kosten der restlichen Familie die damit ggf. nicht klar kommt?
    Fast jede Racheaktion zieht weite Kreise... ähnlich der eigentlichen Tat...

    Unser Gesetz ist dazu da, das Volk zu schützen und um Strafen vorzubeugen. Würde man Rache erlauben, dann wäre das Gesetz nichts mehr Wert. Und zwar für alle und nicht mehr nur für das schwarze Schaf.

  7. #46
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop

    Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat ClownPrinceOfCrime Beitrag anzeigen
    .



    Und auch hier gilt: Selbst Schuld. Der Mord ist eine Entscheidung gewesen, die derjenige getroffen hat..



    Ein Mord ist eine Entscheidung, niemals eine Affekttat. .

    .
    Also das ist absoluter Unsinn. Im Rausch der Emotionen kann ein Mord wirklich im Affekt passieren. Viele Menschen "erwachen" dann aus diesem Zustand und realisieren diese Tat. Mit absoluter Reue.

    Deine Gedankengänge empfinde ich übrigens als höchst bedenklich. Wenn nicht sogar erschreckend. Damit bist du nicht viel besser als diese "Ehren"mord Türken.

  8. #47
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat vieraeugigerZyklop Beitrag anzeigen
    Also das ist absoluter Unsinn. Im Rausch der Emotionen kann ein Mord wirklich im Affekt passieren. Viele Menschen "erwachen" dann aus diesem Zustand und realisieren diese Tat. Mit absoluter Reue.

    Deine Gedankengänge empfinde ich übrigens als höchst bedenklich. Wenn nicht sogar erschreckend. Damit bist du nicht viel besser als diese "Ehren"mord Türken.

    Wäre das dann nicht Totschlag, statt Mord?

  9. #48
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop

    Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Azathoth Beitrag anzeigen
    Wäre das dann nicht Totschlag, statt Mord?
    Ich denke schon. Das ist ja dann die mildere Bestrafung.

  10. #49
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Jemand, der nach einer Menschtötung keinerlei Gewissensbisse hat ist definitionsgemäß ein Psychopath. Darauf willst du dich doch nicht berufen?
    Wenn ich jemanden umbringen sollte, wo ich der Meinung bin er verdient es, macht mich das zu einen Psychopath? Wenn ich so dermaßen überzeugt bin das er es verdient hat, und ich aufgrund dessen keine Reue spüre, macht mich das zu einen Psychopath? Ein Psychopath bringt schon von Grund auf einige Merkmale mit über die ich nicht verfüge. Im Nachhinein etwas nicht zu bereuen, macht niemanden zu einen Psychopath.

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Woher? Mit Mord und Todschlag hast du wohl keine Erfahrung, oder?
    Bestimmt kann mind. jeder zweite im Affekt ziemlich austicken und je nach Situation dann auch einen Todschlag begehen. Man kann sich dazu ja beliebig viele ganz ganz schreckliche Szenarien ausdenken.
    Zumindest keine praktische, nein. Aber ich habe Situationen erlebt in denen mir das Leben einiger Personen egal gewesen ist. Wenn ich in Rage gerate, denke ich nicht darüber nach was ich der Person antue. Natürlich würde es mir leidtun wenn die Person wegen einer Nichtigkeit dann durch meine Hände stirbt, aber bei größeren Delikten die mich irgendwie beeinflussen, wird das ganze dann schon etwas extremer. Ich habe keine Probleme damit Menschen die mir böses tun, ebenfalls böses anzutun. Das gleiche stellvertretend für Freunde und Familie. Natürlich ist das töten einer Person ein größeres Kaliber, aber wenn ich der Überzeugung bin das richtige zu tun, wird mich auch kein Gewissen plagen. Das liegt aber auch daran das ich andere Mörder und Co. auf der Welt nicht als Menschen, sondern als Ungeziefer sehe.

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Mir geht es hier aber um Rache dann, wenn einem beispielsweise das Gerichtsurteil nicht zusagt, denn dann endet es in der Beliebigkeit.
    Da sagt der eine dann, 15 Jahre ist mir zu wenig, das müssen schon 50 sein. Der nächste meint, auch 50 Jahre sind zu wenig, Lebenslänglich sollte wortwörtlich Lebenslänglich bedeuten auch über die 50 Jahre hinaus. Und ein weiterer meint, dass auch Lebenslänglich nicht gerecht ist und fordert die Todesstrafe, während bereits der vierte die Folter vorher noch einfordert.
    Was das betrifft hat jeder tatsächlich so seine eigenen Vorgaben.
    Ich selbst würde keine Rache fordern, wenn ich guten Gewissens bin das die Person die ein Leben bewusst ausgelöscht hat, nie wieder rauskommt.
    Klar ist dennoch die Gewissheit da das er lebt, aber er bleibt hinter Schloss und Riegel.
    Wie das die anderen sehen, keine Ahnung. Ich sage ja schon von mir selbst das ich diesbezüglich eine extreme Ansicht habe, allerdings gibts da sogar noch Steigerungen.
    Die Kreativität kennt da kein Ende, und die Grausamkeit auch nicht.

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Und um auf die Frage zurück zu kommen und den Kreis zu schließen: Woher weißt du das?
    Woher weißt du, wozu du dann fähig bist? Nach all der Zeit, die dann vergangen ist bis du zum Zuge kommen könntest, woher weißt du welche Gefühlslage du dann in dir trägst und ob du dazu fähig bist, dann noch den sprichwörtlichen Abzug zu betätigen?
    Geht es dir jetzt darum, ob ich jemanden töten könnte/würde, oder ob ich danach ein reines gewissen habe?

    Zu ersteren: Hab ich oben begründet, hoffentlich für dich ausreichend. Ansonsten muss ich versuchen es anders zu formulieren.
    Ich habe manchmal eine solche Boshaftigkeit und Wut in mir auf manche Menschen, das ich nicht weiß was ich mit ihnen machen würde.
    Ich habe Momente in meinen Leben gehabt, da habe ich rot gesehen, und das ist nicht mal übertrieben. Habe ich ja auch schon einige Seiten zuvor erklärt.

    Zu zweiteren: Werde ich wieder klar im Kopf ist abhängig von der Begründung, ob es mir im Nachhinein leid tut oder nicht.
    Ich hatte mal meinen besten Freund zur Seite geschleudert. Das tat mir leid. Ich habe mal einen Mobber das Nasenbein zertrümmert und ihn noch ein paar Prellungen verpasst. Das tat mir nicht leid. Keine Reue von meiner Seite aus.

    Normalerweise bin ich ein friedlicher Mensch, und lasse mir auch einiges gefallen. Aber wenn Schluss ist, ist Schluss.
    Das ich das letzte mal richtig ausgerastet bin, ist lange her. Ich weiß wie ich auf manche Dinge reagiere, und handeln würde.

  11. #50
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop
    @Azatoth

    Ich lehne mich so weit mal aus dem Fenster und wage zu behaupten das ich mir sehr sicher bin, dass der Mord (an einem Schuldigen) nicht spurlos an dir vorrübergeht. Was meinst du warum selbst Polizisten, die im töten ausgebildet sind, weinend zusammembrechen wenn sie jemanden erschießen müssen?

  12. #51
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Ja.
    Das gleiche denken übrigens viele Psychopathen über ihre Opfer.
    Das mag sein, aber anders als ein Psychopath denke ich nicht über "gute Menschen" so.
    Wobei nicht jeder Psychopath gleich Menschen umbringt, davon mal abgesehen.


    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Auch hier ein eindeutiges Ja.
    Wenn es dir angenehmer erscheint, tauschen wir doch einfach Psychopathie durch eine andere Art der Persönlichkeitsstörung aus.
    Eine Persönlichkeitsstörung? Welche soll das sein?

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Dachte ich's mir doch. Also keine.
    Ist doch besser so, oder soll ich jetzt Praxiserfahrung sammeln, und davon berichten.
    Mir reicht, das ich es mir zutraue, wenn die Situation eintrifft.


    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Das haben heftige Wutausbrüche so an sich. Das fängt oft schon im Grundschulalter an und sollte, wenn diese Zustände sich wiederholen durchaus psychologisch behandelt werden, denn geistig gesund ist auch das nicht. Es ist zu Ende gedacht nichts weiter, als die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
    Eine höchst negative persönliche und wohl auch bedenkliche Eigenschaft.
    Die Wutausbrüche kommen nicht so zustande. Ich gehe nicht an die Decke, nur weil man mich beleidigt. Schlimmstenfalls kontere ich nur verbal, und außerdem liegt mein letzter Ausraster schon Jahre zurück. Jeder Mensch kann ausrasten, in meinen Fall hatte das immer einen guten Grund. Ich lasse mir nichts gefallen, auch wenn es manchmal intelligenter ist ruhiger zu werden, statt im Zorn zu handeln. Zum Beispiel gehe ich bei einer Drohung, unabhängig davon ab mein Gegenüber mich mit einen Messer bedroht an die Decke. (Und ja, das ist mir schon passiert. Der Kerl hat sich aber verzogen bevor ich richtig in Fahrt kam)
    Normalerweise sollte da ja eher der Fluchtinstinkt greifen, aber das passiert nur wenn ich mich nicht durch einen Mensch bedroht fühle, sondern von irgendwas anderen.


    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Das ist deine Meinung. Andere können eine mildere als auch härtere Meinung vertreten.
    Am Ende muss es einen Konsens geben um juristische Richtlinien, die für alle gelten, auszuarbeiten. Wenn dieser Konsens dann nicht nach deinem Geschmack ist müsstest du dich eben damit abfinden wie alle anderen auch.
    Das akzeptiere ich auch wiederwillig, schließlich will ich in dieser Gesellschaft auch nur in Frieden leben.
    Das gute an der Gesellschaft ist, das ich sogar noch menschlich behandelt werde, wenn ich aus Rache jemanden etwas tun würde.
    Im Nachhinein spricht das einerseits für ein höchst soziales Maß unseres Landes, andererseits ist es ein Trauerspiel.

    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Ich habe nicht gelesen, ob du das nach so langer Zeit noch durchführen könntest den "Abzug" zu betätigen. Oder woher du wissen willst, ob du dazu dann noch fähig bist, denn das war ja eigentlich meine Frage.
    Zitat Mietzekatze Beitrag anzeigen
    Es geht mir nicht um einen kaputten Knochen und Prellungen. Das ist doch nichtssagend.
    Normalerweise schon, aber man muss das ganze auch von meiner Persönlichkeit sehen. Du kannst jeden in meinen Umfeld fragen, ich meide für gewöhnlich Konfrontationen, und will nur meine Ruhe haben. So kann ich niemanden was tun, nur wenn man mir irgendwie schadet kann sich das aufs extremste ändern.
    Bei Menschen die ohnehin zu Gewalt neigen, ist die Hemmschwelle deutlich geringer. Bei mir ist sie sehr hoch, außer ich gerate in Rage.
    Natürlich ist das alles nichtssagend, aber du kennst mich nicht gut genug. Ich hingegen kenne mich sehr wohl, und weiß wie weit ich gehen kann in meinen Zorn.

    Zitat vieraeugigerZyklop Beitrag anzeigen
    @Azatoth

    Ich lehne mich so weit mal aus dem Fenster und wage zu behaupten das ich mir sehr sicher bin, dass der Mord (an einem Schuldigen) nicht spurlos an dir vorrübergeht. Was meinst du warum selbst Polizisten, die im töten ausgebildet sind, weinend zusammembrechen wenn sie jemanden erschießen müssen?
    Ein Polizist tötet i.d.R. aus Selbstverteidigungs-Gründen, oder weil Gefahr für andere in Verzug ist. Ggf. sollte der Täter nicht getötet werden, aber das können sie nicht immer abwiegen.Der wollte den Täter ja eigentlich nix böses. Ich gehe aber dann mit bösen Absichten auf den Täter zu. Außerdem, wenn z.B. eine mir nahestehende Person getötet wird, hat der Polizist kein Bezug dazu. Er ist nicht in diesen Modus wie ich. Das soll aber nicht heißen, das solche Fälle nicht auch die Polizisten mitnehmen können. Es ist halt nur ein anderer Bezug.
    Ich habe auch schon eine junge Polizistin weinen gesehen, als sie mit einen Schienensuizid-Opfer konfrontiert war. Ich habe es nicht, aber natürlich breitet sich ein Unbehagen auch bei mir aus. Jeder Mensch ist unterschiedlich empfindlich. Meine Schwelle ist vielleicht etwas höher, weil ich nicht wenig mit Toten (Noch) zu tun habe.
    Allerdings sei auch gesagt das es ein Unterschied ist, ob man mit Toten arbeitet, oder sieht wie jemand stirbt. Je näher die Person einen steht, umso schwerer ist das ganze. Ich empfinde Mitleid für Menschen die andere verloren haben.
    Ich fühle mit ihnen, was mich eigentlich vom Soziopathen weit entfernt.(Bezogen auf Mietzekatzes Aussage)

    EDIT: Wenn einen das Thema zu makaber wird, dann sagt bescheid

  13. #52
    Knollo Knollo ist offline
    Avatar von Knollo

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Azathoth Beitrag anzeigen
    Ein Polizist tötet i.d.R. aus Selbstverteidigungs-Gründen, oder weil Gefahr für andere in Verzug ist. Ggf. sollte der Täter nicht getötet werden, aber das können sie nicht immer abwiegen.Der wollte den Täter ja eigentlich nix böses. Ich gehe aber dann mit bösen Absichten auf den Täter zu.
    Wenn du aus Rache jemanden tötest, dann geschieht dies aus fehlender emotionaler Kontrolle.
    In diesem Moment mag das richtig sein, sich vielleicht gut anfühlen.
    Aber unterschätze nicht die Zeit, wenn du auf einmal ruhig in deinem Sessel oder Bett sitzt und darüber nachdenkst. Das weitreichendere Denken kommt erst später, auch wenn man nicht weiß wie spät... aber es kommt. Und dann brechen die Leute....

    Leute die in den Krieg ziehen, haben meist auch das Empfinden einen Feind zu töten, der es verdient hat. Soldaten werden/wurden nicht selten in diese
    emotionale Richtung geführt. Und am Ende sind dennoch viele daran zu Grunde gegangen.

  14. #53
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Bieberpelz Beitrag anzeigen
    Wenn du aus Rache jemanden tötest dann geschieht dies aus fehlender emotionaler Kontrolle.
    In diesem Moment mag das richtig sein, sich vielleicht gut anfühlen.
    Aber unterschätze nicht die Zeit, wenn du auf einmal ruhig in deinem Sessel oder Bett sitzt und darüber nachdenkst. Das weitreichendere Denken kommt erst später, auch wenn man nicht weiß wie spät... aber es kommt. Und dann brechen die Leute....

    Leute die in den Krieg ziehen, haben meist auch das Empfinden einen Feind zu töten, der es verdient hat. Soldaten werden/wurden nicht selten in diese
    emotionale Richtung geführt. Und am Ende sind dennoch viele daran zu Grunde gegangen.
    Durchaus, nur muss das nicht jeden Menschen betreffen.
    Was Soldaten angeht, leiden viele unter posttraumatischen Stress.
    Die Leute werden zum töten ausgebildet, das ist ihr Job. Sie haben aber außer ihrer Pflicht kein Problem mit den gegnerischen Soldaten. Sie erfüllen ihre Pflicht, und wenn man überlegen will, muss man andere töten. Wäre kein Job für mich.

    Es gibt aber auch Leute die bezahlt werden fürs Töten, und das nahezu ohne Gewissen machen. An wem das Gewissen nagt, macht sowas nicht nochmal. Das Schuldbewusstsein ist insofern auch nur ausgeprägt, weil wir gesellschaftlich so eingestellt werden. Es ist verboten, es ist anzunehnen. Wir haben ein soziales System, und eine friedliche Struktur. Wer so aufwächst, wird natürlich daran zerbrechen, schließlich ist es eine Kopfsache. In der Steinzeit und im Mittelalter war da die Hemmschwelle geringer. Lag aber auch an der fehlenden Wertschätzung des Menschen.(Grundgesetz sei Dank)
    Ich frage mich wie viele Menschen darunter leiden, weil sie aus Rache getötet haben.
    Leiden sie, weil es an sich nichts ändert, weil sie jemanden getötet haben, oder nur wegen den strafrechtlichen Konsequenzen?

  15. #54
    Sentinel Sentinel ist offline
    Avatar von Sentinel

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Hm, was ich generell von Rache halte, bzw. wie weit ich in solch einer Situation gehen würde?
    Puh, um ehrlich zu sein, kann ich es mir nicht vorstellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Volldepp ankommt, meine Familie abschlachtet und ich dadurch Rache ausübe. Ob ich in solch einer Situation sagen kann "Ja gut, ich überlasse die Strafe vom Mörder lieber der Justiz, weil Rache alles noch viel schlimmer macht." oder "Ich werde alles daran setzen, den Typen umzubringen.", kann ich deshalb überhaupt nicht beurteilen. Und ich wage zu bezweifeln, ob man solche Entscheidungen vorm Monitor einfach so sagen kann.
    Das geht alles über mein Vorstellungsvermögen aus. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich solche Erfahrungen niemals machen muss im Leben.

    Viele im Thread gehen von ihren moralischen Einstellungen aus, dass Rache einfach ein No Go ist; die Sache müsste juristisch geregelt werden. Jedoch möchte der Threadersteller damit nicht wirklich fragen, ob Rache generell in Ordnung ist in solch einer Situation, sondern WIE WIR in solch einer Situation reagieren! Da ist es doch schlicht und ergreifend irrelevant in meinen Augen, wenn man hier aufzählt, wie schlimm Rache doch sein kann.
    Natürlich ist Rache ganz schlimm und macht vieles nicht besser, vor allem da man in so einem Zustand gar nicht rational handeln kann. Es ist auch ne Frage, ob jemand, der so tief in seiner Rache besessen ist, danach noch Gewissensbisse kriegt, wenn die Person seine/ihre Rache vollendet hat. Es geht jedoch darum, sich mal vorzustellen, wie man in so einer Situation eventuell reagiert.

    Und selbstverständlich ist mit der Person psychisch nicht mehr was in Ordnung, wenn dieser an den Verlust seiner Familie unbedingt an Rache denkt und diese ausüben möchte. Man muss sich mal vorstellen, dass man die eigene Familie verliert! Weil so ein psychisch gestörter Typ auf die Idee kommt, seine Neigung - oder was auch immer seine/ihre Absicht dahinter ist - damit zu befriedigen, Menschen zu töten. Ich wage zu behaupten, dass hier nur wenige nach solch einer Situation noch rational denken können. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass eine Person danach noch stark bleibt.

    Und was zum Film "Gesetz der Rache" angeht, so finde ich es ein wenig schade, dass man die Taten vom Familienvater recht undetailliert beschreibt.
    Ihn ging es nämlich nicht NUR um simple Rache; ihn ging es viel mehr darum, dass die Justiz mal etwas härter zugreifen sollte bei Schwerverbrecher. Denn er hatte den Staatsanwalt dabei beobachtet, wie er danach einer der Schwerverbrecher die Hand schüttelte, er erfuhr auch von der Abmachung, die man für den Schwerverbrecher genommen hatte. Er hatte im gesamten Film ein festes Ziel gehabt: dass die Justiz keine Verhandlungen mit Schwerverbrecher machen sollte und dass sie härter zugreifen sollte bei derlei Gestalten.
    Und das hatte er auch geschafft. Man musste ihn schon töten, um ihn dabei aufzuhalten, sämtliche Menschen im Justiz zu töten. Ziel war es nämlich, dass das Justizsystem bei Schwerverbrecher nicht so fahrlässig handeln sollte. Auch lies er sich extra verhaften, um zu demonstrieren, wie "leicht" man wieder aus der Sache kommen könnte. Bei seiner Freilassung auf Kaution, provozierte er danach die Richterin, nachdem sie ihn das gewähren lassen wollte.

    Seine Absichten waren es nämlich, dass man

    1. keine Deals mit Schwerverbrechern machen sollte
    2. härter zugreifen sollte bei solchen Menschen

    Das hatte er am Ende auch geschafft.
    Ich finde, darüber kann man doch deutlich mehr etwas zum Diskutieren finden, als seine einfachen Motive, den Mördern seiner Familie selbst zu bestrafen. Er wollte sogar, dass die Justiz ihn schwer bestraft und keine leichte Sache daraus macht. All diese Dinge wollte der Film eigentlich ausdrücken, inwieweit man gehen muss, um Verbrecher zu bestrafen.

    Natürlich sagen unsere Gesetze bei Selbstjustiz: ganz klar nein.
    Aber man muss sich die Frage mal stellen, wie man anstelle des Familienvaters reagieren würde, wenn einem das Gleiche passieren sollte. Die Justiz macht Geschäfte mit den Mördern, die deine eigene Familie getötet hatten, man kann sich also auch nicht auf diese verlassen, da Korruption. Gerard Butler, der dort die Rolle von Clyde Shelton spielte, zieht eben dort sein eigenes Ding durch und möchte - soweit es geht - dafür sorgen, dass die Justiz in Zukunft auf sowas nicht mehr zugreift, also auf Korruption.

    Wie schon oben geschrieben, kann ich es mir auch nicht vorstellen, wie ich in solchen Situationen reagieren würde. Meine moralische Einstellung sagt darüber natürlich auch "Nein, das geht nicht. Rache macht alles nur schlimmer.". Aber wie schon geschrieben, hoffe ich wirklich darauf, dass ich in Zukunft keine ähnlichen Erfahrungen erleben muss - sowas geht auch über mein Vorstellungsvermögen aus.

  16. #55
    Knollo Knollo ist offline
    Avatar von Knollo

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Azathoth Beitrag anzeigen
    Es gibt aber auch Leute die bezahlt werden fürs Töten, und das nahezu ohne Gewissen machen. An wem das Gewissen nagt, macht sowas nicht nochmal. Das Schuldbewusstsein ist insofern auch nur ausgeprägt, weil wir gesellschaftlich so eingestellt werden.
    [...]
    Wir haben ein soziales System, und eine friedliche Struktur. Wer so aufwächst, wird natürlich daran zerbrechen, schließlich ist es eine Kopfsache.
    Und das ist doch der Kern der Sache.
    Die Gesellschaft gilt es zu schützen. Und in dem Zuge auch die Person - die Rache ausüben möchte - denn vorher weiß man (fast) nie, wie der Rächer am Ende darauf klar kommt. Du merkst ja selber, dass es schwer ist, die zu erkennen oder abzuschätzen.

  17. #56
    vieraeugigerZyklop vieraeugigerZyklop ist offline
    Avatar von vieraeugigerZyklop

  18. #57
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Bieberpelz Beitrag anzeigen
    Und das ist doch der Kern der Sache.
    Die Gesellschaft gilt es zu schützen. Und in dem Zuge auch die Person - die Rache ausüben möchte - denn vorher weiß man (fast) nie, wie der Rächer am Ende darauf klar kommt. Du merkst ja selber, dass es schwer ist, die zu erkennen oder abzuschätzen.
    Ich kann auch nur für mich sprechen. Ich gehe von mir selbst aus, das ich unter gegebenen Umständen keine Reue, oder kein Mitleid mit der Person haben werde. Jeder Mensch wird darauf unterschiedlich reagieren. Natürlich ist aber auch die Situation abhängig:

    1.Albern ein Kollege und ich rum, und dabei stürzt er tödlich, dann täte mir das richtig leid. Das wollte ich nie.
    2.Wenn mich jemand angreift, und ich mich verteidige wobei er stirbt. Selbst Schuld, du hattest die Wahl.
    Wenn jemand bei mir einbrechen würde das gleiche wie Punkt 2.
    3. Rache. Hier stünde alles offen. Finde ich es im Nachhinein gerechtfertigt, oder nicht?

    Das sind nun drei eher bescheidenen Beispiele.

    Ich bereue es schon von vornherein nicht jemanden zu schaden, der selbst Schuld daran ist. Die Leute haben die Wahl. Wenn ein Kollege eine Schlägerei anfängt und dann im Krankenhaus landet, tut er mir nicht leid. Ich wäre nicht mal sauer auf die die sich zum Schlagen reinziehen lassen haben. Egal wie gut ich mit der Person befreundet bin. Ich gehe schon mit der Grundeinstellung ran, das dies eigene Dummheit ist und bestraft gehört.
    Und ja, solche Vorfälle hatte ich persönlich schon. Habe zwar polizeilich alles angegeben, aber im Nachhinein habe ich auch zu meinen Leuten gesagt:
    Ihr habt selbst Schuld. Es war gar keine notwendige Situation.
    Ich werde für niemanden mein Leben riskieren, wenn er selbst die Scheiße verbockt hat. Sollte aber jemand Unrecht widerfahren, dann helfe ich natürlich.
    Worauf ich hinaus will: Jemand der mich angreift, hatte vorher die Möglichkeit diese Situation zu vermeiden. Er tat es nicht, also nahm er keine Rücksicht auf mich. Was ich dann mit ihn anstelle, ist mir egal. Er hat es schließlich so gewollt.
    Das gleiche bei Menschen die ein Leben aushauchen. Wenn ich davon betroffen bin, denke ich nicht anders. Es war eine unnötige Situation, und WENN das Opfer keine Schuld an seinen Tod hat, habe ich dementsprechend eine eher negative Einstellung zum Täter. Es gehören schon mehrere Faktoren dazu, das ich was tun würde, aber im Nachhinein wäre ich mir absolut sicher. Ich würde es nicht bedauern, auch wenn es aktuell eine Behauptung ist.
    Das liegt daran, das ich eine Situation aus einen etwas anderen Blickwinkel auch betrachte.

    Ich bin von Natur aus eigentlich ein recht friedlicher Mensch. Wenn man mir nichts böses will, tue ich auch nichts. Ich kann mich mit jeder Person irgendwie arrangieren, nur manchmal fällt das auch etwas schwer. Ich lasse den Leuten ja die Wahl, wie ich reagiere. Es ist nicht so das ich nun jemanden ohne Grund angreife.
    Man darf auch seine Rachegelüste nicht unterschätzen. Wer gedanklich nach Rache sinnt, ist nicht krank. Es ist eine fast schon natürliche Reaktion. Wenn man diese Reaktion nicht aufarbeiten kann, läuft man Gefahr zu erkranken.
    Man kann sicherlich in einer solchen Situation sich therapieren lassen, aber im Nachhinein geht man nur seiner Befriedigung aus. Rache verschafft Befriedigung, wenn auch nur kurzzeitig. Danach, ist natürlich die wichtigste Frage: Was kommt dann?

  19. #58
    -NieR- -NieR- ist offline
    Avatar von -NieR-

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Ich bin überrascht, dass es ein Thread über so ein sehr schwieriges Thema gibt.
    Ich selbst kann mir vorstellen, dass ich für Rache ziemlich weit gehen würde und das traue ich auch sehr vielen Menschen auch zu.
    Es liegt quasi in uns verankert, wenn wir etwas wertvolles oder liebevolles verlieren, dass unmittelbar eine Genugtuung kausal erfolgen muss.

    Selbst in Büchern (wie z.B. Moby Dick) ist eine Beurteilung schwierig. In Filmen oder in anderen Medienformaten gab es wiederum schlechte Inszenierungen über das Thema Rache (z.B. beim Videospiel Metal Gear Solid The Phantom Pain), aber wiederum auch gute (z.B. beim Film The Revenant).

    Es gibt nicht wirklich eine Lösung, dass man nicht der Rache verfällt. Es ist halt ein Gefühl und ist es eine zwiespältige Angelegenheit.
    Selbst in der Bibel gibt es so welche Situationen und die passieren einfach, weil Mensch.

    Dann gibt es krasse Ausnahmen wie z.B. Batman, der nicht aus Rache den Joker getötet hatte, obwohl dieser Jason Todd umgebracht hatte, der für Batman quasi wie ein Sohn war. Das ist aber wieder ein Ideal, dass man in der Praxies nie so sehen würde.

  20. #59
    Barnaby Barnaby ist offline
    Avatar von Barnaby

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    In unserer damaligen Hauptschule gab es in den höheren Klassen einen recht bös willigen jungen Mann.
    Der war nicht nur rechts radikal; da auf unsere Schule viele Ausländer gingen; nein der hatte mich auch mal böse verprügelt... bis es mir mal gereicht hatte und ich mich wehrte.
    Konsequenz? - Schulpsychologe für mich für ihn Schadensersatz und Entschuldigung... ihr wisst das typische/ geheuchelte es tut mir leid und so.
    Aber er hatte nicht aufgehört... hatte mich immer weiter schikaniert....
    --
    Dann jetzt vor paar Jahren sah ich ihn im Rollstuhl auf einem Ausflug mit anderen...das schlimme war ich erkannte ihn sofort... ging hin und wollt mit ihm reden.. er konnte weder klar denken noch reden und seine Betreuerin fragte woher ich ihn kennen würde..
    Wisst ihr jahrelang hatte der sich über so Menschen lustig gemacht und auch andere schikaniert; ich glaube weder an Gott noch sonst was aber das ist hart wenn der so viel Unheil angerichtet hat es ihn selber erwischt.

  21. #60
    Cao Cao

    AW: Wie weit würdet ihr für Rache gehen?

    Zitat Barnaby Beitrag anzeigen
    In unserer damaligen Hauptschule gab es in den höheren Klassen einen recht bös willigen jungen Mann.
    Der war nicht nur rechts radikal; da auf unsere Schule viele Ausländer gingen; nein der hatte mich auch mal böse verprügelt... bis es mir mal gereicht hatte und ich mich wehrte.
    Konsequenz? - Schulpsychologe für mich für ihn Schadensersatz und Entschuldigung... ihr wisst das typische/ geheuchelte es tut mir leid und so.
    Aber er hatte nicht aufgehört... hatte mich immer weiter schikaniert....
    --
    Dann jetzt vor paar Jahren sah ich ihn im Rollstuhl auf einem Ausflug mit anderen...das schlimme war ich erkannte ihn sofort... ging hin und wollt mit ihm reden.. er konnte weder klar denken noch reden und seine Betreuerin fragte woher ich ihn kennen würde..
    Wisst ihr jahrelang hatte der sich über so Menschen lustig gemacht und auch andere schikaniert; ich glaube weder an Gott noch sonst was aber das ist hart wenn der so viel Unheil angerichtet hat es ihn selber erwischt.
    Was hast du gespürt, als du gesehen hast wie es ihn ergangen ist?
    Das würde mich mal aus der Sicht eines Menschen interessieren, der von seinen Gegenüber einst übelst mitgespielt wurde.

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