Thema: Wie wahrscheinlich ist heutzutage ein Atomkrieg?

Letztens hat der Spiegel einen interesanten Artikel gebracht. Darin steht unter Berufung auf US-Forscher, dass bei einem Nuklearkrieg 2 Milliarden Menschen verhungern würden. Der Einsatz von Nuklearwaffen wäre heute noch wahrscheinlicher als im Kalten Krieg.

Indien und Pakistan: Atomkrieg ließe zwei Milliarden Menschen hungern - SPIEGEL ONLINE

Wie wahrscheinlich ist es, dass in unserer Zeit ein Krieg mit nuklearen Waffen ausbricht? Die Atomsprengköpfe können mittlerweile das 600 fache der Sprengkraft der abgefeuerten Atombombe in Hiroshima erreichen. Ziemlich beänstigend, wenn ich mir anschaue was die Bombe von damals für Schäden hinterlassen hat.

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http://lwfreiheit.files.wordpress.com/2011/03/hiroshima-02.jpg%3Fw%3D245%26h%3D222

Da möchte ich mir nicht ausmalen was die neue enorme Power mit einem anrichtet, wird man zu Asche verarbeitet?

Eher unwahrscheinlich, je nach Ausmaß. Eine globalen nuklearen Holocaust werden wir wohl kaum erleben, die Wahrscheinlichkeit für einen territorial begrenzten Atomschlag allerdings halte ich für gegeben. Atomsprengköpfe wie wir sie aus der Vergangenheit kennen sind doch gar nicht mehr trendy.... Der Mensch lernt dazu, in jeder Beziehung, also auch in Kriegsführung. Der Ami weiß, dass wenn er China pulverisiert mit millionenfachen Opfern durch Fallout im eigenen Land zu rechnen ist, selbst wenn er von eigentlichen Bomben verschont bleibt. Die jammern ja jetzt schon über den chinesischen Smog der da hinüber zieht.
Dabei denken wir ja noch im großen Stil, doch denke mal an den Erbfeind Frankreich. Es wäre dem Franzmann gar nicht möglich uns nuklear einen auf den Deckel zu geben ohne selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Nein, die Zukunft liegt in kleineren atomaren Bomben, die in kleinen Konflikten schadensmindernd eingesetzt werden können, nicht in Wasserstoffbomben die bspw. Meck Pomm entvölkern könnten. Sogenannte Mini-Nukes sind da die Zeichen der Zeit.

Als große Gefahr würde ich auch kleinere Konflikte zwischen Ländern wir Iran vs. Irak, Nordkorea vs. Südkorea und Indien vs. Pakistan werten. Aus oben genannten Gründen schließe ich da eine globale Auswirkung aus. Zwar gibt es Allianzen und Paekte, doch im Endeffekt wird man die Junge alleine mit sich lassen, denn letztendlich will z.B. Russland garantiert nicht sein Land opfern nur weil der Pakistani nicht mit dem Hindu kann. Nein, ich glaube der Mensch hat mittlerweile viel professionellere Arten sich und andere von der Welt zu boxen. Super in Syrien gesehen, schön Chemiewaffen auf die Zivilbevölkerung und alles tappt im Dunkeln wer das wohl war....

Kurzum: wenn nicht ein Geisteskranker rollig wird, sehe ich die Welt noch eine Weile so existieren wie sie jetzt ist.

Atomwaffen sind ein Machtsymbol. Man hat sie gerne, um im Machtglanz der Großen mitzufunkeln, man droht ein bisschen damit, aber dass man die ganz großen Kaliber auch irgendwann abfeuert halte ich für unwahrscheinlich. Das hat die USA schon ausprobiert und steht auch nicht besser als zuvor da. Chemiewaffen und regionale atomare Waffen sind schon eher eine Bedrohung, da leichter zu beschaffen und besser zu kontrollieren.

Die viel größere Gefahr sehe ich im Cyberkrieg. Industriespionage ist heute schon Gang und Gebe, das wird noch weiter gehen. Im Computerzeitalter braucht sich nur jemand einzuhaken und schon hat er beispielsweise die Energieversorgung einer ganzen Millionenstadt unter seiner Kontrolle. So angewiesen wie wir auf moderne Technik sind heißt das Chaos per Mausklick.

Ein Atomkrieg ist eher unwahrscheinlich, weil derjenige, der die Raketen abfeuert, selbst von den Folgen betroffen sein und Nachteile erleiden wird.
Im schlimmeren Fall des Gegenschlags droht sogar die eigene Vernichtung und selbst die Mullahs haben kein Interesse daran, Selbstmord zu begehen (zu Selbstmordattentaten schicken sie nur ihre Vasallen) ...
Vor allem Spitzen-Politiker (darunter auch Geistliche in der Politik), die die Entscheidungsgewalt über die Waffen haben, hängen sehr an ihrem privilegierten Leben und ihnen wäre das Risiko zu hoch ...

Die Existenz von Atomwaffen hat, solange die Menschen in Machtpositionen nicht vollkommen irrational handeln, einen positiven Effekt auf die Nationen, die im Besitz eben solcher sind. Allzu große stehende Heere verlieren ihren Nutzen. Gemessen an den Weltkriegs, bzw Nach-Weltkriegsarmeen sind heutige Heere großer Nationen vergleichsweise "klein".
Selbst die USA kennen seit Vietnam keine Wehrpflicht mehr. Heiße Kriege beschränken sich wahrscheinlich nur auf einzelne, nicht Atomfähige Nationen und entgegen den Ereignissen aus WK 1 und 2 werden sich mächtige Verbündete vor völliger Auslöschung schützen und eben nicht ganze Kontinente, durch Vertragsbündnisse, in den Krieg stürtzen.
Selbst die Stellvertreterkriege in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts haben sich als Nachteilhaft erwiesen. So muss ich dem Schmied zustimmen: In der Zukunft wird Krieg immer mehr Asymmetrie vorweisen.
Die Vorteile sind also durchaus vorhanden, nur gebe ich zu, dass die wandelnden Strukturen der Welt(militär)politik andere Probleme verursachen könnten(und wohl auch werden). Nur weil es weniger "Krieg" gibt, gibt es nicht weniger Verbrechen an einer großen Gruppe vor Menschen. Dazu reichen Medien und dumme Menschen.

Eine Welt ohne Atomwaffen ist eine Utopie. Der atomare Geist ist aus der Flasche und geht auch nicht wieder zurück. Sämtliche "Abrüstungspläne" geschehen zugunsten der Entwicklung noch modernerer (Atom-)Waffensysteme. Gefährlich wird allerdings, wenn Staaten wie Pakistan mit großen innen- und außenpolitischen Spannungen am nuklearen Drücker sitzen, bzw. zweifelhafte Despoten mit religiöser Verblendung den Atomkoffer bedienen.

Erschreckend ist auch, dass die ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats sich mittlerweile vor allem durch den Besitz von Atomwaffen auszeichnen, während die einstige Legitimierung aus dem Sieg über die Achsenmächte bestand. Es lässt schon tief blicken und erscheint gerade zu schizophren, wenn die fünf größten Atommächte eine Institution kontrollieren, die sich der "Weltsicherheit" verschrieben hat.

Ein Atomkrieg droht uns aber glaube ich in naher Zukunft nicht. Das Machtgleichgewicht ist aktuell viel zu ausgeglichen und und die Vernetzung der Mächte zu durchflechtet. Außerdem bedeutet ein Erstschlag auf eine Atommacht wohl auch entsprechende nukleare Vergeltung.

Das perverseste finde ich aber das Streben des menschlichen Geistes nach immer größerer Vernichtung, sonst wäre es wohl nie zu Hiroshima, Nagasaki und schließlich der vernichtenden Sprengkraft einer Tsar-Bombe gekommen. Interessanter Link dazu: http://www.carloslabs.com/node/20