Thema: Welche Versicherungen habt ihr?

Guten Abend zusammen,

da ich mein Studium beendet habe und aus der Familienversicherung rausfalle, muss ich mich langsam mit dem Thema Versicherungen beschäftigen. Mich würde mal interessieren, welche Versicherungen ihr habt, welche ihr für unabdingbar haltet und auf welche man getrost verzichten kann?
Ich meine jetzt nicht die Sozialversicherungen, die vom Bruttogehalt abgezogen werden, sondern die Policen, die man privat abschließt. Also Haftpflicht, Berufsunfähigkeit, Rechtsschutz, etc.

Das A und O ist die private Haftpflicht. Ohne läufst Du ständig Gefahr, beim geringsten Versehen Dein Leben lang abzahlen zu müssen. Zum Glück ist die Haftpflichtversicherung auch die preiswerteste. Je nach Beruf lohnt sich auch die Erweiterung auf Berufshaftpflicht (die Haftung des Mitarbeiters sollte im Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt sein; je nach Vertrag haftet man dem Arbeitgeber gegenüber auch für Fahrlässigkeit!).

Hausrat würde ich (bei eigenem Hausstand) ebenfalls abschließen; man unterschätzt gerne mal den Wert seiner Habseligkeiten.

Ob Dir die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung ausreichen, musst Du selbst beurteilen.

Der Rest wiederum hängt von der privaten Lebenssituation ab. Häuslebesitzer und/oder Familienväter sollten eine Lebensversicherung abschließen. Berufsunfähigkeit oder Unfallversicherung würde ich nur abschließen, wenn ich generell der Typ Draufgänger oder Pechvogel wäre. Oder in etwas höherem Alter, wenn die Beiträge besser zu stemmen sind.

Beim Rechtsschutz wäre die Frage, wieviel Du bereit bist klaglos hinzunehmen.

Alles andere halte ich für mehr oder weniger Luxus. Insbesondere würde ich zur Zeit weder Kapital-Lebensversicherung noch Bausparvertrag abschließen. Bei dem Zinsniveau lohnt sich beides nicht. Mit einer Ausnahme: Lebensversicherung in Verbindung mit Vermögenswirksamen Leistungen kann sich lohnen.

Viel Glück!

Die wichtigste Versicherung ist wie bereits gesagt die private Haftpflicht. Ohne die geht es wirklich nicht.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung würde ich nur in Erwägung ziehen, wenn ich schwere körperliche Arbeiten vollziehe oder mit Stoffen zu tun habe, bei denen es sehr wahrscheinlich ist, dass sich mit der Zeit Allergien entwickeln und man so seinen Beruf generell nicht mehr ausüben kann. Allerdings sollte man da sehr genau die Police prüfen. Versicherungen sind dafür bekannt, dass sie im Ernstfall nicht gerne zahlen. Für Bürotätigkeiten lohnt sich das generell nicht, weil man noch mit sehr großen Behinderungen an einem Behindertengerechten Arbeitsplatz arbeiten kann. Für dich als Akademiker wahrscheinlich ein K.O Kriterium. Ich habe deshalb auch keine.

Da ich jeden Tag ca. 100 km für die Arbeit pendle, habe ich noch eine Verkehrsrechtsschutzversicherung abgeschlossen. Das Risiko das einem mal jemand hinten auffährt oder dergleichen ist nicht so gering und leider übersteigen die Anwaltskosten da schnell mal die eigentliche Schadenssumme um ein vielfaches.

Mein Tipp: Erstmal nur die private Haftpflicht abschließen und das Thema sacken lassen. Gerade am Anfang wenn man frisch aus dem Studium kommt und die Banken die ersten Gehaltseingänge verzeichnen, wollen die dich unbedingt beraten und dir alles mögliche in Richtung private Altersvorsorge, Bausparverträge und dergleichen andrehen. Das selbe wenn du zur Versicherungen gehst und die merken, dass du eigentlich gar nicht genau weißt, was du brauchst. Lieber erstmal das wirklich wichtige abschließen und sich mit dem Rest erstmal ungezwungen und ohne Zeitdruck beschäftigen.

Wie sieht es denn mit einer zusätzlichen Rentenversicherung aus? Wurde hier jetzt gar nicht erwähnt oder erachtet ihr es als unwichtig?

Für das Alter vor zu sorgen ist sicherlich wichtig, allerdings muss das nicht in Form einer Versicherung sein. Ich investiere beispielsweise in ein Eigenheim da im Alter die Mietkosten mit die größten Ausgaben darstellen.

Bei Rentenversicherungen habe ich so meine Bedenken. Bei privaten Versicherungen hat man immer das Risiko, dass das Unternehmen dahinter mit der Zeit Insolvent geht. Bei staatlichen Absicherungen wie z. B. Riesterrente gibt es mehrere Kritikpunkte. Zum einen muss ein 30 Jähriger Mann über 90 Jahre alt werden, um überhaupt seine gezahlten Beiträge wieder zu bekommen, auf der Anderen Seite muss man so viel verdienen, dass man mit seiner Rente über das Existenzminimum kommt. Ansonsten wird die Riesterrente voll auf die Aufstockung angerechnet. Davon bin ich persönlich zwar nun nicht unbedingt betroffen, allerdings wirkt das auf mich insgesamt eher wie eine Steuer von der ich außer laufenden Kosten am Ende zu einer großen Wahrscheinlichkeit nichts oder nicht sehr viel habe. Dann nutze ich das Geld lieber für das Eigenheim.

Das ist aber wie gesagt nur meine Meinung.

Genau so sehe ich das auch.

Es ist grundsätzlich wichtig, für das Alter vorzusorgen. In früheren Zeiten war eine kapitalgedeckte Lebensversicherung oder ein Bausparvertrag dafür goldrichtig. Aber:
- Beim jetzigen Zinsniveau wird die Rendite einer Lebensversicherung durch die Verwaltungsgebühren aufgefressen. Da kann man das Geld gleich auf dem Tagesgeldkonto lassen. Selbst Riesterverträgen kann man da nicht mehr vertrauen.
- Bausparverträge sollen einen Baukredit günstiger machen - aber das ist beim jetzigen Niedrig-Zinsniveau für Immobiliendarlehen relativ sinnlos. Dann lieber gleich die Hütte bei der Bank finanzieren; dann spart man wenigstens die Verwaltungsgebühren eines Bausparvertrages.

Wer ein mittleres bis gutes Einkommen hat, der kann eigentlich nur noch mit Wohneigentum für sein Alter vorsorgen. Aber darauf achten, dass die Wohnung/das Haus nicht überdimensioniert ist; sonst kann Vater Staat Dich als Hartz IV-Empfänger sogar zum Verkauf zwingen. Schonvermögen im Sinne von §12 SGB II ist nämlich nur "ein selbst genutztes Hausgrundstück von angemessener Größe oder eine entsprechende Eigentumswohnung".
Bei einem Topeinkommen kommen auch spekulative Anlagen wie Aktien in Frage. Aber nur, wenn die Kohle sonst nur auf dem Konto rumliegt.
Wer ein schlechtes Einkommen hat, dem wird am Ende sowieso alles Ersparte auf Hartz IV angerechnet, und er hat am Ende doppelt bezahlt.

Noch ein Nachtrag: Wer sich für Familie und Kinder entschieden hat und meint, dafür auch schon den passenden Partner gefunden zu haben, der sollte so früh wie möglich eine Risiko-Lebensversicherung abschließen. Diese wird ganz jungen Kunden quasi für wenig Geld nachgeworfen.

Je älter man wird, desto höher ist das Risiko dass eine Krankheit auftritt. Sobald Du davon weißt, musst Du dies auch im Versicherungsantrag angeben. Im schlimmsten Fall bekommst Du dann gar keine Lebensversicherung, oder nur eine schweineteure.

Ist die Versicherung aber in jungen Jahren als Gesunder abgeschlossen, dann kann Dir egal sein was die Medizin noch alles bei Dir findet - der Vertrag wird nicht teurer.

Habe auch nur eine Hausrat und Haftpflicht-Versicherung