Thema: Verkaufsoffene Sonntage und Midnight-Shopping

Liebe Leute,

wenn es um verkaufsoffene Sonntage oder Aktionen wie Midnight-Shopping geht, scheiden sich ja meistens die Geister.
Auch morgen steht in vielen deutschen Städten wieder ein verkaufsoffener Sonntag an und während sich die einen freuen, dass endlich mal wieder etwas los ist im Ort, haben andere kein Verständnis für die Begeisterung und vor allem Mitleid für die VerkäuferInnen, die nun zusätzlich an diesem Tag "ran" müssen.

Wie sieht es bei euch aus? Gehört ihr zu den Leuten, die gerne sonntags oder auch mal sehr spät einkaufen gehen oder haltet ihr diese Tage für schwachsinnig?
Ist irgendjemand von euch selbst betroffen und muss morgen außerplanmäßig arbeiten?
Und wie findet ihr die Vorstellung, wenn am Sonntag zukünftig alle Läden regelmäßig auf hätten?

also ich habe ja durchaus ehrliches mitgefühl für die angestellten, die darunter leiden. ich selbst würde auch kotzen, am wochenende oder spät und nachts arbeiten zu müssen.

aber ich bin ganz klar dafür. ich wäre auch für annähernd 24/7. es muss nicht unbedingt 24 h sein. aber so von 5-24 uhr fände ich ganz praktisch. gerade im urlaub, am wochenende oder am morgen auf dem weg zur arbeit hätte ich mir schon oft einen offenen supermarkt gewünscht. meistens jedoch in den abendstunden. in den städten hat man ja durchaus den ein oder anderen laden, der bis 24 uhr geöffnet hat. dies hab ich bei städtetrips auch schon des öfteren genutzt.

aber ich bin ehrlich: in der haut der armen angestellten will ich dennoch nicht stecken.

Hm, hier war letzte Woche verkaufsoffener Sonntag.

Ich halte dies allgemein nicht notwendig, allerdings können die schon sinnvoll sein. Per Gesetz sind diese glaube auf viermal im Jahr limitiert, also hält es sich ja schon in Grenzen. Angenommen man ist durch seinen Job sehr ausgelastet und hat samstags auch andere Dinge zu tun, da kann es gerade im Dezember schon angenehm sein, auch mal einen Sonntag zum Shoppen nutzen zu können. Man kann den Tag dann auch mit Personen nutzen, die sonst vielleicht immer/oft samstags arbeiten müssen. Allerdings sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit das jetzt jeder Laden jeden Sonntag offen hat.

Als jemand, der die letzten zwei Jahre und nun auch bald wieder regelmäßig an Sonn- und Feiertagen sowie nachts arbeiten muss, ist mein Mitleid eher gering.

Yieva

Verkäuferinnen

Es gibt auch männliche Verkäufer!

Yieva

Liebe Leute,

wenn es um verkaufsoffene Sonntage oder Aktionen wie Midnight-Shopping geht, scheiden sich ja meistens die Geister.
Auch morgen steht in vielen deutschen Städten wieder ein verkaufsoffener Sonntag an und während sich die einen freuen, dass endlich mal wieder etwas los ist im Ort, haben andere kein Verständnis für die Begeisterung und vor allem Mitleid für die Verkäuferinnen, die nun zusätzlich an diesem Tag "ran" müssen.

Wie sieht es bei euch aus? Gehört ihr zu den Leuten, die gerne sonntags oder auch mal sehr spät einkaufen gehen oder haltet ihr diese Tage für schwachsinnig?

Schwachsinnig ist das falsche Wort, um diese Tage zu beschreiben. Einige Menschen machen sich in ihrem Leben ja so viel Stress, dass sie dankbar für solche Tage sein können, weil sie sonst zum Einkaufen keine Zeit finden. Wobei das äußerst bedenklich ist, wenn jemand so lebt.
Aber rücksichtslos gegenüber den Arbeitskräften im Supermarkt ist es schon so ein bisschen. Zumindest dann, wenn diese täglich eine Schicht leisten müssen und nichtmal einen freien Sonntag haben. Außerdem ist sowas für ernsthaft religiöse Menschen theoretisch ärgerlich. Früher sind Menschen zu Tode gesteinigt worden, wenn sie am Sonntag gearbeitet haben, anstatt Gott zu gedenken. Zum Glück haben die Menschen solche extremen Zustände hinter sich gelassen.
Aber für Menschen, die ihren Glaube ganz besonders ernst nehmen, ist Sonntagsarbeit trotzdem ärgerlich.

Ich selbst nehme das vereinzelte Sonntagsshopping nicht wahr, aber es gab schon Sonntage, an denen ich mein Mittagessen bei einem Fastfoodrestaurant geholt habe.

Yieva

Und wie findet ihr die Vorstellung, dass am Sonntag zukünftig alle Läden regelmäßig auf hätten?

Naja ... ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es fühlt sich als Kude schlecht an, jeden Tag die Gewisseheit zu haben: "Wenn ich etwas brauche, muss ich nur runter gehen - der Laden ist täglich geöffnet."
Der Gedanke ist schon angenehm. Schrecklich würde ich es aber finden, wenn deshalb Menschen eine 7-Tage-Woche schieben müssten. Wenn jeden Sonntag geöffnet ist, dann soll gefälligst die Arbeitszeit trotzdem menschenwürdig bleiben, also 5 Tage pro Woche mit zumutbarer Stundenzahl, aber welche Tage das genau sind, muss von Person zu Person individuell entschieden werden. Ein paar ausgeklügelte Einsatzpläne dürften da Abhilfe schaffen und dann ist es vom Grundsatz her meiner Meinung nach okay, so lange man die Sache mit dem religiösen Hintergrund außer Acht lässt. In der Medizinbranche müssen ja auch jeden Tag irgendwelche Ärzte ansprechbar sein und Leben retten halte ich für wichtiger als ausgerechnet an einem bestimmten Tag die Arbeit zu verweigern, um seinen Gott anzubeten.

naja. es ist aber wirklich so, dass man als berufstätiger meist nur noch die reste und den schrott im laden zu kaufen findet. gerade beim brot zieht man oft den kürzeren.

zudem darf man ja nicht vergessen, wenn argumentiert wird die angestellten hätten nicht mal den sonntag, dass sie erstens nicht jeden sonntag die schicht schieben und zum anderen ausgleichstage bekommen.

Ich persönlich mag verkaufsoffene Sonntage, weil der Sonntag oft zum Herumgammeln Zuhause einlädt und ich mich immer so unproduktiv fühle, wenn ich nicht mindestens einmal am Tag an der frischen Luft war. Ich brauche das nicht jede Woche, aber ab und an ist das eine nette Abwechslung zu anderen Sonntags-Aktivitäten, vor allem, wenn der Samstag schon anderweitig verplant war. Meine Stadt macht auch immer ein kleines Event daraus, was den VOS noch netter und interessanter macht. Außerdem ist es praktisch, wenn man tatsächlich nochmal was besorgen muss.

Übrigens: Ich habe schon von vielen Verkäuferinnen gehört, dass sie einen VOS sehr begrüßen, weil sie dann an einem anderen Tag frei bekommen und ein regulärer Wochentag sich viel besser nutzen lässt, als ein Sonntag, an dem nichts auf hat und man in seinen Unternehmungen eingeschränkt ist. Beispielsweise, wenn man mal selbst shoppen gehen möchte. Es sehen vielleicht nicht alle so, aber da erkennt man, dass es für die selbst Betroffenen oftmals gar nicht so schlecht ist, wie es scheint.

Ich stamme ja gebürtig aus einer Urlaubsregion und musste mich aufgrund beruflichem Umzug damals extrem anpassen, was die Einkaufsmöglichkeiten anging. Das waren damals so Sachen, wie Montags hatte kein Friseur und die wenigsten Bäcker auf, es gab Mittagspause von 12-14Uhr und in der Zeit waren die meisten Geschäfte zu, Sonntags war sowieso immer alles zu usw.. Von daher bin ich über die Entwicklung der letzten Jahre sehr erfreut und nutze diese auch gerne. Wieso man jetzt Mitleid oder Verständnis für die Angestellten haben soll, werde ich nie verstehen. Das sind Arbeitszeiten in einem Beruf, den man sich ausgesucht hat. Meine erste kaufmännische Ausbildung war im Dienstleistungssektor und da gab es ein 3-Schichtsystem an 7 Tagen die Woche. Das wusste ich vorher und hat mich nie gestört.

Ich finde verkaufsoffene Sonntage absoluten Blödsinn. Bei uns im Dorf gibt es ein Einrichtungshaus, dass nie gut besucht ist, nur mal so 2-3 Autos auf dem Parkplatz. Am verkaufsoffenen Sonntag quillt der Parkplatz nur so über, und ich denke nicht, dass das alles Kaufinteressenten sind, die meisten werden dort hingehen, weil es eine kleine Attraktion ist. Gibt ja sicherlich ein Glas Sekt umsonst oder ne Brezel und vielleicht trifft man auch Gertrud aus der Metzgerei. Wirklich kaufen tut dort niemand was.
Also letztendlich verfehlen diese Tage ihr Ziel komplett.
In einer Großstadt ist das wieder was anderes, da kann es auch mal angenehm sein, dass sonntags alles offen ist, aber ist meiner Meinung nach auch nicht zwingend notwendig, wenn man wirklich etwas braucht findet man auch unter der Woche die Zeit, kein Mensch arbeitet 24/7.

JokerofDarkness

Wieso man jetzt Mitleid oder Verständnis für die Angestellten haben soll, werde ich nie verstehen. Das sind Arbeitszeiten in einem Beruf, den man sich ausgesucht hat.

Es ist in der Realität nicht so, dass jeder genau den Beruf ausübt, den er sich aus eigenem Wunsch ausgesucht hat. Es kommt oft vor, dass Menschen einfach das nehmen, was da ist, um nicht mit der Peinlichkeit zu leben, zum arbeitslosen Volk zu gehören.
Aber was du über die Sache mit der Schichtarbeit sagst, würde ich so unterschreiben.

Im Grunde genommen geht es doch nur um Komsum und nicht etwa um das Wohl der Angestellten oder das derer, die einkaufen wollen, weil ihnen das gerade so gut in den Kram paßt. Es geht darum, Einnahmen zu bekommen, weil sie auf diese Geschäfte angewiesen sind. Das alles hat weder etwas mit Religion oder drgl. zu tun, sondern auch einmal darum, wenigstens einen Tag in der Woche dafür nutzen zu können, sich abseits der Hektik des Tages Anderen Dingen zuwenden zu können - nämlich auch `mal innezuhalten.

Manche wünschten sie sich bestimmt rund um die Uhr, doch das fördert wiederum auch nur die Bequemlichkeit der Leute.

Gegen nur vier verkaufsoffene Sonntage ist nichts einzuwenden. Das bleibt im Rahmen und wenn das mit besonderen Aktivitäten in einer Stadt einhergeht, die dann besonders gut fürs Geschäft sind, kann man sich damit auch abfinden. So viel Toleranz sollte schon sein.

Ich möchte auch mal in den Raum werfen, dass die Angestellten für ihre Sonntagsarbeit auch entsprechende Zuschläge bekommen, die bis zu einen gewissen Prozentsatz auch steuerfrei sind.

Ole2

Das hat weder etwas mit Religion oder drgl. zu tun, sondern auch einmal darum, wenigstens einen Tag in der Woche dafür nutzen zu können, sich abseits der Hektik des Tages Anderen Dingen zuwenden zu können - nämlich auch `mal innezuhalten.

Da ist ja ein Denkfehler drin, denn auch Dienstleister haben keine 7 Tage am Stück zu arbeiten, sondern nur eine 5 oder 6 Tage Woche. Nur das man denn halt nicht immer am WE frei hat.

Ich bin davon ausgegangen, dass die Arbeitgeber ihren Angestellten das auch zugestehen und sie ihnen nicht etwa eine sieben Tage Woche zumuten.

Chronoswelle

Ich möchte auch mal in den Raum werfen, dass die Angestellten für ihre Sonntagsarbeit auch entsprechende Zuschläge bekommen, die bis zu einen gewissen Prozentsatz auch steuerfrei sind.

Tja, da ist eben immer die Frage:
Arbeitet man absichtlich und freiwillig Überstunden, weil man es auf das Geld abgesehen hat?
Oder wird von der Führungsspitze befohlen, Überstunden zu arbeiten und das Geld ist lediglich ein kleines Trostpflaster?

Geld nützt nichts, wenn man keine Zeit hat, es auch auszugeben.
Aber wie hier schon von mehreren Usern bemerkt wurde, sind einzelne verkaufsoffene Sonntage ja nur ein Ausnahmefall und deshalb theoretisch verschmerzbar.

In Urlaubsregionen an der Küste ist in der Hochsaison immer jeden Sonntag alles auf und das ist auch gut so.

Jacky89

Tja, da ist eben immer die Frage:
Arbeitet man absichtlich und freiwillig Überstunden, weil man es auf das Geld abgesehen hat?

Wieso gehst du davon aus, das hier zwingend von Überstunden die Rede sein muss? Wer sonntags acht Stunden arbeitet hat vermutlich vorher schon in der selben Woche den Ausgleichstag bekommen, wenn nicht ist er innerhalb von 14 Tagen gesetzlich gefordert.

Chronoswelle

Wieso gehst du davon aus, das hier zwingend von Überstunden die Rede sein muss? Wer sonntags acht Stunden arbeitet hat vermutlich vorher schon in der selben Woche den Ausgleichstag bekommen, wenn nicht ist er innerhalb von 14 Tagen gesetzlich gefordert.

Naja ... ich gehe schon davon aus, dass verkaufsoffene Sonntage oftmals Zusatzarbeit sind. Weil jeder größere Supermarkt eben seinen festen Plan hat, wie jeder arbeitet und weil ich glaube, dass die Planer dann bei Ausnahmefällen zu bequem sind, um eigenständig alles umzuformen, sodass die Stundenanzahlen der Mitarbeiter immernoch passt. Die sind schneller fertig, wenn sie sagen: "Diese Woche arbeitet ihr halt mal ein paar Stunden mehr."
Aber ich sehe ein, dass das nicht zwangsläufig so sein muss. Es ist natürlich auch mögich, dass es reguläre Arbeitsstunden sein können, die da geleistet werden. Man weiß es vorher nie.

Wie gesagt ist der Ausgleichstag gesetzlich gefordert, also ist es hier eher eine Verschiebung der Arbeitszeit. Es gibt auch noch andere Gesetze zur Beachtung der Arbeitszeit. Was Überstunden betrifft ist es durch Sonntagsarbeit nicht anders als an Werktagen.

Der Punkt ist:Warum sind viele Geschäfte kurz geöffnet? Früher wohl eher, weil bei kleinen Läden der Besitzer (Tante Emma) persönlich hinter der Theke stand und kaum bis kein weiteres Personal hatte? Da konnte nicht all zu lang geöffnet werden.

In Deutschland sind viele Läden, grad größere Ketten ja echt schon lange geöffnet, Ich erinner mich teilweise an Öffnungszeiten vom Supermarkt von 7-23 uhr.
Hier in Österreich sind viele Supermärkte dagegen vergleichsweise kurz geöffnet. unter der Woche von 9-19 Uhr wenn man Glück hat.

Ich selber bin auch so eine "arme" Angestellte im Handel. Unsere Öffnungszeiten ist von 7:30 (Arbeitsbeginn um 7) bis 18 Uhr, samstag 7:30 - 13 Uhr. (Kleinere Fleischereikettenfiliale), damit waren wir eines der ersten Geschäfte, die öffneten...
Damit hab ich noch Glück, grad am Samstag konnte ich noch hinterher einkaufen gehen, vom freien Tag ganz zu schweigen.
Allerdings sind die kurzen Öffnungszeiten oft für andere ein Nachteil: Meine bessere Hälfte kann dagegen eigendlich unter der Woche garnicht einkaufen und sich zusätzlich noch etwas anderes vornehmen. Grad wenn wir gemeinsam einkaufen wollten wurde es besonders schwierig.
Da würde eine Verlängerung der Öffnungszeiten schon nicht schlecht sein und auch regelmäßigen VOS wär ich nicht abgeneigt. Nicht unbedingt jeden Sonntag aber einmal im Monat...
Natürlich sollten dann die freien Tage an anderen Tagen in der Woche sein, endsprechend zusätzliches Personal eingestellt werden, etc.

Ole2

Manche wünschten sie sich bestimmt rund um die Uhr, doch das fördert wiederum auch nur die Bequemlichkeit der Leute.

Wer bequemlich ist kauft gleich im Internet.
Am Wochenende shoppen zu gehen ist doch für viele wie ein Familienausflug. Man geht ins Zentrum, stöbert, kauft vielleicht was, geht noch etwas essen und verbringt dort einen netten Tag. Viele haben nur Sonntags Zeit das in Ruhe zu machen.

Ich finde verkaufsoffene Sonntage gut. Die Geschäfte sollen selbst entscheiden dürfen, wann sie aufmachen. Viele arbeiten doch sogar freiwillig an Feiertagen am Flughafen und so, weil es dann Feiertagsbonus gibt.