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Thema: Private Altersvorsorge
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07.06.2015, 07:42 #1zenzra
Private Altersvorsorge
ich beginne im September eine Ausbildung, an meinen Lebensabend habe ich allerdings keine Lust auf eine 500€ Rente und möchte deshalb ab meinen ersten Gehalt zusätzlich etwas sparen.
Nach Zypern und Griechenland möchte ich mein Geld allerdings keine 40 Jahre einer Bank anvertrauen und es in etwas investieren, dass etwas sicherer ist.
Es ist mir nicht wichtig, dass die Geldanlage Rendite abwirft bzw. im Wert steigt...im Gegenteil, sie darf sogar etwas kosten - wichtig ist mir Sicherheit.
Wenn ich mich im Internet erkundige finde ich nur tausende Angebote von Banken und schleimigen Anlagenberater denen ich nicht wirklich traue, ich will etwas was Hand und Fuß hat.
Ich frage lieber hier bei echten Menschen, habt ihr schon Erfahrungen damit gemacht? Spart ihr gerade selber noch zusätzlich?
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07.06.2015, 08:32 #2Gilligan
AW: Private Altersvorsorge
tja es ist äußerst schwer heutzutage etwas zu empfehlen. normal klappert man die präferenzen ab, also darf es auch was risiko sein. dies hast du ja quasi beantwortet. sicherheit ist groß geschrieben.
nimmt man beispielsweise die hochverbreitete und in aller munde befindliche riesterrente, für die jahre lang massiv geworben wurde, ich habe selbst eine, die bereits seit sieben jahren ruht, kann man zwar sagen, dass sie sicher ist, da sie das eingezahlte garantiert. aber letztendlich setzen die das geld auch hier in einen fond. also wenn es hart auf hart kommt wäre der ein oder andere wohl auch skeptisch. dazu gibt es zwar eine gute staatliche förderung, gerade wenn man mal kinder hat, aber auch eine verwaltungsgebühr etc.
man könnte auch rein auf einem banksparplan für das alter sparen. aber hier hat man eben auch das risiko der bank, auch wenn sie dem einlagensicherungsfonds angeschlossen wäre.
aber grundsätzlich sind einfache sparprodukte bei banken, neben dem kopfkissen, wohl das sicherste.
wenn es keine rendite sein soll und von inflation angegriffen sein darf und nur sicher verwahrt werden soll, würde ich wohl das schließfach bei der bank nehmen. ist aber eigentlich nicht zu empfehlen. denn warum nicht wenigstens eine minimale rendite einheimsen und es in ein einfaches bankprodukt stecken? z.b. ein tagesgeldkonto.
ansonsten wenn es vielleicht doch etwas "riskanter" sein darf und noch eine staatliche förderung sein darf und zusätzlich noch eine chance auf kurssteigerungen geben darf, wieso nicht eine riesterrente oder andere, nicht staatlich geförderte sparpläne die in fonds gehen? aber immer genau hinsehen, ob man bzw. unter welchen umständen man an die kohle dran käme, riester z.b. muss man bei frühzeitiger kündigung die förderungen zurückzahlen und, wie eigentlich bei allen festen anlageformen, noch ne ordentliche gebühr abzwacken.
ich will nichts empfehlen. es kommt halt drauf an. man kann ja auch erst sicher ansparen und später vielleicht umschichten. auch immobilien wären ja denkbar. später versteht sich. zur eigennutzung oder zum vermieten. oder fahre mehrgleisig. einen teil in fondssparpläne und einen teil aufs tagesgeld.
lass dir jedenfalls zeit. spare bei unsicherheit lieber erst auf eigene faust bevor du dich in eine riester oder so stürzt, bei der das geld relativ stark festliegt und nur schwer unter kosten aufzulösen ist. sei dir erst sicher. lese viel. und nicht nur bei einer quelle lesen und informieren.
ja ich traue den banken und versicherungen auch gar nicht über den weg. bin ja selbst gelernter bankkaufmann. ich weiß wie es da teilweise läuft. manch einem interessiert es sekundär was du wirklich willst. aber ich würde dennoch mal einfach so eine unverbindliche beratung mitnehmen auf dem wege das richtige für dich zu finden. mal hören was die so vorschlagen. aber nichts vorschnell unterschreiben! auch die verbaucherzentrale bietet beratungen an. die sind ehrlich im vergleich zu manchem berater der privatwirtschaft. kosten aber eine relativ kleine gebühr. ich will auch nicht alle versicherer und banker schlecht reden. aber fakt ist, die wollen und müssen in erster linie verkaufen und am geld des kunden verdienen.
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07.06.2015, 08:56 #3zenzra
AW: Private Altersvorsorge
Danke für die ausführliche Antwort Gilligan, die ersten drei Jahre spare ich sowieso erst einmal auf ein Tagesgeldkonto - weil es sich meiner Meinung nach noch nicht Lohnt bei der Summe die sich vom Azubigehalt ansammeln wird in die große Welt zu blicken, erst danach. Aber wie du schon sagtest Vorplanung schadet nicht und viel einlesen ist wichtig, daher fange ich trotzdem schon mal an.
Du sagtest, dass mehrere Vorschläge von dir von den Banken abgesichert sind bzw. garantiert. Was kann ich mir darunter vorstellen? Sagen wir es kommt zu einer Hyperinflation - in 40 Jahren kann ja viel passieren, wird der Wert meiner Anlage dann an die darauffolgende Währung angepasst oder isses dann einfach weg? Davor habe ich nämlich am meisten Angst, auch will ich die totale Verfügungsgewalt - ich denke es gab viele Bürger aus Zypern mit "garantierten"-Bankprodukten die dann aber trotzdem wochenlang vor verschlossenen Türen standen und nicht an ihr Geld kamen als es darauf ankam.
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07.06.2015, 10:12 #4Teilchen
AW: Private Altersvorsorge
Von daher halte ich die Idee mit dem Tagesgeldkonto für eine gute Idee. Ich würde die nächsten Jahre (auch wenn du schon ausgelernt hast) sparen, damit du Eigenkapital hast, und dann für den Rest einen Kredit bei der Bank aufnehmen und mir eine Eigentumswohnung kaufen. Die ist ja meist auch recht fix abbezahlt. Die Möglichkeiten anschließend sind vielfältig z. B. kannst du wenn du Familie hast die Wohnung auch wieder verkaufen und das als Grundlage für den Bau eines Hauses verwenden. Auf jedenfall hast du eine große Belastung weniger.
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07.06.2015, 11:17 #5zenzra
AW: Private Altersvorsorge
Also auf Kredit wollte ich mir eigentlich nichts kaufen, das hat mich in der Vergangenheit in richtige Schwierigkeiten gebracht und wollte seitdem auf "pump" verzichten sollte es nicht wirklich notwendig sein. Gerade bei Immobilien weiß ich nicht ob das so lohnenswert ist, weil ich nur die nächsten paar Jahre quasi keinen eigenen Wohnsitz haben werde, 8 Monate im Jahr bin ich auf See und die 4 Monate Urlaub werde ich für Reisen nutzen.
Also Immobilien stelle ich jetzt mal weit nach hinten, da man dafür sowieso wie du schon sagtest ein gewisses Eigenkapital hat und bei mir das noch Zeit hat bis ich sesshaft werde...
Was haltet ihr von Anlagen in Edelmetallen? (Physischer Kauf, keine Anlagen in Goldminen-Fonds oder ungedeckte Zertifikate)
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07.06.2015, 11:38 #6Gilligan
AW: Private Altersvorsorge
naja vor einer inflation ist das kapital auch durch den einlagensicherungsfond nichts abgedeckt.
bei diesem einlagensicherungsfond handelt es sich tatsächlich um einen fond in dem die banken die diesem angeschlossen sind, ich kenne keine bank, die diesem nicht angeschlossen ist, regelmäßig zahlungen zufügen. dieses eingezahlte kapital dient dazu private einlagen der kunden bei einem ausfall (z.b. bankeninsolvenz) abzudecken. das heißt wenn die bank das kundengeld nicht auszahlen könnte, zahlt der fond. die höhe der zu leistenden einzahlungen der bank in den fond richtet sich u.a. nach dem umsatz der bank. relevant ist auch die höhe des haftenden eigenkapitals der bank. denn nach diesem wert richtet sich die höhe des betrages zu dem die kundeneinlagen gesichert sind. diese höhe wird aber schrittweise herabgesetzt. bis 2014 meine ich lag die höhe bei 30% des haftenden eigenkapitals. als beispiel: wenn das haftende eigenkapital der bank 100 mio. euro hoch war, war jede kundeneinlage zu einer höhe von 30 mio. eur abgedeckt. diese höhe wird aber in den nächsten jahren bis auf unter 10% herabgesenkt. die punktgenauen zahlen habe ih derzeit nicht auf dem schirm.
natürlich kann diese absicherung des fonds nur dann greifen, wenn entsprechendes vermögen im einlagensicherungsfond existiert. nun weiß ich nicht in welche werte dieser fond investiert. wenn diese werte normalen kursschwankungen unterliegen und die werte darin alle einen totalverlust erleiden, nützt auch der einlagensicherungsfond nichts. er schützt eigentlich nur vor einer insolvenz der bank. also wird nur ein risiko abgedeckt. das risiko des marktes oder der inflation bleibt bestehen.
dieser einlagensicherungsfond ist im übrigen freiwillig. daneben gibt es noch einen staatlichen absicherungsmechanismus, der für deutsche banken funktioniert.
dieser deckt 100% der kundeneinlage ab max. bis zu einer höhe von 100.000 eur. die einlage muss auf euro lauten oder auf die währung eines eu mitglieds. dieser schutz erfolgt also von seiten des staates her.
soweit erst einmal die sicherungsmechanismen. aber wie gesagt wenn inflation dann nützt es im grunde auch nix. dann bekommst du zwar deine einlage, aber die ist trotzdem nix wert.
die garantierte einlage bei der riester die ich ansprach wird dir vom versicherungsgeber garantiert. in der regel sind die versicherer (ich hoffe ich irre nun nicht) auch den o.g. sicherungsmechanismen angeschlossen. jedenfalls hat dies den hintergrund, dass dein eingezahltes vermögen eben nicht durch kursschwankungen der werte, in die deine zahlungen einfließen, aufgezehrt werden. wie ich schon sagte investiert auch die riesterrente ( im meistverbreitesten fall) das geld auch in einen fond, der eben wertschwankungen unterliegt. brechen die kurse ein wäre das geld weg. dies ist aber eben durch die garantie ausgeschlossen. man bekommt, so die theorie, immer das eingezahlte und die staatlichen förderungen zurück. auh wenn der eigentliche wert geringer wäre da die kurse eingebrochen sind. aber auch hier gilt: kein schutz vor inflation.
bei der riester gibt es aber auch noch andere modelle. es muss nicht so gestalter werden, dass das eingezahlte geld in fonds investiert wird. es gibt auch riesterbanksparpläne. da wird das geld in einen banksparplan eingezahlt und man bekommt zusätzlich dann eben noch die staatliche förderung. so umgeht man den kursschwankungen eines fonds.
mit der verfügungsgewalt ist es bei solchen sparplänen generell schwerer, da die ne laufzeit haben, in der regel eben bis zum renteneintritt. es ist zwar möglich an das geld dran zu kommen, aber es kostet bei früherer verfügung und die staatlichen zulagen müssen zurückgezahlt werden.
noch zum thema immobilie:
da würde ich @Teilchen voll und ganz zustimmen. aber eben dann nicht in deinem fall den du uns nun geschildert hast, mit der seefahrt. nun könnte man sagen: gut dann nutzt du die wohnung nicht selbst, sondern vermietest. aber auch das ist arbeit der du in deinem fall nicht nachkommen kannst, weil du auf dem meer rumschiffst also fällt das vorerst wirklich flach. man könnte sich zwar nen verwalter anschaffen, aber der kostet dann ja wieder. also immobilie wäre wirklich keine option. sonst in den anderen "normalen" fällen sehe ich das aber auch wie Teilchen.
edelmetalle: klar. halte ich für ne gute option. nachteile: kursschwankungen und somit haben sie den charakter von wertpapieren ohne dividendenzahlungen bzw. zinszahlungen. denn die rendite ergibt sich hier rein aus wert- bzw. kurssteigerungen. kein kursanstieg = keine rendite. eigentlich ist es spekulation und wiederspricht deinem sicherheitsgedanken. deshalb hatte ich davon bisher gar nicht gesprochen. generell gilt gold ja z.b. eher als krisensicher. das zeigt auch die vergangneheit. in schlechten zeiten am kapitalmarkt stieg immer der kurs des goldes. aber wie gesagt. eigentlich ist es ein spekulationsobjekt, vom charakter her. aber wieso nicht auch einen teil der vorsorge in gold investieren? könnte man grundsätzlich machen. derzeit ist der kurs allerdings relativ hoch.
und wenn dann spekulationsprodukt würde ich mir wohl eher aktien anschauen als metalle, denn da habe ich, bei starken werten, in der regel noch jährliche dividenden. oder aber auch staatsanleihen wären denkbar. aber auch hier gibt es theoretische risiken.
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17.06.2015, 01:44 #7Blizzard_Black
AW: Private Altersvorsorge
Investitionen bzw. Investments rentieren sich eigentlich wirklich erst, wenn man auch etwas lockerer mit dem Geld umgehen kann. Wenn das Sparen für die Altersvorsorge 100 Euro im Monat ausmacht, dann würde ich das auf ein Tagesgeldkonto schaffen und lieber die ein oder andere Anschaffung bar bezahlen, als mit Kredit. Das können verschiedenste Dinge sein - der Großteil der Menschen in Deutschland hat Konsumentenkredite. Für das Auto, für das Handy, für die Wohnungseinrichtung, für die Gartenmöbel, für was auch immer. Die beste Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen, ist, möglichst wenig Ballast und möglichst wenig Konsumentenkredite mit sich mitzuschleppen.
Da hier Immobilien angesprochen wurden: Ich glaube kaum, dass man mit einem Azubi-Gehalt Immobilien von Banken finanziert bekommt, also neben den Kauf mit Eigenmitteln als Risiko zusätzlich noch das Risiko der Bankfinanzierung und des Kredits. Die Zinsen sind zwar niedrig derzeit, aber die Immobilienpreise in guten Lagen überteuert und eine Bank möchte heute maximale Sicherheit für solch ein Geschäft. Ohne ordentlich Eigenkapital wird es mit einer vermieteten Immobilie ohnehin nichts. Das ist ja eher ein Invest, als eine Altersvorsorge.
Dass eine Eigentumswohnung fix abbezahlt ist, halte ich für ein Gerücht bzw. ist auch immer eine Frage des Kaufpreises und des eigenen Einkommens und damit der möglichen Tilgungsleistung. Wenn ich heute bei uns in der Gegend in einer Stadt eine Eigentumswohnung ohne Renovierungsstau kaufen möchte, sind für 50-60qm locker 200.000-250.000 Euro fällig. Da kann ich mir dann aber auch sicher sein, dass ich die Wohnung in einigen Jahren wieder los bekomme, wenn ich wirklich umziehen muss, oder wenn ich mich umorientieren möchte oder wennn es aus familiären Gründen nötig ist, die Wohnung zu verkaufen.
Wenn ich aufs Land gehe, bekomme ich natürlich auch Wohnungen für 100.000-130.000 Euro. Da könnte der Verkauf allerdings unter Umständen sich schwierig gestalten, wegen Nachfrage, wegen der Lage, wegen Bevölkerungsschwund o.ä.
Der Kauf von Edelmetallen ist ebenso risikoreich, wie der Kauf von Aktien. Was in 10, 20, 30 Jahren mit Edelmetallen passiert, wird niemand abschätzen können. Das Risiko einer Hyperinflation ist derzeit eher gering, und das Thema Zypern bzw. allgemein Zwangsabgabe auf Bankkonten ist eher ein Thema für große Geldbeträge.
Wer glaubt, dass Immobilien oder Edelmetalle in Krisenzeiten nicht betroffen sind, der irrt ohnehin. Bei Edelmetallen gab es schon öfters das "Goldverbot", bei Immobilien und Grundvermögen wurde beim Lastenausgleichsgesetz 50% Zwangshypothek vom Immobilienwert eingetragen, die auf 30 Jahre zu tilgen waren.
Wenn die Kacke so am Dampfen ist, ist der Erhalt des eigenen Vermögens in meinen Augen wirklich nur noch das kleinere Problem auf dieser Welt.
Ich persönlich habe für mich eine Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Rentenversicherung abgeschlossen, die im Falle einer Berufsunfähigkeit greift und ansonsten bei mir im Jahr 2050 oder 2055 oder sowas um den Dreh mir eine Zusatzrente von X Euro bringt. Das ist ein Geldbetrag, der mir nicht weh tut, der für mich die Sicherheit aber darstellt, auch auf ein kleines bisschen zurückgreifen zu können, sollte dennoch irgendwann etwas unvorhergesehenes passieren.
Ansonsten würde ich bei kleinem Geldvermögen derzeit auf Tagesgeldkonto/Girokonto oder daheim unter dem Kopfkissen ansparen und warten, bis es wieder Aktien günstig zu kaufen gibt und dann dort einsteigen, langfristig. Und wenn es dann Edelmetalle günstig gibt, dort einsteigen - etc. - oder andere Aktien günstig hinzukaufen.
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17.06.2015, 09:59 #8McMeyer
AW: Private Altersvorsorge
Da lob ich mir Immobilien. Diese haben immer einen Wert und seis nur wegen dem Stück Land auf dem diese stehen. Persönlich "spare" ich indem ich mein Haus abbezahle und nebenher eine Zusatzpension, eine Lebensversicherung und einen Bausparvertrag laufen habe. Die 3 "Bankprodukte" dienen mir als Steuerersparnis und ich lasse Sie mir ausbezahlen sobald die vorgesehene Laufzeit vorrüber ist. Anschliessend wird wiederrum von vorne angefangen auf die nächsten 10-20 Jahre.
Ich erkenne die Ukraine nicht an als einen Staat aus unseren Reihen. Nunja wie weit können wir noch gehen bei der Unterstützung der Ukraine...
Der Ukraine-Konflikt 2022