Thema: Lügen (?)

Jacky89

Was glaubt ihr, wie das Leben wäre, wenn kein Mensch auf dieser Welt jemals lügen würde?

Um auch nochmal auf die Anfangsfrage zurück zu kommen..

Wenn von vorneherein immer jeder jedem die Wahrheit gesagt hätte.. Also wirklich von der aller ersten Stunde der Menschheit.. Man würde es ja gar nicht anders kennen. Große Veränderungen würde ich dann nur in der Politik sehen.

Aber wenn von jetzt auf gleich jeder Mensch aufgefordert wird, seinem gegenüber anhaltend die Wahrheit zu berichten.. Naja. Viele Verhaltensweisen würden sich ändern. Menschen, die sehr sensibel sind, könnten sogar in Depressionen o.Ä. verfallen.. Impulsive Menschen könnten da auch ganz andere Gedanken haben und sie ausführen.. (Gewalt.. Mord..).

Es ist also aufgrund der verschiedenen Individuuen nicht einsehbar, wie was wäre, wenn.. Denn jeder würde anders darauf reagieren, ständig mit der Wahrheit konfrontiert zu werden..

Andererseits.. Vielleicht denken die Menschen dann einfach Mal nach, bevor sie handeln.

Hmm, in einer Welt ohne Lügen, stelle ich mir ein Bewerbungsgespräch ungefähr so vor:

Bewerber (B): Guten Tag Herr Bo, meine Name ist Mike Teller und ich bin hier für die Stelle des Abteilungsleiters, für die ich mich aber nur ein wenig interessiere. Hauptsächlich bin ich hier um meine Kommunikation zu trainieren und zu schauen was sie mir bezahlen wollen.
Arbeitgeber (A): Hallo Herr Bo, eigentlich paßt mir das Gespräch hier jetzt gar nicht, da ich gestern saufen war und einen tierischen Kater habe, aber wenn sie schon mal hier sind kann ich ja schlecht absagen. Setzen sie sich doch.
B: Also, an meinem jetzigen Arbeitsplatz bin ich ziemlich unglücklich aus mehren Gründen. Einmal reicht das Geld nicht, dann habe ich eine Kollegin gepimpert und die redet jetzt schlecht über mich und zudem sind es zuviel Stunden. Ich such einen Job bei dem ich mehr Geld für weniger Arbeit bekomme. Am besten auch nah an meiner Wohnung, da ich meinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer verloren habe.
A: Wissen sie das sie Brokkoli zwischen den Zähnen haben und das mich sehr irritiert? Aber egal, sie riechen eh ein wenig, was ihre Chancen hier nicht gerade erhöht. Wir suchen einen zuverlässiger Leiter der Abteilung IT, sie sind dafür nur beschränkt geeignet, doch unser HR hat halt Vorgaben und Mindestmengen an Gesprächen zu erfüllen. Gibt es etwas, was sie gut können und sie somit qualifiziert?
B: Können tue ich vieles, aber nichts was wirklich mit diesem Job zu tun hat. Meine allgemeinen Stärken sind Arbeit vermeiden ohne das es jemand merkt, Urlaubstage so anordnen das jeder Brückentag ein Gewinn ist und Schwächen bei Kollegen ausfindig machen, damit ich diese gegen sie verwenden kann.
A: Solch wie sie haben wir einige hier, ich glaube kaum, daß sich die Firma noch mehr leisten kann. Laut ihrem eher nicht ansprechendem Lebenslauf, beherrschen sie Photoshop?
B: Nicht wirklich, das ist halt etwas, was man in seinen Lebenslauf reinschreibt wenn es die ausgeschrieben Stelle nicht fordert und somit auch nicht ans Tageslicht kommt. Das einzige was ich wirklich gut kann am PC, ist gratis Porno Seiten finden.
A: Keinen Dank für Ihre Zeit Herr B, wir werden uns garantiert nicht bald bei ihnen melden und auf den ersten Blick glaube ich, daß sie nicht geeignet sind. Ich wünsche Ihnen einen Tag, ob gut oder schlecht ist mir egal.


Was ich sagen will, konsequente Lügen findest man in jeder Form, jeden Tag und gegenüber jedem. Allein wenn dich jemand fragt, wie du dich fühlst und du antwortest gut, obwohl dir gleich der Schädel platzt. Genau genommen ist das eine Lüge, eine "White Lie" die jeder von uns nutzt. Daher halte ich eine Welt ohne diese für absolut unmöglich.

Der Schmied von Kochel

Hmm, in einer Welt ohne Lügen, stelle ich mir ein Bewerbungsgespräch ungefähr so vor:

Bewerber (B): Guten Tag Herr Bo, meine Name ist Mike Teller und ich bin hier für die Stelle des Abteilungsleiters, für die ich mich aber nur ein wenig interessiere. Hauptsächlich bin ich hier um meine Kommunikation zu trainieren und zu schauen was sie mir bezahlen wollen.
Arbeitgeber (A): Hallo Herr Bo, eigentlich paßt mir das Gespräch hier jetzt gar nicht, da ich gestern saufen war und einen tierischen Kater habe, aber wenn sie schon mal hier sind kann ich ja schlecht absagen. Setzen sie sich doch.
B: Also, an meinem jetzigen Arbeitsplatz bin ich ziemlich unglücklich aus mehren Gründen. Einmal reicht das Geld nicht, dann habe ich eine Kollegin gepimpert und die redet jetzt schlecht über mich und zudem sind es zuviel Stunden. Ich such einen Job bei dem ich mehr Geld für weniger Arbeit bekomme. Am besten auch nah an meiner Wohnung, da ich meinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer verloren habe.
A: Wissen sie das sie Brokkoli zwischen den Zähnen haben und das mich sehr irritiert? Aber egal, sie riechen eh ein wenig, was ihre Chancen hier nicht gerade erhöht. Wir suchen einen zuverlässiger Leiter der Abteilung IT, sie sind dafür nur beschränkt geeignet, doch unser HR hat halt Vorgaben und Mindestmengen an Gesprächen zu erfüllen. Gibt es etwas, was sie gut können und sie somit qualifiziert?
B: Können tue ich vieles, aber nichts was wirklich mit diesem Job zu tun hat. Meine allgemeinen Stärken sind Arbeit vermeiden ohne das es jemand merkt, Urlaubstage so anordnen das jeder Brückentag ein Gewinn ist und Schwächen bei Kollegen ausfindig machen, damit ich diese gegen sie verwenden kann.
A: Solch wie sie haben wir einige hier, ich glaube kaum, daß sich die Firma noch mehr leisten kann. Laut ihrem eher nicht ansprechendem Lebenslauf, beherrschen sie Photoshop?
B: Nicht wirklich, das ist halt etwas, was man in seinen Lebenslauf reinschreibt wenn es die ausgeschrieben Stelle nicht fordert und somit auch nicht ans Tageslicht kommt. Das einzige was ich wirklich gut kann am PC, ist gratis Porno Seiten finden.
A: Keinen Dank für Ihre Zeit Herr B, wir werden uns garantiert nicht bald bei ihnen melden und auf den ersten Blick glaube ich, daß sie nicht geeignet sind. Ich wünsche Ihnen einen Tag, ob gut oder schlecht ist mir egal.


Was ich sagen will, konsequente Lügen findest man in jeder Form, jeden Tag und gegenüber jedem. Allein wenn dich jemand fragt, wie du dich fühlst und du antwortest gut, obwohl dir gleich der Schädel platzt. Genau genommen ist das eine Lüge, eine "White Lie" die jeder von uns nutzt. Daher halte ich eine Welt ohne diese für absolut unmöglich.

Hm das Vorstellungsgespräch hat durchaus eine humoristische Qualität, aber das Ende des Ganzen finde ich trotz aller Übertreibungen gut, denn es sind zwei Menschen auf einander geprallt, die absolut nicht zusammen arbeiten könnten - jedenfalls nicht unter angenehmer Atmosphäre, also ist es umso besser, dass sie überzeugt auseinander gehen und der Abteilungsleiter schon ankündigt, er würde sich sowieso nicht mehr melden. Ist ja auch so und ist verständlich. Im Real hätte ein solcher Mensch natürlich nur Gutes von sich behauptet und schamlos gelogen, um die Stelle zu bekommen, aber ich bin mir sicher, dass ihm das auch nicht geholfen hätte, denn wenn der Abteilungsleiter nun nicht unbedingt verkatert ist, dann merkt er das auch und glaubt ihm sein Geschwätz nicht. Die Folge daraus ist ebenfalls eine Absage - genau wie oben. Und selbst wenn es zu einem Arbeitsverältnis kommt - der Abteilunsgleiter ist ein unmotivierter Säufer und der Bewerber ein gieriger, inkompetenter Nichtsnutz. Wie lange wird die Sache wohl gut gehen? Entweder der Bewerber sucht sich bald eine noch besser bezahlte Stelle und haut ab oder der Abteilungsleiter ist eines Morgens mal nicht verkatert und merkt, was für einen Trottel er sich da schonwieder ins Boot geholt hat. Da es sowas wie Probezeit gibt, kann er ihn ja einfach kündigen und Ruhe ist. Die Wahrheit schützt in dem Fall davor, dass es erst so weit kommen muss, weil bei diesen Aussichten schon vorher Schluss wäre. Also bevor es überhaupt ausartet.
Außerdem wäre es ja nun übertrieben, zu sagen, dass jedes Vorstellungsgespräch prinzipiell abläuft wie oben. Es gibt sicher auch Menschen, die mehr können, als sich krankschreiben lassen, andere erniedrigen und Schundfilme im Internet anschauen.
Mir wird bei dem Beispiel ein bisschen zu sehr mit Extremen gearbeitet.
Außerdem muss ich an dieser Stelle nochmal anmekren, dass "Die Wahrheit sagen" nicht bedeutet, man müsse absolut alles aussprechen, was einem gerade irgendwie durch den Kopf geht. Man kann Dinge auch einfach für sich behalten, besonders eigene Empfindungen - das ist kein Lügen. Wenn jemand schweigt, anstatt zu sagen "eigentlich paßt mir das Gespräch hier jetzt gar nicht, da ich gestern saufen war und einen tierischen Kater habe, aber wenn sie schon mal hier sind kann ich ja schlecht absagen." oder "Wissen sie das sie Brokkoli zwischen den Zähnen haben und das mich sehr irritiert?". Sowas muss nicht unbedingt sein und wenn man solche Sachen nicht sagt, auch wenn sie einem durch den Kopf gehen, dann ist man deshalb noch kein Lügner.
Lügen würde der Abteilungsleiter, wenn er sagen würde "Wissen Sie was? Ich kann Leute nicht ausstehen, die verkatert zur Arbeit kommen, obwohl noch mehrere Arbeitstage vor Ihnen liegen. Solche Menschen bleiben hier keine Woche angestellt und ich gehe sehr streng gegen sie vor, schließlich trinke ich selbst überhaupt keinen Alkohol und erwarte das auch von unseren Mitarbeitern!". Das wäre gelogen, ansonsten müsste er sich selbst feuern. Oder wenn der Abteilungsleiter sagen würde "Hey, der Brokkoli zwischen Ihren Zähnen sieht super aus! Steht Ihnen gut! Ich freue mich immer Über ungepflegte Bewerber", dann wäre das gelogen, aber wenn er dazu gar nichts sagt, auch wenn es ihm auffällt, dann hat das wie gesagt nichts mit Lügen zu tun.

Ich muss an dieser Stelle mal gestehen, dass auch ich auf die Frage "Wie geht es dir?" von Menschen aus dem Bekanntenkreis schon mit "Gut." oder "Alles okay." geantwortet habe, obwohl es mir nur sehr selten mal wirklich gut geht. Aber es gilt zu beachten, dass diese Antworten immer auf das Gegenüber und dessen Fassungsvermögen abgestimmt sind.
Wenn mich mein Chef bei der Arbeit fragt "Geht's Ihnen gut?", dann will er damit wissen, ob ich mich gut genug fühle, um zu arbeiten und ob meine Gesundheit auf einem erträglichen Niveau ist. Da diese Sachen zutreffen, antworte ich mich "Ja.". Denn gut geht es mir laut Definition des Chefs ja wirklich. Das, was er sich unter "gut" vorstellt, ist zutreffend. Das, was ich selbst mir unter "gut" vorstellen würde, trifft nicht zu, aber das will er auch nicht wissen bzw. es würde ihm maßlos überfordern, würde ich anfangen, davon zu reden.
Wenn hingegen ein enger Freund mich fragt, ob es mir gut geht, dann weiß ich, es geht ihm darum, wie ich das Leben und meine Umgebung wahrnehme - ob ich da alles okay finde, wie es mir sowohl gesundheitlich als auch mental geht und wie ich mich mit allen fühle, was momentan aktuell ist. Demzufolge kommt da nur sehr selten von mir die Antwort "gut", weil es nicht zutreffen würde unter der Berücksichtigung dessen, wonach da gefragt wird.
Ich muss aber zugeben, dass das wirklich kompliziert ist mit der Frage "Wie geht's dir?". An sich ist die Frage meiner Meinung nach nicht unbedingt als Lüge (oder Frage mit verlogenem Hintergrund) zu sehen. Eine Lüge käme erst, wenn der Gefragte reagiert mit "Interessiert dich das wirklich, wie ich mich fühle?" und die Antwort wäre "Aber natürlich!", obwohl es dem Gesprächspartner in Wirklichkeit scheißegal ist. Aber es kommt ja nicht wirklich jemand auf den Gedanke, zu fragen, wie ernst bzw. umfassend dieses "Wie geht's dir?" gemeint ist. Wäre auch eine Herausofrderung, dann wahrheitsgemäß zu antworten, ohne das Gegenüber zu verletzen.
Aber Herausforderungen machen das Leben ja bekanntlich interessanter.

Ein Zitat aus Dr. House:

Everybody lies

Ist lügen eigentlich natürlich? Wenn es doch jeder tut, und auch viele unbewusst.

Mir sind Menschen allemal lieber, die Fragen stellen und immer auch wieder zweifeln, denn sie suchen. Die, die aber nicht mehr suchen und meinen, alles schon zu wissen, auf alles eine Antwort zu haben, die sind mir so unheimlich wie Lügen, denn Lügen haben kurze Beine, heißt es auch.