Thema: Gebt ihr Bettlern Geld?

Sie sind in jeder größeren Stadt anzutreffen und auch bei eisigen Temperaturen wie in den letzten Wochen sieht man sie immer wieder.
Uns hat man früher in der Schule immer erzählt, dass kein Mensch in Deutschland auf der Straße leben müsse und dass die Obdachlosen alle mehr oder weniger freiwillig ihr Dasein so verbringen. Sie würden ihr Recht auf Unterstützung vom Staat einfach nicht wahrnehmen - oder wie einige immer sagen, ihr Geld auf der Straße "versaufen". Jeder, der schon mal einem Bettler etwas zu Essen geben wollte und dann prompt um Geld gebeten wurde, wird diesen Eindruck bestätigen.
Und dann gibt es ja noch diese Geschichten mit der Bettelmafia, die Menschen aus Osteuropa mit (angeblich teilweise absichtlich zugefügten) gravierenden Verletzungen auf die Straße schickt, um hinterher das gesamte Geld abzukassieren.
Durch diese Faktoren weiß man gar nicht mehr, ob oder wem man überhaupt etwas spenden sollte.
Im Ausland habe ich eher die Erfahrung gemacht, dass Besitzlose sich auch mal über etwas zu Essen freuen, dann gebe ich auch mal ein paar Euro.
In Deutschland hingegen bin ich ziemlich überfragt und es endet eigentlich immer so, dass ich sketisch bin und nichts gebe. Natürlich kommt Mitgefühl auf, wenn man die Menschen bei der Kälte am Boden hocken sieht, aber wenn die Gutmütigkeit nur ausgenutzt wird?

Wie handhabt ihr das denn, seid ihr der Meinung, man sollte auch in Deutschland den Straßenbettlern Geld geben?

Ich wollte mal jemand 1€ geben, aber habe mich dann aus irgendeinem Grund doch nicht getraut.
Ich finde es aber von anderen schön, wenn sie denen doch etwas Geld schenken.
Ich habe für je nach Situation abgestimmt.
Du hast recht, wissen kannst du es wirklich nicht ob sie tatsächlich so arm sind.
Ob sie es nötig haben auf der Straße zu sitzen, um nach Geld zu betteln?
Das bezweifle ich, da es für solche fälle bestimmte Obdachlosenheime gibt, und auch stellen wo sie sich kostenlos Essen und zu Trinken nehmen können.
Deswegen weiß ich nicht, ob wir mit unserem Geld ihnen wirklich etwas gutes mit tun.
Die meisten werden sich sicher auch Alkohol oder Drogen dafür besorgen.
Mir tun diese Menschen auch sehr leid, in was für einem sumpf der Hoffnungslosigkeit sie sich befinden müssen, um sich auf der Straße zu setzen.
Das ist mehr als traurig.

Nein, weil 95% der Bettler hier in Österreich, in Graz organisierte Bettler sind die alle einer Untergrundorganisation angehören!
Einen Österreicher, der sich auf solche "Banden" nicht einlässt hau ich hin und wieder schon etwas Geld in den Hut.

Ich habe extra für solche Fälle immer drei oder vier lose Euromünzen in der Jackentasche. Mir selbst ist es lieber, ich gebe einmal zu oft, als einmal bei einem wirklich bedürftigen zu wenig. Außerdem bewundere ich den Mut, jemanden anzusprechen wegen Geld - allein das muss m.E. belohnt werden.

Sehr, sehr selten kommt es aber auch bei mir vor, dass ich gar nichts gebe. Es gibt eine bestimmte Sorte von Bettlern, die so bewusst auf Elend getrimmt wurden, dass man den Betrug förmlich riecht. Ganz schlimm finde ich es, wenn diese Leute z.B. einen Kinderwagen mitschieben (hier am Bahnhof erlebt), und die Mitleidsmasche damit totreiten. Auch die Masche mit dem zugesteckten Zettel stößt bei mir auf Granit.

Ich spende aus Prinzip kein Geld.
Nur weil es jmd nötig hat, heißt es nicht, dass er es auch verdient hat.
Wenn jmd z.b. sich selbst in diese Lage gebracht hat, muss er auch mit den Konsequenzen leben.

Desweiteren wurde ja schon gesagt, dass es genug falsche Bettler gibt und ich habe auch schon genug solcher beobachten können. - Es ist also kein Klischee.

Stimme @DaveFPS hier zu. Vor dem Supermarkt neben meiner Schule sitzt ständig eine serbische Frau deren Familie während des Yugoslawien-Konflikts ums Leben gekommen sein soll - dass sie täglich von einem Audi A8 abgeholt wird, passt da nicht ins Konzept. Hier wird fast nur organisiert gebettelt und die ärgsten Gebrechen werden regelrecht gefälscht, so werden die Beine aufgescheuert oder die Leute lassen sich Narben ohne Murren einritzen. O_o

HardAndSoft

Auch die Masche mit dem zugesteckten Zettel stößt bei mir auf Granit.

Habe mal gesehen, wie eine Frau mit solch einem Zettel eine angetrunkene Cola bei McDonalds angenommen hat. Das hat mich schon irgendwie nachdenklich gemacht, auch wenn die Masche mit den tatsächlich überall identischen Zetteln natürlich sehr aussagekräftig ist...

Wenn ich Kleingeld dabei habe und sehe, dass es jemand wirklich braucht, so gebe ich ihm auch was.
Wenn ich einen Obdachlosen sehe, der sich bei der Kälte den Hintern abfriert, so rufe ich den Kältebus.
Wenn ich aber sehe, wie ein Junge in teuren Trainingshosen vor dem Supermarkt sitzt und seine Adidas-Cappy vor sich liegen hat, geb ich ihm nichts.

Wenn jemand mich um Geld bittet, weil er Hunger hat, gehe ich mit dieser Person in einem Bäckerladen oder sonstiges und kaufe was. Bares gebe ich fast nie raus

Ganz fürchterlich ist es, wenn auch noch ein mehr oder weniger struppiger Köter auf der Decke daneben sitzt.
Dann werden's auch schon mal zwei Euro....

In Deutschland nein, in 3. Welt Länder ja. Auch in China gibt es diese Gerücht, dass sich die Bettler organisiert haben und von Kolonnen kontrolliert. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass diese Gerüchte seitens der Stadtregierungen gestreut werden um kategorisch das Spenden auszuschließen und die Bettler somit auf sanfte Weise aus den Städten zu verbannen. Wir reden hier wohlgemerkt nicht von Halb-zerzausten Alkis im besten Alter mit Hunden auf der Decke, sondern von schwer entstellten Menschen, Amputierten oder Greisen, die keinerlei Möglichkeit haben einer Arbeit nachzugehen und für die der Staat keine Verwendung oder Unterstützung vorsieht.

Ich erinnere mich da an eine Frau, die hatte ein Plakat neben sich um diesem Vorurteil entgegen zu wirken. Da waren Zeitungsausschnitte aus ihrer Provinz die berichteten, wir ihr Ehemann sie des nachts im Wahn mit Benzin übergossen hat und sie anzündete. Ihr könnt euch vorstellen, wie sie ausgesehen hat. Dann kam die Expo 2010 und alle waren wir von Zauberhand verschwunden...

Schlimm war auch Kambodscha, wo es zu einem großen Teil noch Kriegsversehrte gibt. Neben denen ist der Anteil der Kinder die Landminen zum Opfer fielen oder Waisen sind sehr hoch. Eine groessere Armut ist mir im Leben noch nicht untergekommen.

Lange Rede kurzer Sinn, wenn ich diese Existenzen sehe, fällt es mir sehr schwer etwas für den alkoholkranken/drogenabhängigen Mittdreissiger in einem der reichsten Länder der Welt mit ausgezeichnetem Sozialsystem zu spenden. Sorry, es gibt sicherlich Ausnahmen, doch das Mitleid in Deutschland hält sich bei mir sehr in Grenzen.

Der Sozialdarwinist.

Ich hab mal einen Bericht im TV gesehn über diese Bettler Mafien. Das Problem: die Bettler selbst habens tatsächlich nötig. Die werden eingeschleust, zum betteln gezwungen, abgeholt, Geld abgenommen und dann in irgendwelche Haus zusammen gefercht. Traurige Existenzen aber daran ändern kann, in Deutschland, auch nur der Staat, wenn er es den Konsequent unterbinden würde.

Bei mir hängt das in der Regel davon ab, wie der Bettler sich verhält;
letzten Monat zum Beispiel musste ich, bei nicht sonderlich gutem Wetter, mit meiner Tochter auf dem einen Arm und dem Regenschirm in der anderen Hand, zum Kinderarzt.
Auf dem Weg dorthin wollte ich noch schnell bei dem ortsansessigen Discounter vorbei, etwas zu Trinken für die Wartezeit besorgen.
Dieser kleine Laden hatte, unüblicherweise, noch klassische, nicht automatisch öffnende Türen.
Vor diesen Türen stand ein Bettler, der die 50/50 verkaufen wollte.
Doch anstatt mir die Zeitung feilzubieten, öffnete er mir die Tür.
Ob das Masche war oder nicht, ist mir in einem solchen Fall egal, ich empfand es als angenehmen Service und habe ihm dafür auch Geld gegeben;

in solchen Situationen wie der exemplarischen oben denke ich, darf man auch über seinen Schatten springen und Almosen geben...warum auch nicht?
In die gleiche Sparte fallen auch Straßenkünstler.

Andererseits gibt es auch diesen agressiven Typus Bettler, den ich lieber einmal um den Äquator prügeln würde.

nein, weil man wirklich nicht weiß, ob das nun wirkliche armut ist, oder eine organisierte sache. ebenfalls weiß man nicht, was mit dem geld geschieht, also in sofern, ob der betroffene direkt zum kiosk rennt und sich ne pulle wodka oder kippen kauft. das will ich nicht unterstützen. die sollen sich ihre münzen für existenzgüter aufbewahren und nicht für sinnlose (in deren situation zumindest) genussmittel, die die sache eventuell noch schlimmer machen, zumindest beim alkohol oder harten drogen. so gibt es zum beispiel am kölner hauptbahnhof, wo ich mich oft aufhalten muss, einen, dem sieht man richtig an, wofür der sein geld verwendet. der hat die ganzen hände, unterarme und wangen, also das halbe gesicht, übersäht mit einstichlöchern. dazu sieht er noch richtig mitgenommen und schmuddelig aus, was bei seinem konsum sicher kein wunder ist. da ist es klar, das er von mir nichts bekommt.

ich habe mal mit meiner lebensgefährtin eine aktion gestartet, bei der wir essenspakete geschnürrt haben. da haben wir dann ein paket brot (500g) zugepakt, aufschnitt (wurst und käse), plätzchen, saft und etwas obst (orange, apfel, banane). dann sind wir in die stadt gefahren, mit großen rucksäcken, und haben das an bettler verteilt. das ist aber bestimmt schon 8 oder 9 jahre her. das wurde damals auch gut angenommen. also nicht so, wie man es oft hört, "was soll ich damit, ich will geld".

ebenfalls schlimm finde ich die leute, die jeden tag die gleiche masche abziehen. wenn man regelmäßig an gleiche orte in der stadt verkehrt, dann trifft man oft immer die selben. gerade an bahnhöfen, von wegen ich brauch noch 30 cent für ein ticket. die sind teilweise ja richtig dreißt, klopfen an scheiben, wenn man am bahnhof im auto wartet und am nächsten tag das gleiche.

natürlich gibt es unter den obdachlosen auch wirklich welche, die sich bemühen. manche kommen ja auch richtig anständig daher, denen man das gar nicht ansehen würde, dass die auf der straße leben. aber auch da bin ich skeptisch.

mittleriweile finde ich auch die verkaufsvorgänge von obdachlosenzeitschriften furchtbar. prinzipiell ne gute sache, dass die sich mit dem verkauf von fifty/fifty etc. geld verdienen können. wobei das auch nicht gerade ne leichte sache ist, erst recht nicht bei den temperaturen. aber mittlerweile steht vor jedem kack einkaufsladen so ein verkäufer.

welchen leuten wir allerdings hin und wieder mal ein paar cent zustecken sind straßenmusikern. die bereichern die straßen richtig wie ich finde.

also unterm strich will ich aber betonen, dass ich auch der meinung bin, dass nicht jeder völlig selbst an seiner situation schuld ist. es gibt wirklich welche, die da einfach in eine beschissene sache hineingeschliddert sind, weil deren existenz, die sie mal hatten, den bach runter gegangen ist. aber es kommt sich eben immer darauf an, wie die leute sich trotz leben auf der straße bemühen und geben. die die anständig sind, leiden jedoch unter den organisierten banden und denen, die sich sowieso schon abgeschrieben haben und gar nichts anderes mehr wollen. da die verallgemeinerte skepsis und die vorurteile abschrecken.

Ich gebe aus Prinzip keinem Bettler in Deutschland (und das betone ich hier!) Geld. Ich bin mir sicher,dass in Deutschland niemand verhungern muss oder Leute draußen bei minusgraden in der Kälte sitzen müssen,denn in Deutschland gibt es hartz4 etc... Und wenn man dem ein oder anderen Bettler mal hinterher ist und sieht ihn dann in nem Mercedes wegfahren,merkt man erst,wie intelligent diese Menschen tatsächlich sind - ob das heute noch so ist,weiß ich nicht,ist wohl auch kein so lukratives Geschäft mehr denke ich wie früher...

Nein, weil sie es nicht nötig haben zu betteln.

also meistens sehe ich bettler mit einer flasche bier und/oder zigaretten. wenn die geld für solche konsumgüter übrig haben , dann weigere ich mich, denen geld zu geben.

*huuuuu Mega-Gage als Jurorin: Beyoncé: 500 Mio. für X-Factor? - top.de sssst*

Ich hoffe ihr versteht meine Anspielung auf die Gleichberechtigung aller Menschen.

Gungrave

Ich hoffe ihr versteht meine Anspielung auf die Gleichberechtigung aller Menschen.

Nein.

Gungrave

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Ich hoffe ihr versteht meine Anspielung auf die Gleichberechtigung aller Menschen.

wo zum teufel hat man nur den kontext gelassen?