Der Bier-Thread

Pumpkin04 · 03.09.2015, 12:36

AnnaJogiKlopp09

Hattest du schon Craftbier? Wir haben so eines einmal in der Schule degustiert(mache eine Hotelfachschule) und gerochen hat es gut, Geschmack war aber nicht so toll, viel zu säuerlich, bitter im Vergleich zum eher exotischen Geruch.

Das kannst Du so nicht sagen. "Craftbier" ist nur ein allgemeiner Oberbegriff für handwerklich gebraute Biere, meist abseits des Mainstreams. Davon gibt es sehr viele, z.B. die gerade hippen India Pale Ales ( meine Tests vom "Pale Ale" von Becks sowie der Köstritzer Biere "Pale Ale" und "Red Lager" findest Du hier im Thread ). Also Craftbier ist nicht gleich Craftbier, sondern ein Überbegriff von ganz vielen Bieren... das, was Du degustiert hast, war also nur eines davon. Deiner Beschreibung nach war es wohl auch ein Pale Ale, die sind sehr stark gehopft. Das liegt daran, dass sie damals im 18 Jhd. auf dem Seeweg nach Indien verschifft wurden und nur durch den hohen Alkoholgehalt und die doppelte Hopfung den Transport überstanden. In Indien wurden sie dann meist mit Wasser wieder verdünnt...

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AnnaM91VK09 · 03.09.2015, 12:47

Wow du kennst dich auch. Ja klar schmecken nicht alle gleich, dass war auch nur auf das von mir getestete bezogen. Ich möchte später sowieso etwas mit Bier oder Wein machen( also nach der Schule und ersten Arbeitsjahren im Hotelgewerbe) und dazu muss ich ich weiterhin Erfahrungen sammeln. Ich finde Bier jedenfalls inzwischen spannender als Wein, da es viele recht unbekannte Arten/Sorten gibt.

Pumpkin04 · 03.09.2015, 13:06

Falls Du Interesse hast, kannst Du ja auch hier mal reinschnuppern: http://www.soccer-fans.de/forum/thre...-die-ii.10149/

Da schreib ich schon seit Jahren als "Pumpkin"...

Giant · 03.09.2015, 13:16

Also ich bin auch mittlerweile großer Fan der "hippen Pale Ales". Hab da schon mehrere Sorten probiert, wovon mir das von Maisel am besten geschmeckt hat.

Das schrecklichste Bier, welches ich je getrunken habe, war das belgische Sauerbier Cantillon. Das war eine Mischung aus Friedhof und Güllegrube.

Pumpkin04 · 03.09.2015, 13:20

Mir sind schon viele Braukatastrophen untergekommen. Relativ aktuell erinnere ich mit Grausen an "Hasseröder Pilsener" und "Krombacher Hell"...

Pumpkin04 · 04.09.2015, 09:25

Pumpkin04

Sollte kein Problem sein, ich muss morgen eh noch zu Kaufland. Wenn es das bei uns im Ruhrgebiet auch gibt, landet es direkt in meinem Einkaufswagen.
...

Die gute Nachricht ist, dass es das "Prost"-Bier auch bei uns im Kaufland gibt. Die schlechte ist, dass das Pils ausverkauft war und ich auf Export keine Lust hatte... ich bleib aber dran!

Pumpkin04 · 04.09.2015, 19:56

Wicküler Pilsener
0,5L, 4,9%

*sing* "1000mal berührt, 1000mal is nix passiert...." Ja, das "Wicküler" aus Dortmund. Kenne ich gefühlt noch aus Laufstall-Tagen. Und in den 70ern flog regelmäßig ein Zeppelin mit "Wicküler"-Schriftzug über das Ruhrgebit. Schon als kleiner Junge gefielen mir die drei Musketiere auf dem Etikett. Aber: getrunken hab ich es nie. Das wird sich heute ändern...
Die Optik der Buddel entzieht sich irdischen Bewertungsmaßstäben: da hängt zuviel Nostalgie dran *seufz*.
Mit 9,80€ pro Kiste ( Normalpreis ) spielt es in der mittleren Preisliga.

Live-Test

So, einen Nostalgie-Bonus bekommt das Zeug nicht - jetzt heißt es: it´s livetesttime! Wie immer seit Menschengedenken beginnt es mit der Schnupperprobe: *zosch, sniff* ... uiuiui, seeehr hopfig! Aber auf angenehme Weise. Der Duft tendiert in Richtung "Pilsner Urquell" / "Becks". Aber ich mag Pilsener ja gern gut gehopft. Also zum Wohlsein, Leute ...*lunk, lunk* ...
Der Antrunk bestätigt zunächst die Schnupperprobe: im Vordergrund steht hier klar der Hopfen. Eine nicht unschöne Bitterkeit breitet sich erstmal im Gaumen aus ... die Konsistenz ist in Ordnung: es perlt recht munter, eine kleine Schaumkrone hält sich in der Flasche und das Wasser ist Ok, wenn auch nicht umwerfend samtig.
*lunk, lunk* ... ja, neben der hopfigen Note kommt im Mittelteil nun auch sowas wie Süffigkeit durch ... allerdings verabschiedet sich das Hopfenaroma gerade, um einer ziemlich aufdringlichen Bitterkeit Platz zu machen. Eine dezente Süße im Hintergrund, bitterer Hopfen im Vordergrund ... *lunk* ... ein schwieriges Bier. Ich brauche wahrscheinlich noch Buddel #2, um hier zu einem Ergebnis zu kommen. Jetzt aber erst mal zum Abgang: *lunk* ... ja, jetzt wird es malziger und irgendwie runder. Hm, ... *grübel* ... meine Zwickmühle ist, dass mir das jetzt nicht soo übel schmeckt, es aber wirklich schwierig ist, da eine Charakteristik herauszulunken ... egal, ich verschiebe das auf Buddel #2! *zosch, lunk* ... ich weiß nicht, ich weiß nicht. Bei der Vorstellung, mit einer Kiste "Wicküler" eine "Herr der Ringe"-Nacht durchziehen zu müssen, geht es mir nicht so richtig gut. Man kann es trinken - es wirkt aber irgendwie aufdringlich und in der Gesamtkomposition nicht harmonisch. ...*lunk* ... die gar nicht mal so üble hopfige Bitterkeit nervt irgendwann, weil sie sich bei jedem Schluck immer wieder blitzartig in die Geschmacksnerven krallt. Das große Gesamtvolumen fehlt einfach. Malz ist da, harmoniert aber nicht mit den Bitteraromen. Am ehesten würde ich dieses Bier mit "Becks" vergleichen.
Aufgrund der Spritzigkeit und der Tatsache, dass es im Grunde gut trinkbar ist, vergebe ich eine...

Note: 3-

Pumpkin04 · 09.09.2015, 19:42

Ratskrone Pilsener
0,5L-Dose, 4,7%

Heute bei EDEKA entdeckt! Mit 29 Cent als regulärem Normalpreis kann man hier - ohne abwertend zu sein - von dem Prototyp einer Billigschütte sprechen.
Gebraut wird es von einer mir unbekannten GmbH in Hamburg. Die Optik ist jetzt nicht soooo hundsmiserabel, erweckt aber auch nicht den Eindruck, es hier mit einem Qualitätsprodukt zu tun zu haben. Das ist mir generell ein Rätsel: ein edles Flaschen- oder Dosendesign wäre doch für den jeweiligen Hersteller mit NULL Zusatzkosten verbunden, schließlich ist es ja Wumpe, wie man das Behältnis bedruckt. Und trotzdem sehen Billigbiere auch immer billig aus... vermutlich ist es marketingtechnisch wichtig, gleich mit dem Design die Zielgruppe anzusprechen, die eine edle Dose von vornherein links liegen ließe, weil sie im Irrglaube wäre, es handele sich um einen teueren Gerstensaft.

Live-Test

So, Gemeinde, ich fühle mich stark unterhopft und krame mal die "Ratskrone" aus dem Kühlfach ... jo, fühlt sich gut temperiert an. Also auf zur Schnupperprobe ... *ratsch, zosch, sniff* ... mal ernsthaft: ich möchte den sehen, der da mit verbundenen Augen den Unterschied zu "Turmbräu" oder "5,0" rausschnuppert ... duftet schön hopfig-herb und würzig: so soll es sein - und so war es bei den beiden anderen auch. Also ich erschnuppere da keinen Unterschied.
Jetzt aber, mir ist schon ganz flau um die Leber ... Prosit! *lunk, lunk* ... hält im Antrunk, was der Duft verspricht: schön herb, süffig, aromatisch. *lunk* ... die Süffigkeit scheint mir noch prägnanter als bei der Billigkonkurrenz ... dabei kommt es mir frisch und spritzig vor ... *lunk* ... das Brauwasser ist ebenfalls schön weich und samtig ... *lunk* ... also für 29 Cent macht das Zeug so gar nix falsch, ganz im Gegenteil ... ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: "Oettinger", "Hasseröder", "Krombacher Hell" und Konsorten können gegen die "Ratskrone" mal ganz schnell ihre Köfferchen packen! *lunk, lunk* ...
Also, den ganz großen Charakter und das Volumen beispielsweise eines "Weltenburger" oder "Budvar" bietet das Zeug natürlich nicht. Aber es ist für seinen Preis ein grundsolides Pils: angenehm herb, schön süffig, aromatisch. Die Gesamtkomposition ist einfach OK. Deshalb gibt es angesichts des sehr günstigen Preises eine runde...

Note: 2

Giant · 10.09.2015, 08:30

Wer Bier für 29 Cent die Kanne bezahlt, der hat meist nur eines vor: Möglichst viel Bier für möglichst wenig Geld zu konsumieren. Von daher ist es gar nicht so dumm von den Herstellern, die Optik dieser Biere auch billig aussehen zulassen, da damit eben direkt die Zielgruppe angesprochen wird.

Da ich vom Dorf komme und es zumindestens in den Dörfern im Münsterland immer nur einen Edeka gibt, ist mir Ratskrone auch schon mehrmals unter die Hände gekommen. Ich finde es auch vollkommen okay und absolut trinkbar. Mich nervt es ein wenig, dass hier in der Gegend das ziemlich langweilige Krombacher als das NonPlusUltra der Biere und der Rest als Plörre dargestellt wird. Es gibt soo viele bessere Biere als Krombacher x)

Pumpkin04 · 10.09.2015, 09:11

Giant

Es gibt soo viele bessere Biere als Krombacher x)

Lass es mich anders formulieren: es gibt nur wenig schlechtere Biere als Krombacher. Diese eklig, süßliche Einheitsplörre ( wobei hier nicht die deutsche Einheit, sondern die Vereinheitlichung der Massenbiere gemeint ist

).
Abgesehen von den Billigschütten, trinke ich an "Massenbieren" eigentlich nur regelmäßig und gern: Budvar & Lübzer.

Die Tests der Billigbiere muss man natürlich mit den entsprechenden Maßstäben sehen: ganz klar sind "Turmbräu", "Ratskrone" und Konsorten keine Weltklassebiere. Deshalb teste ich die auch unter dem Gesichtspunkt: bekomme ich hier für wenig Geld ein ordentliches Pilsener für Zwischendurch? Das ist absolut der Fall, deshalb die "2"...

McMeyer · 10.09.2015, 14:21

Giant

Wer Bier für 29 Cent die Kanne bezahlt, der hat meist nur eines vor: Möglichst viel Bier für möglichst wenig Geld zu konsumieren.

Für Festivals geeignet. Obwohl ich selbst dafür zu hochwertigen Produkten greife. Neulich folgendes Bier entdeckt und gleich mal zum "Hausbier" erklärt :

La Corne du bois des pendus - Santé sans pitié !

Preislich bei ca. 1,25 euro die Flasche. (ohne Kasten)
Jedenfalls bei unserem Getränkehändler.

mfg
McMeyer

PS: Wenn ich in Urlaub bin wird immer das jeweilige heimische Bier getrunken. Ausser in Belgien, da nehm ich dann die ganze Karte... wenns mal wieder länger dauert.

Pumpkin04 · 11.09.2015, 20:12

Göller Original ( Pilsener )
0,5L-Bügel, 4,9%

Bislang haben mich Göller-Biere stets überzeugt; das "Kellerbier" von denen zählt gar zu meinen Top 10. Umso erfreuter war ich, heute im GmV das "Original" zu entdecken, ein nach Pilsener Brauart hergestelltes Bier, natürlich nach einem ( laut Rücketikett ) "...uraltem, überliefertem Rezept..." blablabla...
Pils aus Bügelbuddeln hat ja generell auch was ... ma guck'n!

Live-Test

So, ich spare mir heute mal meine Ausschweifungen in punkto "perfekt gekühlt" usw. und schreite gleich mal zur Schnupperprobe: *fump* ... boah, der "Fump" war geil: schön brachial und feucht!!! *sniff, sniff*... ja, herb, sehr würzig und deutlich markanter und erdiger als unsere ( guten! ) Dosenbilligschütten ... bin sehr gespannt auf den ersten Eindruck! Wohl bekomm's, Gemeinde ...
*lunk, lunk* ... oh ja ... extrem gediegen und würzig-erdig. Aromatische Hopfennote ...... *lunk* ... am runden, weichen Brauwasser gibt es nix zu mäkeln ... eine muntere Schaumkrone hält sich lange in der Buddel und die Spritzigkeit ist auch OK, wenn es auch einen Hauch mehr perlen dürfte ... *lunk* ... also, mir sagt diese süffige Würzigkeit zu. Reine Pilstrinker der Sorte "Flens & Co" könnten eine für Pilsverhältnisse etwas zu lasche Hopfigkeit bemängeln: das "Göller" ist null bitter. Man schmeckt ganz klar den Hopfen, aber er beißt nicht ... *lunk... im Abgang wird es schön malzig und wohlig ... das Aroma hält sich lang im Gaumen: klasse! So, Buddel #1 hat es geschafft ... *fump* ... scheiße, ich liebe diesen männlichen Fump!!! ... *lunk* ... hm, im Antrunk von Buddel #2 kommt der Hopfen dann wieder stärker durch ... *lunk* ... ichsachjetz mal so: Freunde der nordischen Pilsener liegen hier falsch. Das "Göller" weist zwar Pilsattribute auf, tendiert in seiner Gesamtkomposition aber eher Richtung Märzen: sehr aromatisch, süffig, würzig, erdig. Eine angenehm dezente Hopfennnote hält sich im Hintergrund, bleibt aber präsent. Ich finde, der Braumeister hat hier gute Arbeit geleistet, obwohl die Bezeichnung "nach Pilsener Brauart" hier nicht jeden Pilstrinker zufrieden stellen dürfte. Mir schmeckt es gut und deshalb bekommt es die ...

Note: 2+

AnnaM91VK09 · 14.09.2015, 23:03

Von der Charkteristik her hört sich das sehr gut und nach meinem Geschmack an, bin jetzt zwar nicht so ein Pilsner Fan aber das kann man sicher einmal probieren.
Vor ein paar Tagen hatte ich ein dunkles, kanadische Bier mit Scotch und Honigmischung. Der Geruch war sehr stark vom Scotch geprägt, schmeckte auch nach torfigen Scotch, der Honiggeschmack war minim und auch der Hopfen. Im ersten Moment war dieses starke Bier noch ganz fein, doch der Nachgeschmack war einfach zu bitter und nicht meins. Für Leute die Whiskey und starkes Bier mögen empfehlenswert, sonst weniger.

Memorandum · 14.09.2015, 23:22

@Pumpkin04 Hast du mal schlappeseppel probiert? Was hältst du davon?

Pumpkin04 · 15.09.2015, 08:49

Memorandum

@Pumpkin04 Hast du mal schlappeseppel probiert? Was hältst du davon?

Hab grad in meinen "Gesammelten Werken" nachgeschlagen: von der Brauerei hatte ich noch nix. Der Name kommt mir aber bekannt vor ( Kunsttück, SO einen Namen vergisst man ja auch nicht ). Von daher: merke ich mir, falls es mir mal irgendwo unterkommt...

AnnaM91VK09 · 17.09.2015, 23:47

Ich trinke gerade ein dunkles Paulaner und höre dabei Mozart. So ein Test von mir wie reagieren die Emotionen des Hören der Musik, beim Trinjen des Alkohols(Bieres).
Sicher Paulaner ist ein für Deutsche gewöhnliches, alltägliches Bier, aber mir sagt es immer zu und das dunkle ist ja nicht so altäglich.

Beim Eingießen ist mir aufgefallen das der Schaum sehr dicht, voll fasst schon massiv war. Jedenfalls war er sehr schön mit wenigen Bläschen und es dauerte eine ganze Weile bis der Schaum weg war.
Die Farbe ist dunkelbraun, hält man das Glas jedoch ins Licht wirkt es eher rot/organgeartig.
Die Geruchsprobe war würzig, hopfig und vor allem süß und leicht karamellartig.
Der Geschmack typisch dunkel, würzig vor allem mit leicht bitteren Nachgeschmack und ein ganz kleinwenig karamellig, genauso wie ich es liebe.

Dem guten dunklen Paulener, welchen ich immer wieder gerne trinke, gebe ich eine 2+!