Thema: Beziehungen- oder: Meine Geschichte

Bonjour, allerseits.

Ich möchte euch ein wenig erzählen... oder besser, ich möchte mir etwas von der Seele schreiben. Sie könnte viele Überschriften haben wie
"Back in Singlehausen - like an exposed dog..." oder
"Liebe und das, was wir niemals vermuten würden".

Ich kam vor knapp 2 Jahren aus einer Beziehung heraus, die...sagen wir, zwigespalten war. Es war eine Frau, die ich damals sehr liebte- aber ihr zwigespaltener Charakter und die Umstände, dass Ihre Eltern mich nicht dauerhaft akzeptieren wollten, ließen diese Beziehung scheitern, obwohl ich das nicht wollte. Diese Frau hiefte ich auf einen Thron der mich noch lange verfolgen sollte. Sie stand auf vielen Ebenen mit mir gleich. Es war besonders und anstrengend, zermürbend und abenteuerlich. Alles auf seine eigene Art.

Nach ein paar Monaten tiefer Trauer über das Ende der Beziehung damals, in der ich glaubte, nie wieder eine derartige Frau finden würde, die in meinem Herzen aus irgendeinem Dubiosen Grund einen Thron bekommen hatte, traf ich sie. Sie hieß...nennen wir sie mal Sarah. Das ist ein schöner Name.

Aus irgendeinem Grund mochte Sie mich, und wir verabredeten uns. Ich war irgendwie nicht richtig verknallt, aber es zog mich zu ihr hin. Und tatsächlich, ich behielt Recht- niemals würde eine Frau einen solchen Thron in meinem Herzen bekommen, wie die berühmte Ex, von der ich trotz Sarah manchmal noch träumte. Es verfolgte mich irgendwie. Trotz dieser seltsamen Dissonanzen konnte ich aber nicht weg von Sarah, und ich fing eine Beziehung mit ihr an. Sehr seltsam, es fühlte sich gut an... aber irgendwie nicht richtig. Aber es tat gut... Sarah war die bislang blauäugigste und dem Leben gegenüber unzynischte Frau die ich jemals getroffen habe. Es gab kein Netz, keinen doppelten Boden- es war einfach.

Ich langweilte mich.

Es gab Momente, in denen Sie auf meiner Brust lag und ich quasi kaum was fühlte. Ich fing an zu zweifeln. Sollte ich diese Beziehung beenden? "Klar!" War die Aussage von vielen meiner Bekannten. Doch komisch- immer wenn ich diesen Gedanken andachte, diese wunderbare Person zu verlassen, wurde mir schlecht, ein Gefühl von Hilflosigkeit. Warum? Paradox. Es war irgendwie nicht zu schaffen- und wenn ich zweifelte, bemerkte ich immer wieder diese bedingungslose Liebe die diese Frau mir entgegenbrachte. Das war einfach beeindruckend und beängstigend- wie ich mich auch verhielt, es war okay. Ich war plötzlich nicht mehr "Freund" und "Beziehungsretter, der alles gibt" - Sondern ein Mensch. Auch, wenn ich weiterhin aufs-und-abs hatte: Ich konnte nicht weg. Es war...Balsam für meine Seele. Verstanden habe ich das bis heute nicht.

Trotzdem langweilte ich mich.

Kein Wunder- sonst hatte ich immer was zu tun in einer Beziehung. Retten, reden, den "Helden spielen", mit dem Fahrrad um die halbe Welt um meine Freundin zu sehen (für 20 Minuten- zumindest so nach dem Motto) Enttäuschungen... Jetzt funktionierte das. Ich wurde wirklich geliebt.

Dann beging ich einen Fehler. Einen sehr großen. Ich ging fremd mit einer Frau, die mich faszinierte und diesen -wie nennt man das- Glamour ausstrahlte. Ein Wesen, dass weiß, dass sie Männer haben kann. Die sich bewusst ist, über die Mächte einer Frau. Nun, ich habe damals mit dieser Frau herumgeknutscht und dachte so bei mir: "Okay. Da hast dus. Hör auf, mach Schluss- das GEHT DOCH SO NICHT!"

Am nächsten Tag traf ich Sarah, erzählte ihr von der Geschichte.., und was tat sie? Sie weinte. Sie weinte bitterlich. Ich habe noch nie so sehr innerlich geschrieen vor Schmerz wie in diesem Moment... doch auch hier: Wenn ich drüber nachdachte es zu beenden, schrie alles in mir auf. Moment. Oh Gott... ich liebte sie plötzlich sehr, es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Alles was ich vorher immer empfunden habe. DAS war Liebe... das, was ich für die Exfreundin empfand, die, die so lange auf ihrem Thron bei mir saß unantastbar...das war Faszination. Klar auch Liebe, aber das hier war mir völlig neu. Obwohl ich bereits 4 9-14 Monatige Beziehungen hatte seit ich 13 war- das war nochmal...mehr. Sicherheit. Und sie verzieh mir wirklich von Herzen. Sie verstand mich- sagte, sie müsse Vertrauen neu aufbauen. Aber sie verzieh mir. Es war... wahnsinnig. Wahnsinnig.

Und was machte Sarah? Sie verzieh mir. Dafür hasste ich mich... das hatte sie nicht verdient...

3 Monate später, nach einer 15-Monatigen Beziehung und einer riesigen Erkenntnis über diese wunderbare Frau, hat sie gestern/vorgestern, für mich völlig unvorbereitet diese Beziehung beendet. Sie liebe mich nicht mehr.

Das komische ist, dass ich vor 3-4 Wochen das Gefühl noch nicht hatte, dass was nicht stimmen könnte. Und dann zweifelt sie 1-2 Wochen... hat nicht mit mir gesprochen... und ich bin nur noch "ein guter Kumpel". Dies erzählte sie mir unter Tränen und... ich bin im Eimer.

Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte. Hatte sie nie diese aufs-und-abs erlebt? Hat sie immer, durchgängig für mich geschwärmt? Bin tatsächlich nur ich durch diese Phasen gegangen und sie nicht? Ich habe sehr viel gelernt in dieser Beziehung: Liebe bedeutet zurückstecken und sich Zeit lassen. Wenn die Gefühle nicht da sind, dann sollte man sich Zeit lassen, nicht in Panik geraten und sich nicht verrückt machen. Wenn man einige Zeit zusammen ist, darf man sich ruhig 2-3 Wochen beziehungstechnisch treiben lassen... das hilft. War das nicht so bei ihr? Oder war sie hilflos in diesem Gefühl... wir haben uns nicht gestritten, es war alles "gut". Wenn der Partner dich liebt, wirst du doch eigentlich merken, warum diese Beziehung existiert?

Meine existiert nun nicht mehr.

Diese wunderschöne Frau wird jetzt ihr Abitur machen, ihre Ausbildung, ihr Studium und jemanden kennenlernen, der gut für sie ist. Besser als ich. Auch wenn sie beteurte, dass sie niemanden kenne, der so sei wie ich. Ich sei was besonderes. Das tut weh.

Danke für die wunderschöne Zeit.
Für das, was ich gelernt habe.
Für wahre Liebe...
Für einen neuen Thron. Der schwer zu erreichen sein wird.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.