Ergebnis 1 bis 4 von 4
Thema: Final Fantasy XIII
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25.01.2013, 07:46 #1Der Schmied von Kochel
Final Fantasy XIII
Story:
Es dauerte etliche Jahre in denen viel gemunkelt, geschätzt und gefachsimpelt wurde bis schließlich der 13. Teil des Square Flagschiffs auf den Markt kam. Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass umso länger die Entwicklung dauert und umso mehr seitens der Entwickler ein Geheimnis daraus gemacht wird, desto höher sind schließlich die Erwartungen der Fans.
Was für Wellen schlug es dann, als die ersten japanischen Versionen nach Europa kamen doch der Tenor der ersten Kritiken eher nur durchschnittlich war. Selbst im Ursprungsland das wohl die harten Kerne der Fans beherbergt, war das Echo in den ersten paar Wochen eher verhalten. Da ich selbst eher wenig auf Kritiken anderer gebe, war ich schon recht gespannt ob es in der Tat ein Sturm im Wasserglas war.
Urteil:
Es ist Krieg, bzw. es ist eine Welt im Ausnahmezustand in die der Spieler geworfen wird. Während einer „Umsiedlungsaktion“ werden verschieden beleuchtete Charaktere ins Spiel eingeführt, die einen als Opfer (Hope, Vanille, Sazh) die anderen als Widerstandskämpfer (Snow, Lightning & die NORA Gruppe). Noch kennen sie sich nicht alle, sondern man lernt sie weniger oder mehr als Zweierteams kennen die sich nach und nach finden und zwischen denen auf irgendeine Art und Weise eine Verbindung besteht.
Auffällig gleich zu Beginn ist der Schwall an „Fantasiewörtern“ mit der Spieler konfrontiert wird: Pulse, Fal Cie, Sanktum, etc. Weniger einfallsreich ging es bei den Namen der Charakter zu, die m.E. eher lächerlich sind.
Bleiben wir bei den Spielfiguren. Protagonistin ist zweifelsohne Lightning die vom MOP als weibliche Squall (FF8) oder gar als Cloud (FF7) gehandelt wird; ein Vergleich der mir gleich mal gar nicht einleuchtet. Wie auch immer, sie ist unfreundlich und ein Mannsweib, was sich aber gegen Ende des Spiels ein wenig ändert. Dann haben wir da die quietschfidele Fusshupe Vanille die wohl eindeutig für das japanische Publikum entworfen wurde. Das frühreife Früchtchen definiert sich durch unangebrachtes Gequietsche und eine naive Grundeinstellung. Wir bleiben im homophilen Gefilde und widmen uns Hope zu. Gesegnet mit einem Mutterkomplex versucht er den Racheengel raushängen zu lassen, was aufgrund seiner weibischen Züge recht lächerlich wirkt. Das maskuline Gegenstück nennt sich Snow und kann als respektabler Charakter durchgehen, der allerdings ein wenig einfach gestrickt wurde. Die Lulu (FF10) des Spiels heißt Fang und kommt erst ein wenig später zur Partie. Zumindest für mich ein einprägsamer Charakter unter vielen Nullnummern. Last but not leats haben wir noch die Quotenrandgruppe a la Barrett (FF7) Sazh, der mir persönlich ebenfalls sehr sympathisch ist und als erwachsener Fels in der Manga Brandung steht. Alles in allem ein farbloses Team, was von allen FF Teilen (abgesehen von der Nachgeburt FF x-2) mit Abstand das schwächste ist.
Ein essentieller Punkt im FF Universum waren eh und je die Entwicklungssysteme. Egal ob Spaehrobrett oder simples Level System, immer war die Herausforderung groß all seine Teammitglieder zur Vollendung zu bringen. Leider haben wir auch hier einen Tiefpunkt erreicht. Der Weg zur Charakterverbesserung ist sehr strikt vorgegeben und nach ca. 3/4 des Spiels wird dann zaghaft versucht ein wenig Abwechslung reinzubringen; vergeblich. Natürlich gibt es Standard Attribute wie Vita, Medica, Fluch etc., doch die Entscheidung welches als nächstes dran ist, wird mehr oder weniger total vorgegeben. Ganz dickes Minus meine Freunde, denn mit schlechten Charakteren kann es bei einem guten Level System wenigstens noch Spaß machen, aber so…
Stichpunkt Esper oder Bestia oder Aufrufe oder was auch immer, welche ebenfalls schon immer ihren Platz hatten. Es gilt die Klassiker zu beschwören, und die muss man sich diesmal erst einmal verdienen. Jedes Mitglied hat eine vordefinierte Esper (u.a. Alexander, Bahamut, wie gehabt), welche er/sie allerdings an einem bestimmten Ort erst einmal besiegen muss, bevor er/sie sein Eigen nennen kann. Eigentlich eine recht nette Idee die viel mit Taktik zu tun hat. Das jeder seine eigene Esper hat bringt aber auch hier einen Nachteil mit sich, was uns zum Kampfsystem bringt.
Beim Kampf geht es traditionell mit dem ATB zur Sache und dieser ist am ehesten mit Teil 10 zu vergleichen. Allerdings ist immer nur ein Mitglied steuerbar und damit – wie oben erwähnt – auch immer nur eine Esper. Auf meinem Weg durch Grand Pulse habe ich gerade einmal 3 Esper in Aktion gesehen! Wie auch immer, die max. 2 weiteren Gefährten in der Partie reagieren schnell, angemessen und intelligent. An der IQ gibt es keinerlei Details zu bemängeln. Bei der Auswahl der Kampfaktionen gibt es divers Auto-Fähigkeiten oder Moves die das ganze recht abwechslungsreich gestalten und viel Spielraum für individuelle Taktiken lassen. Genannt wird dies Paradigmen, welche die Charakterrollen beschreiben. Wie gesagt wird bei der Auswahl der Paradigmen – die man selbst gestalten kann – viel Wert auf Taktik gelegt und so kommt es, das manch Gegner nur durch simples Draufhauen, egal wie stark man ist, nicht zu erlegen ist. Ein Umstand der vor allem gegen Ende des Spiels viel Training bedarf, ansonsten kann das Erlebnis Final Fantasy 13 schnell tragisch enden.
Zur Auswahl stehen wie immer auch viele Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die rein namentlich schon aus vorherigen Teilen bekannt sein dürften. Diese erlangt man alle im Level 1, welches man durch das hinzufügen von unendlich vielen verschiedenen Komponenten aufleveln kann. Stellt man sich hier clever an (Reihenfolge, Auswahl, etc.), kann man sein Equipment schnell auf eine beachtliche Stärke bekommen. Ultimawaffen sind selbstverständlich wieder mit von der Partie und diesmal relativ leicht zu bekommen.
Bei Objekten herrscht ein wenig Langeweile, denn diesen wird beim 13. Teil eher wenig Aufmerksamkeit zuteil. Eine Neuerung sind Objekte die kurz vor Kampfbeginn eingenommen werden können und die sich während des Konflikts positiv auf die Zustände auswirken.
Dann mal ans Eingemachte:
Die Story: Anfangs rettet die Geschichte durch die Langweile die aufgrund der bereits viel angekreideten linearen Struktur aufkommt. Das System Kampf > Sequenz > Kampf > Sequenz führt sehr gut in die Story ein, was Verwirrung durch die ganzen neuen Begriffe erst einmal verhindert. Dieses Vorgehensweise läuft die ersten ca. 8 Stunden recht gut, doch was dann noch kommt ist vorhersehbar und leider auch immer noch zu linear gestaltet. Es hat mich in der Tat ein wenig traurig gestimmt das Potenzial hier einfach verschenkt wurde, denn wenn die Geschichte so fesselnd bis zum Ende fortgesetzt würde, dann hätte man in der Tat einen neuen Meilenstein gesetzt. Aber, so ist es leider nicht und auch das normal fulminante Ende wirkt auch eher durchschnittlich. Aus Spoilergruenden gehe ich jetzt mal nicht ins Detail.
Das Gameplay: Linearität heißt die Devise und alle die behaupten das es ab Kapitel 11 besser wird, denen sei gesagt das dies nach 3/4 des Spiels auch nicht mehr relevant ist und sich außerdem, verglichen zu den Nebenquests und der Weltgroesse bei den Vorgängern, jenseits von jeglicher Wertung befindet. Das Kampfsystem ist w.o. erwähnt in Ordnung, nur leichte Abzüge bei der eingeschränkten Charaktersteuerung. Ansonsten lässt sich die Figur gut durch die Welt steuern. Bei der Menüführung gibt es für den FF Veteranen nichts Neues dazu zu lernen, was ja auch mal ganz gut sein kann.
Der Sound: hier gab es für mich die Überraschung. Als jemand der die Musik seit Teil 10 als negativstes Manko ansah, war ich hier positiv beeindruckt. Eine ausgezeichnete Soundkulisse und sehr gute Synchronisation haben auf jeden Fall Spaß gemacht. Lediglich der Wortschatz unserer Kampfmitglieder wenn sie in Aktion sind hätte ein wenig großzügiger ausfallen können. Sazh das 40. Mal „Bring it on“ beim aufleveln zu hören, ist nicht sehr erbaulich.
Die Grafik: Bei diesem Punkt gab man sich viel Mühe und ich denke das im Moment FF 13 die Messlatte auf der PS3 ist. Wenn die Landschaftsgestaltung in den ersten 10 Kapiteln, in denen man sich in einer Art Dungeon befindet, abwechslungsreicher gestaltet wäre, könnte man glatt eine Traumwertung vergeben. Die Natur gegen Ende des Spiels jedenfalls ist simpel und einfach: traumhaft!
Die AI: Auch hier wieder ein Pluspunkt. Wie bereits beim Vorgänger, gibt es keine Zufallskaempfe mehr. Die Gegner sind von weitem zu sehen und reagieren intelligent. Gegner als auch Mitstreiter sind sehr gut ausbalanciert. Vor allem bei unseren Gruppenmitgliedern funktioniert dies einwandfrei, was auch wichtig ist, denn allzu oft sind wir auf sie als Retter bzw. wichtiges Glied in der Taktik angewiesen. So macht ein rundenbasiertes Spiel Spaß!
Der Umfang: hier scheiden sich nun die Geister. Wer strikt durchspielt wird mit 28 - 30 Stunden durch sein. Wer ein wenig motivierter ist und alle Items/Waffen haben möchte, Charakterskills ausbauen möchte und die wenigen Nebenmissionen erledigt, der braucht locker das Doppelte an Zeit mit etwas 60 Stunden. An dieser Stelle sollte man aber erwähnen, das in puncto Sidequests oder versteckten Schätzen hier keinesfalls das geboten wird was mein eigentlich von der Serie gewohnt ist. Das liegt zum einen an der linearen Struktur und zum anderen am Weltdesign. Schade, wenn man mich fragt.
Fazit: Squaresoft hat eine große Chance verschenkt Videogame Geschichte zu schreiben. FF13 ist immer noch ein tolles Spiel, doch erfüllt es nicht im Geringsten die Erwartungen die an es gestellt wurden. Klar, Grafik Onanisten bekommen was sie wollen, doch wirkliche RPG Freaks werden durch das actionlastige Handling enttäuscht und stellen den 13. Teil der Saga unter gut bis sehr gut ins Regal. Einmal durch, gibt es wirklich keinerlei Anreize es nochmals auszupacken, denn es gibt ganz schlicht und einfach nichts mehr zu entdecken! Natürlich hat Squaresoft die Zeichen der Zeit erkannt und das Spiel mit wesentlichen Dingen wie Chocobos, bekannte Namen und Esper ausgestattet um wenigstens ein wenig Identifikation mit der Fangemeinde zu bewahren. Der Kernpunkt aber – die Spielwelt und die Ergonomie – leiden ungemein unter den Neuerungen und bewirken letztendlich nur Eines: Final Fantasy ist nicht mehr das, was es einmal war.
FSK:
n/a
Sonstiges:
Die ständige erwartungsvolle Haltung zum nächsten FF Teil ist nun vorbei. Zu groß war die Enttäuschung und was bleibt sind die Klassiker auf der PS3 HD. Für mich steht jetzt mal wieder Teil 10 an.
Note: Die Review ist von meinem eigenen Review Blog der bald gelöscht wird. Bevor er also in der Versenkung verschwindet, poste ich ihn hier.
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25.01.2013, 10:45 #2Aidan
AW: Final Fantasy XIII
Ganz oben hast du ein Haivy Rain Bild eingefügt, das gehört da aber wohl nicht hin.
Kann deinem Review aber nur zustimmen, besonders "Final Fantasy ist nicht mehr das, was es einmal war." fasst quasi alles nochmal gut zusammen.
Aber: Nehmen wir an, SE würde die Serie so weiterführen, wie sich die Fans es wünschen würden: Wäre das nicht langweilig, da das alte Spielprinzip immer dasselbe bleibt und kaum Neuerungen hinzukommen? Dinge müssen sich im Laufe der Zeit nunmal weiterentwickeln - und das hat SE hiermit getan. Dass das nicht immer gut ankommt, ist quasi vorprogrammiert. Mir gefällt das Spiel recht gut, allerdings bin ich leider auch recht enttäuscht, wenn ich an die früheren Teile zurückdenke. Wenn ich SE wäre, würde ich die Serie XIII als Versuch und Ausrutscher bezeichnen und wieder back to the roots zurückkehren. Aber ob sie das tun? Das wage ich mal zu bezweifeln...
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25.01.2013, 11:29 #3Der Schmied von Kochel
AW: Final Fantasy XIII
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25.01.2013, 11:47 #4Aidan
AW: Final Fantasy XIII
Ja, in der Tat. Aber natürlich möchte man auch so viel wie möglich verkaufen. Und indem man etwas am ursprünglichen Gameplay ändert, kann man neue Zielgruppen erschließen. Mehr Action, deutlich einfacher gestrickt und für Gelegenheitsspieler ausgelegt → neue Käufergruppe. Die alten Fans kaufen ja sowieso, da es ein Final Fantasy ist.
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