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28.01.2019, 16:27 #1Valen
Ein K(r)ampf um Rom der Film zu Felix Dahns Roman
Der zweiteilige Sandalenfilm Ein Kampf um Rom aus den Jahren 1968/69 von Regisseur Robert Siodmak baut auf den gleichnamigen Roman von Felix Dahn aus dem Jahr 1876 auf, oder vielmehr er soll auf diesen Roman aufbauen, denn der Regisseur scheint sich nicht viel Mühe gemacht zu haben sich an der Vorlage zu halten, dass mag bei einem fast 1.000 Seiten Roman schwer sein, wenn man ihn in knapp 3 Stunden zusammenpackt, doch zumindest grob hätte man sich an der Handlung orientieren können.
Aber kommen wir erst einmal zur Handlung, die Handlung basiert entfernt auf den gleichnamigen Roman von Felix Dahn wie oben bereits erwähnt, dieser basiert in losen Teilen auf die Gotenkriege des Justinians zur Restauration des Römischen Reiches in Italien. Zum Vergleich, der Roman hält sich in gewisser Weise an die historischen Tatsachen, dieser Film eigentlich so gut wie gar nicht. Das einzig korrekte sind die Namen der Protagonisten. Die Hauptakteure sind der Römer Cethegus und seine Tochter Julia, der Byzantinische/Oströmische General Narses sowie der Gote Totila. Natürlich kann dieser Film nicht ohne Liebesdrama auskommen und so verlieben sich Totila und Julia ineinander, was natürlich ihrem Vater Cethegus nicht gefällt. Ich will jetzt auch nicht allzu viel zum Handlungsverlauf sagen, doch wer die Geschichte der Goten kennt, weiß das es kein allzu rühmliches Ende nehmen wird auch mit Totila nicht, zumindest in dieser Form hält sich dieser Sandalenfilm an das Buch. Der Film soll dem Historien Genre zugeteilt werden können, da er sich aber so gut wie gar nicht an historische Begebenheiten hält, finde ich diese Zuordnung schon sehr fragwürdig. Liebesdrama/Action Film würde weitaus besser passen. Zumal sich die Handlung im Roman auch über mehrere Jahre erstreckt und diese in beiden Filmen auf knapp 3 Stunden gekürzt sind, hat man das Gefühl, alles liefe am Stück ab, alles scheint in wenigen Wochen oder gar Tagen zu verlaufen. Es schadet dem Handlungsverlauf zu sehr, das viele Dinge einfach nicht erwähnt werden wie im Roman, so ist manches nur schwer nachvollziehbar wieso sich manche Figuren so verhalten wie sie es im Film tun. Als Beispiel sei hier die besessen hafte Liebe von Mataswintha zu Witichis genannt. Im Film ist es unerklärlich wieso sie ihn so abgöttisch liebt und so besessen von ihm ist, im Roman wird dies erklärt und das ganze Drama um sie ist verständlicher, wobei die Voraussetzungen die letztlich zu diesem Liebesdrama führen im Film sowieso nicht existieren, somit hat man das Liebesdrama zwar aus dem Roman übernommen, doch den Grund wieso, den hat man nicht übernommen.
Wie bereits erwähnt hält sich der Film kaum an die Romanvorlage und damit noch weniger an die historischen Tatsachen. Die Römer sind tatsächlich als solche zu erkennen in ihren Rüstungen und Uniformen, nur leider als solche aus einer Zeit die einige 100 Jahre zurückliegt. Diese Römer hätten sicher gut in einen Film gepasst der zur Zeiten der Punischen Kriege spielt. Von einem Historienfilm erwarte ich mehr Korrektheit und ich wage auch mal die Behauptung das man auch schon zur damaligen Zeit wusste das es den klassischen Legionär zu jener Zeit nicht mehr in dieser Form gab. Ein weiterer Punkt der völlig an den Haaren herbeigezogen ist, der General Belisar des Oströmischen Reiches stirbt direkt in einer Schlacht gegen die Goten, ein in der Realität fähiger General und auch im Roman ein sehr talentierter General macht im Film mehr den Eindruck eines 0815 Generals ohne besondere Fähigkeiten, Narses im Roman und in der Realität ein Eunuch und General ist im Film ein Zwerg und letztlich der große Sieger, wobei zumindest letzteres ja halbwegs den historischen Tatsachen entspricht. Die Gotische Armee? Ja die ist wohl ebenfalls ein Witz, im Roman werden ihre Lanzenreiter erwähnt die die Elite des Heeres bilden, im Film sieht man davon gar nichts. Amalaswintha und Mataswintha in der Realität und im Roman eigentlich Mutter und Tochter werden im Film zu Schwestern, womit auch die Voraussetzungen zu ihrer krankhaften Besessenheit zu Witichis wegfällt, diese hatte nämlich im Roman mit der Kälte ihrer Mutter ihr gegenüber zu tun und den Bruder Athalarich den gibt es erst gar nicht. Die Liste der Unterschiede zur Romanvorlage könnte noch weiter fortgeführt werden, aber das würde ja den Film noch schlechter darstellen, kommen wir nun zu den Punkten die der Film relativ gut macht.
Die Schauspieler spielen ihre Rollen schon gut, man nimmt ihnen ihre Rollen auch ab. Das die Romanvorlage so schlecht umgesetzt wird, schmälert ja nicht die Schauspielerische Leistung. Und für alle Vertreter des männlichen Geschlechts, freut euch es gibt sogar eine Nacktszene, gut oder? Aber wenn so was schon als Pluspunkt dient, kann es mit dem restlichen Film nicht sehr weit her sein. Ein großer Pluspunkt für den Film ist meiner Meinung nach noch die Musik, sie ist eigentlich mit das Beste an dem ganzen Film. Besonders die Einleitungsmelodie würde ich als sehr schön bezeichnen.
Als Fazit kann ich nur sagen, der Film taugt als das was er sein will wenig bis gar nichts. Zugegeben, ich habe zuerst den Film als Kind im Fernsehen gesehen und fand ihn damals sehr gut. Doch nachdem ich den Roman gelesen hatte hat sich das geändert, da merkte ich erst das der Film sich so gut wie gar nicht an seine Vorlage gehalten hat. Im Film erweckt Mataswintha den Eindruck einer krankhaften Frau die ohne ersichtlichen Grund einen Typen liebt zu dem sie gar keine Emotionale Bindung hat, im Roman ist dies alles viel ersichtlicher und auch nachvollziehbarer, wieso sie gerade ihn so abgöttisch liebt, im Roman tat sie mir leid im Film berührt mich ihr Tod kein Stück. Eigentlich berührt mich gar kein Tod im Film, weil es wächst einfach keine Bindung zu den Charakteren, wie auch in knapp 180 Minuten, wobei der Film ja sogar noch mal um einige Minuten gekürzt wurde, letztlich ist nur die Schwarz-Weiß Fassung in voller Länge, doch die gekürzten Minuten retten den Film auch nicht mehr.
Müsste ich dem Film eine Note geben wäre es wohl eine 5. Selbst wenn beide Augen zugedrückt werde ist ein besseres Ergebnis nicht drin. Zumal ich als Vergleich die Romanvorlage kenne und der Film sich auch mit dieser vergleichen lassen muss. Ohne diesen Vergleich und Ausblendung aller historischen Unkorrektheiten wäre es sicher eine 2 – 3, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Somit bleibt für den Film ein Kampf um Rom ein Mangelhaft.
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Ein K(r)ampf um Rom der Film zu Felix Dahns Roman
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03.04.2019, 00:10 #2Nikz
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03.04.2019, 16:08 #3Valen
Ein K(r)ampf um Rom der Film zu Felix Dahns Roman
Bei dem was dieser Film sein will erwarte ich aber eine gewisse historische Korrektheit und nicht das Charaktere umzuschreiben und Verwandtschaftsbeziehungen umzustricken werden das sollte ja wohl auch bei einer Romanverflmung möglich sein.
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