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23.04.2009, 22:14 #1Kelshan
Ilona Andrews - Stadt der Finsternis
Hintergrund: Kate Daniels verdient ihr Geld damit, die Auswüchse der magischen Wellen, die Atlanta von Zeit zu Zeit heimsuchen, aufzuspüren und zu beseitigen. Ihr Leben nimmt jedoch eine dramatische Wendung, als ihr bester Freund Greg ermordet wird. Bei der Suche nach dem Täter stößt Kate auf Vampire und andere finstere Kreaturen. Hat womöglich der charismatische Curran, der Anführer der Gestaltwandler, etwas mit den verschwörerischen Umtrieben zu tun?
Meine Meinung: Zugegeben, der obige Klappentext wirkt ein wenig abgedroschen und ruft ein wenig das Flair eines flachen 0815 Love-Romance-Fantasy-Romans hervor, der eher schlecht als recht zusammengeklaut ist und nichts enthält, was man nicht schon kennt. Nun - dieser Eindruck täuscht.
Zunächst einmal hat die ganze Romance-Sache in diesem Buch nur außerordentlich wenig Platz, und so wird das alles eher nebenbei behandelt, und auch da vor allem angedeutet. Zu mehr hat die Hauptcharakterin auch gar keine Zeit, denn der Fokus liegt eindeutig auf der eigentlichen Handlung, die eben nicht wie bei vielen vergleichbaren Büchern nur als Alibi 'rüber kommt, um die Charaktere nach genügend Leiden zusammen ins Bett zu bekommen. Wer so etwas erwartet, wird definitiv enttäuscht werden.
Des Weiteren ist das Buch von vielen Dingen erfüllt, die ich in dieser Anordnung noch nicht gesehen (bzw. gelesen) habe. Angefangen bei Kates magischem, ja schon lebendigem, Schwert "Slayer", dass sie regelmäßig füttern muss, damit es nicht spröde wird, über Autos, die mit magischer Energie fahren, da die Technik bei den andauernd auftretenden Magiewellen ständig komplett vesagt, bis hin zu der Magie selbst, welche Welle um Welle alles hinweg zu fegen scheint, was das Zeitalter der Technik hervor gebracht hat. Und während die Gestaltwandler selbst einem fast schon gewohnten Bild folgen, habe ich Vampire und Nekromantie allgemein in dieser Form auch noch nicht zu lesen bekommen.
Kein Blatt vor den Mund genommen wird im Bereich der Kämpfe. Da quellen Gedärme aus den aufgeschnittenen Leibern, frisst sich das magische Schwert durch warmes Fleisch, trägt Kate einen stinkenden selbst abgeschnittenen Vampirkopf mit sich herum, den sie bald darauf in einem Ritual in glibberigen Brei verwandelt, und reißt der Anführer der Gestaltwandler eine Feinde in zwei Hälften - das Buch ist definitiv nichts für zart besaitete Gemüter.
Zwischen all der Brutalität kommt aber auch immer wieder eine Menge schwarzer und/oder im Zusammenhang fast grotesker Humor zum tragen, unterstützt von einem Hauptcharakter, der ständig das eine denkt und das andere tut, nur um bewusst von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. Und wenn denn ein Anführer der Werwölfe nicht an einem Kampf teilnehmen kann, dann gibt es dafür eben durchaus menschliche Gründe wie in einem Dialog dieser Art:
"Der Alpha-Wolf hat sich weh getan."
"Was ist denn mit dem Alpha-Wolf geschehen?"
"Lego"
"Lego?" Es klang griechisch, aber ich konnte mich an keine mythologische Gestalt dieses Namens erinnern. War es vielleicht eine Insel?
"Er hat einen Korb Wäsche in den Keller getragen und ist dabei auf einem Lego-Stein ausgerutscht, den seine Kinder auf der Treppe liegen gelassen haben."
Fazit:
Für mich ein sehr empfehlenswerter, zwar düsterer und brutaler, aber auch humorvoller Roman. Vielleicht nicht in jedem Bereich die Innovation schlechthin, haben die beiden Autoren doch auch einiges an Fantasie bewiesen, und damit eine Menge geschafft, das man durchaus als neu in ihrer Konstellation gelten lassen kann. Daher ein erstklassiger Auftakt einer Reihe, von der ich mir die folgenden Teile (im Englischen bereits verfügbar unter den Titeln "Magic Burns" und "Magic Strikes") mit Sicherheit ebenfalls besorgen werde.
Es gibt nur zwei Dinge, an denen ich wirklich meckern muss: Zum Einen passt das Cover ja nun mal gar nicht. So hübsch die Dame auch sein mag, passt sie null zu der Beschreibung im Buch, ebenso wenig wie die auf dem Bild gezeigte Stadt mit ihren etlichen Hochhäusern und ... Raumschiffen? War nicht im Buch die Rede, dass die Magiewellen so ziemlich alle Hochhäuser haben einstürzen lassen und kaum mehr irgendeine Technik verlässlich ist?
Zum Anderen der Titel des Buches. Magic Bites, Magic Burns, Magic Strikes - klingt im Original super. Kurz, prägnant, passend. Und was kriegen wir hier in Deutschland? "Stadt der Finsternis: Die Nacht der Magie" - ähhh ja, genau. Ich frage mich immer, wer für so einen (sorry) ausgemachten Schwachsinn verantwortlich ist.
Zum Glück ändert das aber nichts an der Qualität des Inhalts und der - in meinen Augen - durchaus ordentlichen Übersetzung. Also einfach über diese Kleinigkeiten hinweg sehen und kaufen. Es lohnt sich.
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30.06.2009, 09:52 #2Hawke
AW: Ilona Andrews - Stadt der Finsternis
Bin gerade an Die Nacht der Magie am Lesen und kann mich bis jetzt auch nicht beschweren, der Schreib Stil gefällt mir auch ganz gut.
Band 2 ist auch schon unterwegs und soll laut amazon August 2009 erscheinen. Cover sieht so aus.
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